Jemand hat wohl mit Scheiße ein riesiges AfD-Logo auf ein Feld gesprüht

Manchmal braucht man genug Abstand, um den tatsächlichen Inhalt eines Bilds zu erkennen. Bei den 3D-Bildern der 90er-Jahre-Buchserie Das Magische Auge war das so: Erst auf Distanz und durch ausgiebiges Schielen entdeckte man die versteckte Botschaft. Bei einem Feld in Niederbayern muss man allerdings in ein Flugzeug steigen, um die Nachricht zu entziffern, die sich darin verbirgt.


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Piloten entdeckten am Donnerstag beim Überflug der Gemeinde Prackenbach auf einem Feld einen AfD-Schriftzug und ein angedeutetes Hakenkreuz. Nur, wer hat die Symbole auf den Acker gezeichnet? Außerirdische, die eine rassistische Botschaft hinterlassen wollten, waren es wohl nicht. Vermutlich sprühte eher ein Landwirt oder eine Landwirtin die Zeichen mit Gülle auf das Feld. Die Piloten leiteten ihre Fotos an die Polizei weiter, berichtet die Regionalzeitung Viechtacher Anzeiger. Ob es sich bei dem Malmaterial wirklich um Gülle handelt, sei noch nicht ganz sicher, jedenfalls stinke es wie solche, sagte ein Sprecher der Polizei Viechtach gegenüber VICE. Ob dahinter AfD-Befürworter oder -Gegner stecken und warum das Nazisymbol nicht vollendet wurde – mit diesen Fragen beschäftigt sich nun der Staatsschutz, wie ein Polizeisprecher der Zeitung bestätigte.

Abgesehen davon beschäftigen uns noch weitere Fragen: Warum eigentlich Scheiße? Will damit jemand seine Einstellung zur AfD und zu Neonazis erklären? Wollte die Person Außerirdischen ein Zeichen schicken, um so über die politische Lage in Europa aufzuklären?

Das Ganze erinnert an einen Fall aus Augsburg. Dort sprühte im Januar ein Mann mit einem Hochdruckreiniger ein Hakenkreuz auf sein Hausdach. Ein Kumpel half ihm dabei. Das Landgericht Augsburg verurteilte beide jeweils zu einer Geldstrafe von mehr als 5.000 Euro.

Im aktuellen Fall drohen den Tätern Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Hakenkreuz vollendet wurde oder nicht. Seit 1994 werden laut Verbrechensbekämpfungsgesetz auch solche Nazi-Symbole bestraft, die zum Verwechseln ähnlich sind und in denen ein nicht besonders sachkundiger und nicht genau prüfender Betrachter die typischen Merkmale eines verfassungsfeindlichen Symbols erkennen könnte. Dazu zählen auch abgewandelte oder unvollständige Symbole. Egal, welche Motivation hinter dem Großgemälde von Prackenbach steht, der oder die Urheber haben sich damit höchstwahrscheinlich strafbar gemacht.

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