Eine Graffiti-Crew klebt Blumenkästen an S-Bahn-Fenster

Stell dir vor du sitzt in der S-Bahn und auf einmal kommen sechs Typen mit Blumenkästen angerannt und kleben sie vor die Fensterscheiben. Say what? Sie entwarfen Aktionspläne auf Pappkartons, im Video zwitschern Vögel, während sie die bunten Primeln aus den Autos laden. Das Einzige, was die Jungs auf den ersten Blick von Kleingärtnern unterscheidet, sind ihre verdeckten Gesichter. Und vielleicht die Tatsache, dass einige von ihnen keine T-Shirts tragen.

Die Berliner Graffiti-Gruppe Toy Crew scheint die Welt einfach schöner machen zu wollen. Gestern wurde das Video hochgeladen, die Aktion ist vermutlich—zwitschernde Vögel, Sonne, keine Shirts—schon etwas her. Auf jeden Fall haben sie damit die Stimmung aller im Video zu sehenden Fahrgäste erhellt. Die S-Bahn, normalerweise ein Ort voller Menschen mit Kaffee in der einen und Handy in der anderen Hand, die möglichst schnell zur Arbeit wollen, wirkt wie eine gemütliche Bummelfahrt. Der Blick aus dem Fenster erinnert an den Blick aus einer Hütte in den Bergen, nur ohne Berge.

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Auf unsere Anfrage bei der Deutschen Bahn, wie sie mit den Blumenkästen umgingen—ob sie abgehängt wurden oder irgendwann herunterfielen—haben wir bisher keine Antwort bekommen.

Mit einer anderen Weltverschönerungsaktion machte die Toy Crew im August Werbung für ihre Ausstellung in Berlin. Sie überklebten Werbeplakate in einem U-Bahn-Hof mit Kunst. Sie bedienten sich eines alten Tricks, mit dem man wahrscheinlich sogar die Mona Lisa aus dem Louvre stehlen könnte, ohne aufzufallen: Sie benahmen sich, als würden sie arbeiten und trugen orange-farbene Warnwesten:

Diese Art von Graffiti bringt wohl sogar verbitterte Spießer zum Lächeln. Und alle anderen sowieso. Alles richtig gemacht.