Die Deutschen sind nicht nur Weltmeister im Fußball und in Penisverlängerungen, sondern auch im Pornosgucken. Keiner treibt sich so intensiv auf Erotikseiten herum wie die Menschen zwischen Schleswig-Holstein und Bayern. Platz Nummer zwei geht an Spanien. Die Spitzenposition im deutschen Pornoland halten die Hamburger mit 8:26 Minuten pro Seitenbesuch, fand Pornhub 2014 in einer Studie heraus. Pornhub oder Youporn sind so alltäglich wie Faultiervideos im Internet. “Onlinepornos steigen in ihrer Beliebtheit noch immer an”, schreiben sechs Psychologen und Sozialwissenschaftler, die nun eine Studie zum Thema veröffentlicht haben. Ihr Ziel: Sie wollten herausfinden, wie die sexuelle Zufriedenheit mit dem Pornokonsum zusammenhängt.
Dafür ließen sie 830 Probanden Fragebögen ausfüllen, in denen sie sie nach ihrer sexuellen Zufriedenheit, zwanghaftem Verhalten, Vermeidungsstrategien und körperlichen Funktionsstörungen fragten. Das Ergebnis: Pornokonsument ist nicht gleich Pornokosument. Und manchmal ist Pornogucken sogar gefährlich.
Der Freizeit-User
Bei 75,5 Prozent ist alles top! Der Freizeit-User hat ein reges Sexleben, ist zufrieden und ausgefüllt. Pornos dienen als Abwechslung und zur sexuellen Bereicherung. Diese Konsumform ist laut Studie unbedenklich. Sie beeinträchtigt die sexuelle Zufriedenheit nicht, sondern kann sie sogar unterstützen. Bei den Freizeit-Usern handelt es sich vor allem um Frauen und Personen, die sich die Videos zu zweit ansehen.
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Der verzweifelte, aber nicht zwanghafte User
So ganz wohl fühlen sich diese 12,7 Prozent nicht. Dieser Typ sitzt alleine vor dem Rechner und richtig befriedigen tun ihn die Sexspielchen auf dem Bildschirm auch nicht. Er leidet eher unter seinem Konsum und neigt zu sexuellen Funktionsstörungen wie Erregungsschwierigkeiten oder Problemen, zum Orgasmus zu kommen. Frauen, die zu diesem Typ gehören, leiden oft unter einer zu trockenen Vagina.
Der zwanghafte User
Die 11,8 Prozent dieser Gruppe leiden enorm. Bei den zwanghaften Usern handelt es sich in der Regel um Männer. Doch nicht nur ihr Drang nach Sexvideos ist ein Problem, sie haben häufig stark ausgeprägte sexuelle Funktionsstörungen, begleitet von unkontrollierten sexuellen Gedanken und einem Drang nach “ungewöhnlichen Praktiken”.
Die Teilnehmer waren zu 82 Prozent heterosexuell. Die Psychologen rekrutierten sie in sozialen Netzwerken. Mit 72 Prozent weiblichen und 28 Prozent männlichen Teilnehmern wirkt die Stichprobe für eine Pornostudie allerdings etwas unausgewogen. Weil sich ihre Ergebnisse aber mit bisherigen Studien decken, sei das kein Problem, schreiben die Autoren. Dort fanden Wissenschaftler beispielsweise heraus, dass Frauen sich Pornos zur Entspannung und mit ihrem Partner ansehen und Männer die Videos eher zur eigenen Erregung und Masturbation nutzen. Bisher existieren jedoch erst sehr wenige Untersuchungen über die User von Onlinepornos. Die Psychologen rufen andere Wissenschaftler in ihrem Fazit dazu auf, Langzeitstudien zu machen, die erklären, wie sich der Pornokonsum der drei Typen entwickelt. Wir sind gespannt auf weitere Pornostudien.
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