Im Oktober 2011 reisten wir für drei Wochen nach Peking u.a. während der „Golden Week” und dem chinesischen Nationalfeiertag. Die Reiseführer empfehlen ja, die Stadt zu dieser Zeit zu meiden. Für uns war es perfekt. Menschen reisten aus dem ganzen Land an, um auf die unterschiedlichste Art und Weise zu feiern. Und wir konnten unsere unterschiedlichen Ideen realisieren:
Tagsüber hat Katja auf dem Tian’anmen-Platz (der größte und überwachteste Platz weltweit mit bitterer Vergangenheit) 100 anonyme Porträts in ihrem hybriden Mix aus Video und Fotografie aufgenommen und damit Serien wie „Suits“ und „Eleven to Liverpool Street“, die im vollständig videoüberwachten London entstanden sind, fortgesetzt.
Nachts gingen wir in die wenigen, aber guten Punk-Clubs. Oliver machte Porträts für „Imaginary Club“, die Serie, die uns schon nach Los Angeles, Japan oder Finnland geführt hatte. Neben den farbigen Porträts besteht diese Arbeit ebenfalls aus vielen Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Straßenszenen, die die Orte der fünf Jahre andauernden Reise beschreiben.
Seit längerem stellen wir unsere Arbeiten in Publikationen oder Ausstellungen einander gegenüber und oft entstehen durch diese Konfrontation der unabhängig voneinander entstandenen Arbeiten neue Kontexte und Zusammenhänge. Wie in diesem Fall: Politik & Mode vs. Musik, Mode & Subkultur.
Das Künstlerbuch Imaginary Club wird im Herbst erscheinen. Im September werden beide Serien zusammen sowohl in Osaka bei Enokojima als auch in Düsseldorf bei Tina Miyake ausgestellt. Mehr dazu rechtzeitig unter: boehmkobayashi.de.