Nach der Wahl ist vor der Wahl und weil man Niederlagen ja gleichermaßen begießen sollte wie diese ominösen Erdrutsch-Siege, haben wir unseren Fotografen auf Wahlparty-Hopping geschickt. Seine Eindrücke sowie die zugehörigen Fotos findet ihr hier. Lugner mussten wir übrigens auslassen, aber der unterstützt ja auch niemanden (NIEMANDEN!).
Die Wahlparty der drittplatzierten Irmgard Griss, die im Heuer am Karlsplatz stattfand, war trotz Kaffee, Kuchen und K.u.K-Konterfeis wohl die hippste Feier nach der ersten Runde der Bundespräsidentschaftswahl. Die Stimmung war locker und entspannt, Frau Griss war persönlich anwesend und hatte alle Aufmerksamkeit für sich, da kein Parteiapparat ihr das Rampenlicht nehmen konnte.
Videos by VICE
Weiter zu Hundstorfer. Dass es sich hier um eine Kanzlerpartei handelte, war an der Wahlfeier nicht zu erkennen—das Catering bestand aus 3 Tableaus mit belegten Brötchen, die Location setzte sich aus einem Raum und einem Vorraum zusammen. Eugen Freund war anfangs das einzige rote Gesicht der bedrückten Stimmung vor Ort; erst später kam zumindest auch noch Werner Faymann zur Grablegug der SPÖ vorbei.
Bei Hofer herrschte ausgelassene Partystimmung. Ein kurzer Security-Check am Eingang und man war drin. Es gab zwar mehr Räumlichkeiten als bei der SPÖ, doch die hier waren voll. Und weil Rauchen erlaubt war, hatte man mehr das Gefühl, gerade auf einer WG-Party zu sein—wären da nicht die Poser-Fotos des Gastgebers und die ganzen Österreich-Flaggen gewesen.
Bei der Khol-Party gab es abgesperrte Außenbereiche, Polizei und mehrere Securty-Checks. Die ÖVP feierte eher als Caged Community. Kaiserschmarrn und Schinkenfleckerl wurden angeboten, die Stimmung war lustig—es kam sogar Jubel auf, als zwischenzeitlich Khol 0,1 Prozent vor Hundsdorfer lag. Solange man vor den Roten ist, ist hier eben immer noch alles gut.
Aufgrund der Wien-Ergebnisse war die Stimmung bei der Wahlparty von Van der Bellen im Palais Schönburg gut. Trotz seiner Unabhängigkeit gab es viele grüne Gesichter. Die Location—mit eigener Zufahrt, Eingangsbereich und einem alles dominierenden Kronleuchter—war so bürgerlich wie nichts anderes an diesem Abend.