Es war vor allem Gold, auf das es die spanischen Konquistadoren bei ihren Eroberungsfeldzügen auf dem amerikanischen Kontinent abgesehen hatten. Für die indigene Bevölkerung gab es vor Kolumbus allerdings eine ganze Reihe von Materialien, die genauso wertvoll wie das Edelmetall waren – oder sogar wertvoller.
Im Gebiet des heutigen Guatemala wurden vor Ankunft der Spanier vor allem Baumwolle, Vogelfedern, Färbemittel und Jade produziert. Im Aztekenreich hatte Gold vor allem rituellen Wert, Vogelfedern waren als Schmuck genauso wertvoll.
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Zahnschmuck hat in Zentralamerika eine lange Tradition. Seit der Präklassik des Maya-Reichs, also etwa 250 Jahre vor unserer Zeitrechnung, schmückten Adelige ihre Zähne mit Materialien wie Quarz, Hämatit und Jade.
Gold wird im Hochland Guatemalas allerdings erst seit ein paar Jahrzehnten als widerstandsfähiger Zahnersatz getragen. In den 1990ern, gegen Ende des guatemaltekischen Bürgerkriegs, begannen Menschen schließlich auch, Grillz aus Gold zu tragen – als Symbol für Geld und Macht.
Die Menschen im Hochland nehmen ihr Maya-Erbe sehr ernst, allerdings zeigte sich in Gesprächen, dass sie den Mundschmuck nicht in Gedenken an ihre Vorfahren tragen. Vielmehr haben das Internet und die Globalisierung die Ästhetik mit beeinflusst. Auch in den Bergregionen Guatemalas sind HipHop und Reggaeton angesagt. Die Leute wollen einfach cool aussehen.
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Laut einigen Zahntechnikern in Guatemala ist allerdings das meiste Metall, das heute im Mund verwendet wird, kein Gold mehr. Stattdessen kommen verschiedene Metalllegierungen zum Einsatz, die aus China importiert werden. Viele Zahntechnikerinnen und -techniker sagen, dass aus diesem Grund in der Region Fälle von Speiseröhren-, Magen- und Darmkrebs in besorgniserregendem Maße zunähmen.