Als Joaquín Guzmán Loera im Januar erneut gefasst wurde, nachdem ihm im Juli eine spektakuläre Flucht gelungen war, gelobten seine Anwälte, gegen eine Auslieferung an die USA zu kämpfen, denn Guzmán werden in mehreren US-Staaten Verbrechen auf Bundesebene zur Last gelegt. Doch inzwischen gibt es Berichte, laut denen das mexikanische Hochsicherheitsgefängnis Altiplano den Chef des Sinaloa-Kartells um den Schlaf bringt, und sein Anwalt Jose Refugio Rodriguez sagt, er versuche, mit der US-Regierung zu verhandeln.
Laut Associated Press haben Vertreter der mexikanischen Behörden angefangen, El Chapo alle vier Stunden zum Durchzählen zu wecken—sie machen also systematisch seine Schlafzyklen kaputt. Der Schlafentzug sowie einige neue Einschränkungen seiner Besuchsrechte haben anscheinend Guzmán veranlasst, es doch mit dem US-Rechtssystem zu versuchen. So wie es aussieht, wird sein Fall höchstwahrscheinlich unter die Zuständigkeit des Büros des US Attorney in Brooklyn fallen.
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Ursprünglich wurde angenommen, dass der Auslieferungsprozess weit über ein Jahr dauern würde, doch El Chapos Anwalt hat mitgeteilt, er könne auch schon in weniger als zwei Monaten abgeschlossen sein, wenn er und sein Mandant kooperativ seien. Der Anwalt sagte allerdings auch dem mexikanischen Radiosender Radio Formula, sein Mandant werde seine Berufungen in Mexiko nicht zurückziehen, ohne dass es eine offizielle Vereinbarung zur Strafminderung gebe, und dies ginge nur, wenn die US-Staatsanwälte die Todesstrafe ausschließen. (Die Todesstrafe ist in Mexiko illegal.)
Außerdem auf der Wunschliste des Tunnelexperten: eine geringere Strafe in einem Gefängnis der mittleren Sicherheitsstufe.