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NFL

US-Polizisten fordern: Ex-Cops sollen ihre Knarre zu Footballspielen mitnehmen dürfen

Die US-Polizeigewerkschaft fordert, dass auch pensionierte Polizisten Waffen im Stadion tragen dürfen. Welcher Terrorist würde sich nicht von einem angesoffenen Officer Snickers a.D. abschrecken lassen?

Der Fraternal Order of Police (FOP) ist der größte Berufsverband US-amerikanischer Polizisten. Und wie es sich für echte Cops gehört, haben die Herrschaften—allen voran ihr Präsident Chuck Canterbury—vor Kurzem eine besonders deeskalierende Maßnahme vorgeschlagen: Polizisten, die nicht im Dienst oder schon im Ruhestand sind, sollen versteckte Waffen zu NFL-Spielen mitnehmen dürfen. Den Vorschlag hatte Canterbury direkt an NFL-Commissioner Roger Goodell geschickt. Aber Moment…

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… Schusswaffen in einem Stadion? In einem Land, wo man sich bei Spielen noch richtig vollmachen kann, wo neben Bier auch Wein und Spirituosen verkauft werden? Hmmm. Klar, die Amis feiern ihr sogenanntes „Second Amendment", also das in der US-Verfassung verankerte Grundrecht, Waffen besitzen und tragen zu dürfen. Aber Waffen in einem STADION? Was soll das denn bringen?

Die „Logik" dahinter lautet, dass die Undercover-Sheriffs terroristische Anschläge in Stadien aufhalten können sollen. Klar könnten Pussy-Klugscheißer jetzt argumentieren, dass richtige und vor allem effektive Terrorabwehr in guter Nachrichtendienst- und Polizeiarbeit besteht, aber hey, das klingt irgendwie so theoretisch und abstrakt, lasst uns also lieber darauf spekulieren, dass mehr Knarren mehr Sicherheit bringen. John Wayne Style!

Doch der Logik-Parforceritt von Chuck Canterbury geht noch weiter:

Gutbesuchte Stadien werden gezielt von Terroristen ausgesucht. Ordnungskräfte, selbst wenn sie eng mit gründlich geschulten Sicherheitsbeamten zusammenarbeiten, können nicht garantieren, dass alle Bedrohungen im Vorhinein entdeckt und neutralisiert wurden."

Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass die beste Abschreckung gegen Anschläge von Personen, die den eigenen Tod nicht fürchten, ein Officer Snickers ist, der schon ordentlich einen im Tee hat und angepisst ist, weil der blöde Manning mal wieder eine Interception geworfen hat. Es sind genau solche Typen, die man bei einem minutiös geplanten Terroranschlag mit ihrer Knarre in der Socke neben sich sitzen haben will, weil sie bestimmt kühlen Kopfes die bestmöglichen Entscheidungen treffen werden. Mit soviel Fingerspitzengefühl wie John McClane auf Koks.

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Doch lasst uns bei den Fakten bleiben. Und die lauten Canterbury zufolge so:

Auf Metalldetektoren kann man sich nicht verlassen, um Stadien vor Terroristen zu schützen. Wenn es um Sekunden geht, kann es helfen, wenn ein bewaffneter Officer, auch wenn er gerade dienstfrei hat, in unmittelbarer Nähe zur drohenden Gefahr sitzt."

Soweit ich weiß, gab es in der Vergangenheit noch keine Terroranschläge IN Stadien. Und das eine Mal, als es fast dazu kam, waren es genau diese unzuverlässigen Metalldetektoren, die Schlimmeres verhindern konnten.

Das Kuriose (oder auch nicht wirklich, ist ja Amerika): Bis 2014 war es pensionierten oder dienstfrei habenden Polizisten tatsächlich noch gestattet, ihre Waffe ins Stadion mitzunehmen. Dann verabschiedete die NFL die neue Sicherheitsrichtlinie, weil sie der Auffassung war, dass eine unheilvolle Kombination aus bewaffneten (Ex-)Polizisten in Zivil und einem aufeinander abgestimmten Team aus Sicherheitbeamten—die ihrerseits nicht wissen können, wer von den bewaffneten Zuschauern ein Polizist und wer ein potentieller Terrorist ist, schnell in einer Tragödie enden könnte.

Doch das will der FOP so nicht auf sich sitzen lassen und fordert zum Schutz von Football-Fans: Gebt Officer Snickers im Sinne des Second Amendment seine Knarre zurück, damit er Terroristen aufhalten kann, während er in der Halbzeitpause gerade zum Pissengehen in der Schlange steht!

Testosteron, Alkohol und im Schlüppi versteckte Waffen sind schließlich genau das, was die Vereinigten Staaten zu einer so sicheren Nation machen. Überdenken Sie deswegen bitte noch einmal Ihre Sicherheitsrichtlinie, Mr. Goodell.