Einige Reaktionen auf die toten Flüchtlinge auf der A4

Auf der A4 ist Donnerstagvormittag ein LKW mit toten Flüchtlingen entdeckt worden. War die Zahl der Toten erst noch unklar, wurde Freitagmorgen bekannt, dass es sich um 71 Flüchtlinge handelt. Der LKW soll seit Mittwoch dort geparkt sein, der Schlepper ist geflohen, 3 Verdächtige sitzen nun in Haft. Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil sagte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Eisenstadt, aus dem Fahrzeug sei bereits Verwesungsflüssigkeit ausgetreten, woraus man schließen könne, dass die Flüchtlinge schon länger tot gewesen seien. Die genaue Todesursache soll in den nächsten Tagen geklärt werden.

Diese Meldung verbreitet sich seit Donnerstagmittag in den Nachrichten und Sozialen Medien, viele können die Nachricht nicht fassen. Innenministerin Mikl-Leitner schimpfte bei einer Pressekonferenz währenddessen gegen Schlepper. Dass Schlepper für Flüchtlinge aber immer noch der einzige Weg sind, nach Europa zu kommen, scheint sie dabei verdrängt zu haben. Die Schlepper sind nur ein Symptom gescheiterter Asylpolitik. Aber von Mikl-Leitners Sager ist noch sehr viel Platz nach unten, was das Niveau angeht. Denn auch der egoistische, rassistische und wahnsinnige Mob tobt einmal wieder und ist erschüttert, dass es nur so wenige Menschen getroffen hat. Hier nach Dummheit, Schrecklichkeit und Radikalität sortiert:

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1. Grenzen dicht, dann passiert so etwas nicht

Screenshots zusammen mit untenrechts.at gesammelt.

Die Grenzen nach Europa sind so dicht, dass Menschen unter Stacheldrahtzäunen durchklettern und in Schlauchbooten über das Mittelmeer fahren müssen und das alles sowieso illegal. Aber die Grenzen scheinen nicht dicht genug zu sein. Deswegen fordert nicht nur der RFJ Burgenland, der auch gerne einmal mit den Identitären zusammenarbeitet, eine Festung Europa.

Wenn die Mauern so hoch sind, dass gar niemand mehr kommen kann, dann können sie hier auch nicht auf der Autobahn sterben oder in Traiskirchen leiden. Ist logisch, bleibt nur die Frage, was mit den Menschen dann passiert, wenn sie in Syrien beim IS bleiben müssen. Die, die diese Meinung vertreten, sind also so menschlich, dass sich die Flüchtlinge immerhin zwischen dem Tod hier und dem Tod in Syrien entscheiden können. Und vermutlich ist es ihnen lieber, sie sterben nicht vor unserer Haustüre, dann haben wir weniger Arbeit.

2. Die Gutmenschen sind schuld

Im Umkehrschluss zu „Grenzen können Leben retten” steht natürlich auch ein: „die, die offene Grenzen fordern, sind schuld am Tod all dieser Menschen.” Falsch. Dass diese Menschen keinen anderen Weg nach Europa haben, ist das Problem. Dass diese Menschen auf Schlepper angewiesen sind, ist das Problem. Dass diese Menschen dank der schwarz-blauen Regierung keine Asylanträge in österreichischen Botschaften mehr stellen dürfen, ist das Problem. Aber was versuche ich, zu überzeugen. Ich bin erst bei Punkt 2 und will kotzen.

3. Die Flüchtlinge sind selber schuld

Selber schuld? Wirklich? Und schuld daran, dass ihr arbeitslos seid, sind sie laut euch ja sowieso. Es muss schon ein schönes Leben sein, wenn man nie für irgendetwas selbst Verantwortung übernehmen muss.

4. Schlicht und einfach unmenschliche, rassistische, unglaubliche Kommentare

Fuck you. Ernsthaft.

Hanna auf Twitter: @HHumorlos