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Geht das mysteriöse Rätsel Cicada 3301 in die nächste Runde?

Die ersten Januartage haben für Rätselfans, Verschlüsselungsfreunde und neugierige Krypto-Nerds stets eine besondere Bedeutung. Kurz vor den Heiligen Drei Königen steht nämlich seit 2012 traditionell Cicada 3301 vor den virtuellen Toren und lädt mit neuen Informationen zur mysteriösen Schnitzeljagd.

Zum ersten Mal tauchte das Rätsel am 4. Januar 2012 bei 4chan auf. Gepostet von einem anonymen Verfasser, lud der Aufruf „hochintelligente Individuen” dazu ein, sich Botschaft für Botschaft durch ein Enigma mit kryptographischen Aufgaben zu kämpfen. Hierbei sollte es sich laut den unbekannten Schöpfern um einen Test handeln—was dem glücklichen Gewinner nach einer erfolgreichen Entschlüsselung winkt, ist bisher jedoch ebenso rätselhaft wie das Puzzle selbst.

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Wollte mich die NSA mit dem Cicada-Rätsel als Mitarbeiter rekrutieren?

Exakt ein Jahr später ging es in die zweite Runde, und nachdem wiederum ein Jahr vergangen war, nahm das Rätsel am 6. Januar 2014 über Twitter seinen dritten Lauf. Diesmal hieß es: „Hello. Epiphany is upon you. Your pilgrimage has begun. Enlightenment awaits.” Wer kann da schon widerstehen?!

Nur 2015 fehlte jede Spur, was jedoch viele Redditor und Anhänger des Puzzles nicht daran hinderte, sich nachträglich noch einmal an die 2014er-Version heranzusetzen. Auch in den ersten Tagen des Jahres 2016 fiebern nun einige Anons auf 4Chan oder in Foren einer möglichen Neuauflage von Cicada entgegen—sie hoffen auf eine Botschaft, die mit dem PGP-Schlüssel der ursprünglichen Rätselmacher signiert wurde. Heute hat sich nichts geregt in den weiten des WWW, doch die Hoffnung besteht, dass morgen ein wertvolles Zeichen zu finden sein wird.

Auf 4Chan wird bereits spekuliert, wer etwas entdeckt haben könnte. Erwartungsgemäß will sich manch einer aber scheinbar auch nur wichtig machen:

Andere reagieren auf offensichtlich gefakte Abklatsche mit offensiver Amateurkunst:

Zur Mystery-Schnitzeljagd gehören versteckte Botschaften in Bilddateien, QR-Codes und Quelltexten. Entsprechende Spuren finden sich auf Twitter, im Darknet oder bei Reddit, bis hin zu Telefon-Bandansagen und Plakaten in der realen Welt. Schritt für Schritt dechiffrieren sich engagierte Krypto-Tüftler in Richtung der finalen Lösung und müssen sich unterwegs mit unterschiedlichsten Verschlüsselungstechniken von Steganografie bis Maja-Zahlensymbolik auseinandersetzen.

Wer der Erschaffer eines der kompliziertesten Rätsel des Internets ist, bleibt weiterhin unbekannt. Die wilden Spekulationen reichen von der NSA über die CIA oder MI6, die hier nach neuen hochqualifizierten Rekruten suchen, bis hin zum Einstellungstests krimineller Organisationen, Freimaurerspielereien oder doch nur einem hochkomplexen Scherz zur nerdigen Beschäftigungstherapie.