Flucht aus den Vereinigten Staaten

Wenn Carlos Álvarez Montero gerade mal nicht an seinem Dokumentarfilmprojekt arbeitet (bei dem alle möglichen Persönlichkeiten mitwirken—von Enrique Metinides bis Diane Pernet), liebt er es, Mexikaner aus New York zu fotografieren, die anstatt ihre tiefergelegten Autos zu reparieren, ihre Zeit lieber damit verbringen, ihre Fahrräder aufzumotzen und Wallfahrten zu Ehren der Schutzpatronin Mexikos—Madonna von Guadalupe—zu organisieren.

Jedenfalls machte Carlos für sein M for Michoacán-Projekt das genaue Gegenteil davon und reiste nach Jacona de Plancarte in Michoacán, um frühere Auswanderer zu porträtieren, die vor Kurzem wieder nach Mexiko zurückgekehrt sind. Ich habe mit ihm gesprochen, um ein bisschen mehr über das Projekt herauszufinden.

VICE: Wann hast du mit deiner Arbeit für M or Michoacán angefangen?
Carlos Álvarez Montero: Ich habe 2006 begonnen und bis zum Sommer 2009 fotografiert.

Wie lief die Suche nach den Personen auf deinen Fotos ab?
Alles fing damit an, dass ich einen Vorschlag für einen Artikel bei einem New Yorker Magazin gemacht habe, das es jetzt allerdings nicht mehr gibt. Die Idee war ein Bericht über mexikanische Gangster. Zu dem Zeitpunkt wohnte mein Freund Billie in Zamora in Michoacán und erzählte mir von den vielen Cholos in Jacona. Und ein paar Tage später war ich auch schon dort. Als ich mit dem Bericht fertig war, hatte sich der Bildredakteur bereits aus dem Staub gemacht und deshalb wurden die Bilder nie veröffentlicht. Aber ich dachte mir, dass ich einfach weitermachen könnte, ging wieder zurück und fing mit Pedro Jiménez Gurría mit der Arbeit an dem Dokumentarfilm an.

Hast du irgendjemanden von diesen Leuten wiedergesehen, nachdem du die Fotos gemacht hattest?
Ich halte mit ihnen telefonischen Kontakt und denke darüber nach, bald wieder dort vorbeizuschauen—sobald es dort wieder ungefährlich ist zumindest.

Wenn ihr mehr über .357 wissen wollt, besucht ihre Website.