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Deshalb sieht deine Nase auf Selfies so groß aus

Wenn Patienten zu Boris Pashkover in die Praxis kommen, sind sie nicht unbedingt krank – aber unglücklich mit ihrem Aussehen. “Sie ziehen ihr Smartphone aus der Tasche und sagen: Schauen sie sich mal das Bild an, wie groß meine Nase da aussieht”, berichtet der Schönheitschirurg aus Newark dem US-Techmagazin The Verge.

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Allein: Ihr Smartphone lügt. Selfies vergrößern unsere Nasen optisch um bis zu einem Drittel, und dabei kommt es nicht mal auf den Aufnahmewinkel des Fotos an. In einem Artikel für das Fachjournal JAMA Facial Plastic Surgery schreibt Pashkover über den Irrtum, dem seine Patienten erliegen: Es ist die weitwinklige Kamera am Handy, die Gesichter in der Selfie-Perspektive so unvorteilhaft verzerrt.

Das Bild auf der linken Seite wurde aus 30 cm Abstand aufgenommen und lässt die Nase unnatürlich klobig wirken. Beim Bild rechts stimmen die Proportionen, es wurde aus einer Entfernung von etwa 150 cm aufgenommen | Bild: Boris Pashkover | Gemeinfrei

Das Problem lässt sich technisch erklären: Selfie-Nasen sehen größer und breiter aus, weil man die Linse in geringem Abstand vors Gesicht hält. Dadurch ist die Nase im Verhältnis zum restlichen Gesicht deutlich näher an der Kamera und erscheint klobig. Tritt man einen Schritt von der Kamera zurück, flachen die Gesichtszüge auf dem Foto ab und sehen gleichmäßiger aus. Der Grund dafür: Es fällt nicht mehr so ins Gewicht, dass sich die Nase vom Gesicht abhebt; der Abstand von Gesicht und Nase zur Linse ist allgemein groß genug.

Selfies beeinflussen unser Selbstbild

Pashkover errechnete mit seinem Team ein mathematisches Modell, das den Verzerrungseffekt der Nase aus verschiedenen Kameradistanzen zeigt. Der Chirurg wird es gebrauchen können, denn Patienten mit Nasenproblemen wird es wohl noch einige geben: Laut Google knipsten Android-Besitzer allein im Jahr 2014 rund 93 Milliarden Selfies. Auch wenn keine aktuellen Zahlen vorliegen, dürfte die Anzahl in den vergangen Jahren noch einmal deutlich angestiegen sein.

Je weiter der Punkt C (die Kameralinse) vom Gesicht entfernt ist, desto weniger voluminös wirkt die Nase in Relation zu den restlichen Gesichtszügen | Bild: Boris Pashkover | Gemeinfrei

Die Konsequenzen dieses Irrtums spürt nicht nur Pashkover: In einer Umfrage des weltgrößten Verbandes plastischer Chirurgen aus den Vereinigten Staaten berichteten im Jahr 2017 volle 55 Prozent der Befragten, dass ihre Patienten sich explizit Nasenkorrekturen wünschen, um auf Selfies besser auszusehen. 2016 waren es nur 42 Prozent. Der Trend, den Chirurgen vor drei Jahren erstmals beobachtet hatten, setzt sich also fort.

So rückt ihr eure Nase auch ohne OP gerade

“Wenn alle Fotos, die man macht, aus nächster Nähe aufgenommen sind”, erklärt Pashkover dem US-Nachrichtenmagazin Vox, “dann kann es sein, dass auch die Art und Weise, wie du dich selbst siehst, verzerrt ist.” Selfies können also unser Selbstbild beeinflussen, immerhin identifizieren sich viele Menschen auf sozialen Medien mit ihren Selbstporträts.


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Wer seine Nase auf Selfies optimal in Szene setzen möchte, ohne zuvor den Chirurgen zu besuchen, kann sich einiger Tricks bedienen: Der oft geschmähte Selfie-Stick zum Beispiel bringt die Nase wieder in Form. Nutzer können ihr Smartphone auch auf Augenhöhe abstellen, in der Kamera-App einen Countdown aktivieren und einen Schritt zurücktreten – oder einfach Passanten bitten, ein Foto von ihnen zu knipsen. In letzterem Fall wird die Qualität der Aufnahme sogar ein Stückchen besser sein, denn meist sind die Hauptkameras auf der Rückseite von Smartphones besser als die Selfiekameras auf der Vorderseite. Es ist eben alles eine Frage der Perspektive.