Hangover-News, 25. Januar 2016

Ein Genius fährt mit selbstgebasteltem Skateboard als Ersatzrad

Foto: Polizeipräsidium Koblenz

Wer im tiefsten, glatten Winter seinen Golf Kombi (Sondermodell Bon Jovi) auf ein ausgenudeltes Rollbrett bockt, wie es sonst nur noch in stillgelegten Bergbaustollen oder den dunkelsten Abstellkammern eines Hagebaumarkts zu finden wäre, es dann mit einem ausgefransten Bindfaden an die brachliegende Radaufhängung montiert und so gediegen durch die Nacht gleitet, für den ist MacGyver ein Witz. Deutsche Beamte hatten vor wenigen Tagen das seltene Glück, auf der Landstraße 206 bei Dörth/Emmelshausen einem solchen Genie der Ingenieurskunst zu begegnen.

Wie alle großen Männer reagierte auch dieser zunächst skeptisch auf Kommentare seine Kunst betreffend—Originalzitat aus dem Polizeibericht: „Umso kurioser, dass der Fahrzeugführer erst nach einer ‚verkehrsrechtlichen Belehrung’ einsah, dass sein ‚Ersatzrad’ dann doch nicht so ganz ok war.” Zu guter Letzt wurde das Wunderwerk auch noch aus dem Verkehr gezogen. Klassisches Künstlerschicksal: Zu Lebzeiten verkannt.

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Im Mödlinger Stadtbad dürfen „Menschen mit Migrationshintergründen” nur noch in Begleitung baden gehen

In den letzten paar Wochen hat es ja eine gewisse Regelmäßigkeit bekommen, dass Schwimmbäder in Österreich und Deutschland, die mit Flüchtlingen oder Migranten negative Erfahrung gemacht haben, dazu übergehen, in Folge einfach allen Flüchtlingen den Zutritt zu verweigern—entweder, weil ihnen das Wort „Generalverdacht” komplett fremd ist, oder weil sie der Meinung sind, dass diese Praxis seit neuestem aus irgendeinem Grund völlig leigitm ist.

Das Stadtbad Mödling hat am vergangenen Freitag dann aber den bisher größten Vogel abgeschossen und und in einem Aushang verkündet, überhaupt gleich allen „Menschen mit Migrationshintergründen” den Zutritt zu verweigern, wenn sie keine Begleitung dabei haben. Der Mödlinger Bürgermeister, Hans-Stefan Hintner von der ÖVP, bemühte sich danach um Schadensbegrenzung und ließ das Plakat aufgrund des „missverständlichen Textes” wieder abhängen—da waren die Empörung und der Spott im Internet aber nicht mehr aufzuhalten.

Fast alle Freiburger Clubs und Diskotheken erteilen Flüchtlingen Zutrittsverbot

Freiburgs Augustinerplatz: Wird im Sommer auch zu einem Hot-Spot werden | Foto: Imago | Imagebroker

Damit aber nicht genug, auch bei unseren deutschen Nachbarn bleibt das Problem mit dem Generalverdacht bestehen: Die deutsche Studentenhochburg und der wahr gewordene feuchte Traum architekturaffiner Zuckerbäcker, Freiburg im malerischen Dreiländereck ist ja eigentlich auf Tourismus und Menschen aus aller Welt angewiesen. Stadt und Universität werben mit Weltoffenheit, da kommt es bestimmt ungelegen, wenn sich fast alle ansäßigen Club- und Diskothekenbetreiber pauschal darauf einigen, Flüchtlingen den Zutritt in ihre Läden zu verbieten.

„Eine solche Regelung verstößt gegen das Diskriminierungsverbot”, reagierte Ulrich von Kirchbach, Freiburgs Bürgermeister für Kultur, Jugend und Soziales. Die Tanztempelbetreiber begründen ihre Entscheidung mit dem Anstieg von Diebstählen sowie Sexual- und anderen Gewaltdelikten. Fragt man jedoch die Polizei, kann sie keinerlei Anstieg bei den besagten Straftaten vermerken—nahezu alles beim Alten. Das Einzige, was registriert worden sei, ist die Zunahme von Taschendiebstählen in Freiburg.

Von Seiten der Clubbetreiber wird dagegen plausibel eingewandt, dass viele Situationen bereits von ihrem Security-Personal oder anderen Gästen geklärt werden können und es deshalb auch zu keinen Strafanzeigen kommt; die Dunkelziffer an Delikten sei wesentlich höher. Nun versucht die Stadt, sich mit den Betreibern an einen runden Tisch zu setzen, um Lösungen zu finden. Freiburgs Oberbürgermeister hat bereits vorab einen Vorschlag parat: Er empfiehlt den Clubs, Verhaltensregeln auf T-Shirts zu drucken. „Es muss deutlich gemacht werden, was wir hier bei uns nicht haben wollen.” Mkay.

Für die Schweizer Armee gelten Bartträger als Jihad-Kandidaten

Foto: kuhnmi /Flickr / CC BY 2.0

Wer derzeit in den WK (Wiederholungskurs) einrückt, erhält von der Militärpolizei ein ungewöhnliches Merkblatt. Soldaten sollen damit mögliche „Jihad-Kandidaten” von „normalen” Soldaten unterscheiden können. Nach der sogenannten Jihad-„Pocket Card” gelten beispielsweise folgende Handlungen als suspekt: Intensives Lesen des Korans, der Besuch von radikalen islamischen Internetforen oder Veränderungen im Alltag—wie das Tragen eines Bartes. Bei einem Verdachtsfall sollen sich Soldaten direkt bei der Fachstelle für Extremismus melden.

