Wir haben alles versucht, aber macht einfach keinen Spaß, abfällig über den neuen EDM-Film We Are Your Friends mit Zac Efron zu schreiben. Das wäre ist ein bisschen so, wie sich auf Jeremy Clarkson oder Sting einzuschießen—es ist so offensichtlich, warum das Ganze lächerlich und nervig ist, dass die Witze nur plump werden können. Aber statt deswegen zu zynischen Pennern zu mutieren, dachten wir, dass wir euch ein paar andere Filme über elektronische Musik vorstellen, die dieses Jahr erscheinen; Filme, bei denen sich die Aufregung wirklich lohnt.
Dance-Musik hat eine recht wechselhafte Filmgeschichte. Es gibt einigermaßen annehmbare Vertreter wie Human Traffic, aber auch solche wie Beat Girl, die die Clubkultur ungefähr so gut einfangen wie die Teletubbies das Leben in der Großstadt. Dieses Jahr wird das alles aber vielleicht ein bisschen besser. Es gibt neben Zac Efrons rasenden BPMs nämlich einige wirklich faszinierende Filme, denen von Kritikern und Crew gleichermaßen bescheinigt wurde, sehenswert und, noch wichtiger, authentisch zu sein. Sieh dir hier unsere fünf Empfehlungen an:
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808
Regisseur: Alex Dunn
Was ist die Geschichte?: Die erste mit Stars gespickte Dokumentation in unserer Liste, 808, handelt von der legendären Drum Machine mit der tiefen Frequenz, die seit den frühen 80ern sinnliche Electronica und bouncenden HipHop befeuert. Es ist eine von den vielen auf die Industrie fokussierten Angelegenheiten mit All-Star Cast und voller Interviews mit Leuten wie Rick Rubin, David Guetta, Norman Cook, Damon Albarn, Diplo und natürlich 808 State. Die Drum Machine hat in einer transformativen Zeit in der Elektro- und Dance-Musik eine zentrale Rolle gespielt und obwohl die Dokumentation so klingt, als wäre sie eher etwas für die Technik-Nerds, bietet sie eigentlich ein ziemlich umfassendes Stück musikalischer Geschichte.
Das ist zu erwarten: 808er und heiße Aufnahmen.
Veröffentlichung: Der Film hat gerade beim Doc Fest in Sheffield Premiere gefeiert, hoffentlich können wir ihn auch bald sehen.
Mehr Infos gibt es hier.
Eden
Regisseurin: Mia Hansen Løve
Was ist die Geschichte?: Eden ist der Film in unserer Liste, der We Are Your Friends am nächsten kommt, aber anstatt eine Geschichte über den direkten Weg nach oben zu erzählen, geht er in eine etwas realistischere (wenn auch wahrscheinlich deprimierende) Richtung eines Möchtegern-DJs, der sich am Rande der Pariser Rave-Szene der 1990er bewegt. Die Geschichte basiert lose auf der Lebensgeschichte des Bruders der Regisseurin, Sven, der im Film Paul heißt und versucht, als DJ in der Szene Fuß zu fassen. So wie es aussieht, scheint das Ganze parallel zu der Geschichte von Daft Punk zu verlaufen, mit mehr Betonung auf dem „Instant Crush” als dem „Get Lucky”.
Das ist zu erwarten: Frances Ha trifft auf Tron.
Veröffentlichung: 24. Juli
I Dream of Wires
Regisseure: Robert Fantinatto und Jason Amm
Was ist die Geschichte?: Das Ganze geht noch weiter zurück in der Geschichte als 808 und betrachtet das Aufkommen des modularen Synthesizers. Wir haben in der letzten Zeit mit einer Menge Produzenten gesprochen, die sich wieder der haptischen Erfahrung des modularen Synthesizer zuwenden. Diese Dokumentation zeigt, warum das so ist. Als er in den 1960ern aufkam, hat der Synthesizer die populäre Musik aufgemischt und eine Landschaft, die von Gitarren definiert wurde, in etwas weitaus Kosmischeres verwandelt. Es wird von Trent Reznor bis Legowelt jeder interviewt und so sollte dies eine wirklich fesselnde Entstehungsgeschichte darstellen.
Das ist zu erwarten: Der Beginn der elektronischen Musik.
Veröffentlichung: Der Film feiert am 28. Juli Premiere in Berlin.
Hier gibt es mehr Infos.
Daft Punk Unchained
Regisseur: Hervé Martin Delpierre
Was ist die Geschichte?: Ziemlich einfach: Die Geschichte von Daft Punk. Natürlich rührt die Aufregung von der Tatsache, dass wir mehr über das Bermuda-Dreieck wissen als über Thomas und Guy-Man. Erste Berichte deuten an, dass in der Dokumentation eine Menge aufschlussreicher Perlen aufgedeckt werden, genau wie die stringenten Methoden, mit denen das Duo versucht hat, ihr Geheimnis zu wahren. Um ehrlich zu sein, wahrscheinlich wird es in die übliche Richtung einer von der BBC-geförderten Musik-Doku gehen (Archivmaterial, Sprecher, langsam schwenkendes Foto, wieder ein Sprecher), aber wenn man bedenkt, welche Geschichte erzählt wird, sollte es trotzdem interessant anzusehen sein.
Das ist zu erwarten: Seltenes Material von Kanye West, der über einen anderen Musiker als sich selbst redet.
Veröffentlichung: Die Dokumentation hat gerade in Frankreich Premiere gefeiert, wird aber von der BBC weltweit vertrieben, sollte also auch bald bei uns zu haben sein.
Industrial Soundtrack For The Urban Decay
Regisseure: Amélie Ravalec & Travis Collins
Was ist die Geschichte?: Sicherlich der esoterischste Film in unserer Liste. Industrial Soundtrack For The Urban Decay macht es sich zur Aufgabe, die Geschichte von Noise-basierter elektronischer Musik, die aus dem von Thatcher verwüsteten industriellen Norden Englands entstanden ist, zu erzählen. Der Film dürfte einen wirklich faszinierenden Blick auf eine Zeit bieten, in der das ökonomische und politische Klima die Kunst auf unmittelbare und instinktive Weise geformt hat. Obwohl Industrial-Musik als eine Randerscheinung angesehen wird, zeigt diese Dokumentation, wie tief sie den Bereich der populären Musik beeinflusst hat, weit über das anfängliche Getöse und den Krach von Throbbing Gristle hinaus.
Das ist zu erwarten: Billy Elliott mit einem Soundtrack von Cabaret Voltaire.
Veröffentlichung: Diesen Sommer wird es viele Screenings auf der ganzen Welt geben.
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