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Korruption

Polizist soll Drogenszene im Berliner Norden geschützt haben

Der Vorwurf: Der Beamte habe Bestechungsgeld kassiert und Drogen in seinem Poker-Club gelagert.
Symbolbild: imago | phototek ||  Umschlag: Clker-Free-Vector-Images | Pixaby | CC0 || Montage: VICE

Pavel H.* soll Verbrecher bekämpfen, dazu hat er sich per Eid verpflichtet. Aber der Berliner Polizist hat offenbar jahrelang seine eigene Rechtsauslegung gepflegt: Seit Frühjahr 2016 soll Pavel H. den organisierten Drogenhandel in Berlin-Wedding vor möglichen Kontrollen der Polizei gewarnt haben. Am Freitagmorgen erhielt er nun selbst Besuch von den Kollegen des Landeskriminalamtes. Sie verhafteten H. – dieses Mal wohl ohne Vorwarnung.

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Bei einer Razzia durchsuchte die Polizei Berlin insgesamt 14 Wohnungen und Lokale, darunter einen Poker-Club in Berlin-Pankow, dessen Vorsitzender Pavel H. ist. In dessen Lagerräumen soll H. Drogen für seine kriminellen Kontakte zwischengelagert haben. Als Schmiergeld habe der der Korruption verdächtige Beamte mehrmals bis zu 3.000 Euro erhalten. Bei der Razzia wurden laut Generalstaatsanwaltschaft Berlin nun Vermögenswerte in Höhe von 55.000 Euro festgestellt.

Neben Pavel H. ermitteln die Behörden gegen vier Gaststättenbetreiber aus dem Berliner Wedding. Die Generalstaatsanwaltschaft verdächtigt sie der gewerbsmäßigen Bestechung, der Anstiftung zum Geheimnisverrat in acht Fällen und des Handels mit Betäubungs- statt Nahrungsmitteln. Zwei von ihnen befinden sich nun wie H. in Haft.

Ein Blick ins Facebook-Profil von Pavel H. hätte seine Kollegen wohl schon früher auf seine Fährte gebracht. H. gibt dort an, für "die dunkle Seite der Macht" zu arbeiten. Er präsentiert sich als Liebhaber von Zigarren und Hunden, aber der 39-jährige Polizist verteilt auch Likes an Bodybuilderinnen und – gelegentlich – die AfD. Bei Poker-Turnieren nennt er sich "Betman".

Sowohl seine Poker-Leidenschaft als auch den Handel mit Drogen muss H., sollte er verurteilt werden, wohl nicht aufgeben: Erst im Januar war bekannt geworden, dass Vollzugsbeamte in der JVA Torgau illegale Poker-Turniere mit Häftlingen veranstalten. Und Berliner Knäste haben seit Jahren ein Drogenproblem.

*Name von der Redaktion geändert

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