In der Politik stösst das Vorgehen der Armee auf Kritik: „Ich fürchte, mit solch banalen Beispielen führt die ‚Pocket Card’ eher zu Verunsicherung in der Truppe”, so FDP-Ständerat Joachim Eder gegenüber der Zentralschweiz am Sonntag Und GLP-Nationalrat Beat Flach gibt zu bedenken: „In Zürich-West tragen heutzutage fast alle Männer Bart. Das hat allerdings mehr mit Mode als mit Islam zu tun.”

Beim Weltwirtschaftsforum in Davos koksen und kiffen die patrouillierenden Soldaten UND ERSCHIESSEN SICH um ein Haar selbst

Safty first. Zwei Soldaten bei der Ausübung ihrer diesjährigen Pflicht in Davos | Foto: Imago | EQ Images

Auch beim 46. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums kam in Davos die Elite aus Politik, Wissenschaft und Journalismus zusammen, um über die ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit zu debattieren. Für ihre Sicherheit und auch die von Special Guest Kevin ‚Underwood‘ Spacey sind 4.500 Soldaten der Schweizer Armee abkommandiert worden, von denen nun 12 während eines Einsatzes positiv auf Drogen getestet wurden. Gekifft wurde von allen, zusätzlich haben sich fünf von ihnen auch noch Koks gegeben. Ein Soldat stach trotzdem ganz besonders aus der Truppe heraus, bei ihm konnten nämlich drei Gramm Kokain sichergestellt werden.

Alle 12 gehören der Gebirgsinfanterie-Bataillon 30 an, ob es sich um dieselbe Truppe handelt, der das Missgeschick in der Nacht zum Donnerstag unterlief, ist nicht bekannt—ein stationierter Soldat ist zufällig von seinem Dienstkameraden fast erschossen worden. Es muss sich um eine knappe Angelegenheit gehandelt haben, denn der mit dem Schreck Davongekommene erlitt einen Schock und hat seitdem Hörprobleme: „Nach bisherigen Erkenntnissen hat sich der Schuss im Zusammenhang mit dem Entladevorgang gelöst”, gibt Militärjustiz-Sprecher Tobias Kühne zur Auskunft. Profis am Werk.

Die AfD wird fast nur von Männern gewählt, …wenn sie von ihnen nicht gerade beschossen wird

Foto: Imago | Ralph Peters

Die AfD steht in Deutschland hoch im Kurs. Laut einer Emnid-Umfrage für die Bild am Sonntag würden zehn Prozent der Bundesbürger die Alternative für Deutschland wählen—die Partei wäre damit drittstärkste Kraft nach der CDU (36 Prozent) und SPD (25 Prozent). Mit geschlechtsspezifischer Genauigkeit betrachtet muss sogar gesagt werden, dass ganze 17 Prozent aller Bundesbürger die AfD wählen würden, wohingegen bei den Bundesbürgerinnen nur 2 Prozent am Rechtspopulismus Gefallen finden.

Als Beleg für diese Tendenz passt auch der Entschluss von Hannelore Kraft, die AfD in TV-Debatten ebenfalls zu boykottieren: „Ich habe für mich auch entschieden: Ich gehe nicht in Fernsehsendungen mit Vertretern der AfD.” Ganz offensichtlich zu den restlichen 83 Prozent der Nicht-AfD-Wählern gehört ein seit Samstagabend polizeilich gesuchter Täter, der in Karlsruhe einen AfD-Wahlhelfer am Aufstellen von Parteiplakaten hinderte: indem er ihn erschießen wollte. Der etwa 20 bis 25 Jahre alte Mann verlangte vom Plakatierer, die Arbeit abzubrechen, und als dieser sogar der Aufforderung folgte und in seinen Lieferwagen stieg, zog der Unbekannte dennoch eine Pistole und schoss durch das Beifahrerfenster. Das Opfer konnte unverletzt vom Tatort fliehen.

Ein deutsches Flüchtlingsheim wurde in die Luft zu sprengen versucht, ein anderes steht unter Wasser

Foto: Imago | Jochen Tack

Bislang bekannt als Sitz des Niedersächsischen Fußballverbandes erlangt Barsinghausen dieser Tage dadurch traurige Berühmtheit, dass fremdenfeindliche Täter den Rohbau eines geplanten Flüchtlingsheims in die Luft sprengen wollten. Gegen 06:50 Uhr alarmierte eine Spaziergängerin die Feuerwehr, als sie das Objekt in Flammen aufgehen sah. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste: Nicht nur das auf zwei Stockwerken entfachte Dämmmaterial war ein besonderer Gefahrenherd, die bislang unbekannten Täter haben auch mehre Gasflaschen geöffnet, die so zu einer Explosion hätten führen können.

Nur durch das beherzte Eingreifen der insgesamt 50 Rettungskräfte der Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindert werden. Gerade noch rechtzeitig wurden die Gasflaschen hinaus in die Kälte zum Abkühlen gebracht. Der Sachschaden beläuft sich auf mindestens 100.000 Euro, gut möglich, dass der Bau auch abgerissen werden muss. Dagegen haben sich in Bismark (Landkreis Stendal) die ebenfalls noch unbekannten Täter für das diametral entgegengesetzte Element entschieden, indem sie eine leerstehende Flüchtlingsunterkunft unter Wasser setzten. In fünf von den insgesamt zehn Wohneinheiten drehten sie alle Wasserhähne auf, der Sachschaden beläuft sich in etwa auf 30.000 Euro.