Die Zukunft vom Leben und Sterben – Futuristische Totenmasken aus dem 3D-Drucker

Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Yoram Reshef

Mit ihrer Kollektion futuristischer „Totenmasken” erforscht die Mediated Matter Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Neri Oxman die komplexen Grenzen zwischen Leben und Tod. Die Vespers, die mit extrem hochauflösendem 3D-Druck-Techniken geschaffen wurden, sind in Zusammenarbeit mit dem 3D-Drucker-Hersteller Stratasys entstanden. Die Ausstellung ist der zweite Teil der New Ancient Collection der MIT Media Lab-Forscher und feierte ihr Debüt im Rahmen der Fear and Love Show des London Design Museums, die noch bis April 2017 zu sehen ist.

Videos by VICE

Die Kollektion betrachtet kulturelles Erbe und den menschlichen Wunsch nach ewigem Leben sowohl aus kultureller als auch aus wissenschaftlicher Perspektive. Mit den drei Unterkategorien Past, Present und Future porträtieren die 15 Totenmasken die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Rolle und gesellschaftliche Bedeutung der Artefakte.

Die Masken der Past-Reihe zeigen die Totenmasken in ihrer traditionellen Funktion als kulturelles Relikt, während die Future-Reihe die Zukunft der Totenmasken als biologische Schnittstelle zwischen Leben und Tod skizziert. Die Reihe Present, die momentan in London ausgestellt ist, bildet das natürliche Verbindungsstück in diesem Transformationsprozess. „Die Masken in der Ausstellung beschränken sich nicht auf die äußere Struktur von Totenmasken. Wir tauchen tief in das Innere der Masken ein und stellen so eine moderne Interpretation der Reise der Seele dar”, erklärt Neri Oxman. 

Die Masken aus den Reihen Past und Future werden ebenfalls bald zu sehen sein, erzählt Oxman. Der erste Teil der Serie wurde von antiken Masken inspiriert und betrachtet das Leben durch die Augen des Todes. Durch die Einbettung von natürlichen Materialien wie Wismut, Silber und Gold machen die fünf Masken von den traditionellen Farbkombinationen Gebrauch, die in verschiedenen Epochen und Regionen in religiösen Ritualen zum Einsatz kamen.

Der Dritte Teil der Reihe erkundet ein modernes Verständnis des Lebenskreislaufs und die Idee der Unendlichkeit. „Ganz ohne kulturelle Symbole sind diese beinahe farblosen Masken paradoxerweise die lebendigsten aus den drei Reihen”, beschreibt Neri Oxman die Future-Serie. Lebende Mikroorganismen sollen durch winzige Kanäle in den Future-Totenmasken geleitet werden, und somit die Todes-Artefakte zum Leben erwecken.

Um die Masken herzustellen, erstellen Oxman und ihr Team zunächst digitale 3D-Modelle und drucken diese dann mit hoch-auflösenden Stratasys 3D-Druckern aus. „Um unsere Projekte zu verwirklichen, müssen wir ständig neue Design-Tools und Techniken entwickeln”, erklärt Oxman. Die Design-Ideen und die Techniken, mit denen sie umgesetzt werden, stehen daher in enger Beziehung: „Wir suchen nach Design-Projekten, bei denen die Arbeitstechnik das Kunstobjekt ebenso beeinflusst, wie das Kunstobjekt die Arbeitstechnik.”

Weitere Informationen über die Vespers findet ihr auf der Webseite der MIT Media Lab