Popkultur

19 wichtige Fragen, die Til Schweigers ‘Honig im Kopf’-Remake aufwirft

Til Schweiger und ein Ausschnitt aus dem ersten Trailer der "Honig im Kopf"-Adaption "Head Full of Honey"

Es gibt eine Sache, die kann man Til Schweiger neben seinem lobenswerten Engagement für Geflüchtete nicht absprechen: Er ist die vielleicht einzige Person der deutschen Filmgeschichte, die die eigenen Filme nicht nur dreht, schneidet, schreibt und bespielt – er hat auch seit Jahren außerordentlichen Erfolg damit. Gut, die filmische Vollkatastrophe Hot Dog wollte niemand sehen, der Nachfolger Klassenfahrt 1.0 hingegen lief wieder ganz ordentlich. Und das, obwohl der Film wie kein anderer die Frage stellt: Wie viele frauenfeindliche Witze lassen sich in einer Komödie unterbringen, die sich primär um männliche Intimbereiche dreht?

Da kann man schnell vergessen, dass sich Schweiger in seinem filmischen Lebenswerk auch schon ernsten Themen gewidmet hat. Honig im Kopf, der 2014 erschien, behandelte das Thema Alzheimer, und schickte Didi Hallervorden nach dem Tod seiner Film-Frau zusammen mit Film-Enkeltochter Emma Schweiger auf Feelgood-Europareise nach Venedig. Sieben Millionen Menschen sahen den Film in deutschen Kinos. Weil Rührseligkeit keine Landesgrenzen kennt, adaptierte Til Schweiger seinen Erfolgsfilm für die USA. Und nun, nur vier Jahre nach Honig im Kopf, gibt es einen Trailer für Head Full of Honey. Der … ziemlich genau so aussieht wie das deutsche Original, nur eben mit anderen Schauspielerinnen und Schauspielern. Kinostart ist der 30. November und wir können kaum abwarten, was das amerikanische Publikum zu unserem Til™ und seiner cineastischen Vision sagt. Bis dahin haben wir aber noch ein paar Fragen.

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1. Hat sich Til Schweiger diesen beige-braunen Farbfilter, den er über alle seine Wohlfühlkomödien legt, mittlerweile eigentlich patentieren lassen? Oder macht das sonst einfach keiner, weil es doof aussieht?

2. Wie viele Til-Schweiger-Filme mussten sich Nick Nolte (US-Didi-Hallervorden) und Matt Dillon (US-Til-Schweiger) zur Vorbereitung auf ihre Rollen angucken? War die Hoden-Komödie Klassenfahrt 1.0 dabei?

3. Wurden die männlichen Hauptdarsteller bewusst nach ihren Reibeisenstimmen ausgewählt oder verstellen sie ihre Stimme beim Reden absichtlich so, als wären sie Batman, der nicht als Bruce Wayne enttarnt werden möchte?

4. Anschlussfrage: Hat Til Schweiger seine Rolle auch deswegen von Matt Dillon spielen lassen, damit der mit seiner tiefen rauchigen Stimme das immer etwas nölig klingende Nuscheln von Schweiger im deutschen Original kompensiert?

5. War es sehr anstrengend für die Schauspieler, ihre Gesichter in jeder einzelnen Szene in betroffene Falten zu legen?

6. Wie viel Zeit hat es in Anspruch genommen, ein Mädchen für die Rolle der fürsorglichen Enkelin zu finden, das aussieht wie Emma Schweiger?

7. Ist Schweiger, ähnlich wie in seinem letzten Tatort, mit einem Foto seiner Tochter durch dunkle Seitenstraßen gelaufen und hat nach Menschen gesucht, die ihr ähnlich sehen?


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8. Streicht die letzten beiden Fragen. Anscheinend handelt es sich bei der Schauspielerin um Nick Noltes Tochter Sophia Lane. Was wiederum eine andere Frage aufwirft: Hätte Nick Nolte die Rolle auch bekommen, wenn seine Tochter nicht aussehen würde wie Emma Schweiger?

9. Dürfen Menschen in den USA irgendwo mitten im Feld begraben werden oder spielt der Film eigentlich in einer Aussteiger-Community irgendwo im amerikanischen Hinterland?

10. Würde das nicht auch erklären, warum alle angezogen sind wie Amish People?

11. Warum werden familiäre Wärme und vermeintliche Gemütlichkeit in Til-Schweiger-Filmen immer dadurch visualisiert, dass die Hauptcharaktere in vollgekruschten Messie-Häusern leben?

12. Warum spricht selbst die Tochter im Film wie Batman?

13. Ist. Jede. Einzelne. Person. In. Diesem. Film. Weiß?

14. Werden sich viele Amerikaner nach diesem Film wünschen, einen alzheimerkranken Großvater zu haben? Head Full of Honey lässt das Ganze nämlich äußerst kuschelig wirken – oder zumindest besser, als einen rassistischen Alt-Right-Opi auf der Veranda sitzen zu haben, der Trump wählt.

15. Warum beginnt und endet der Trailer mit den Worten “I love you”?

16. Wenn wir schon dabei sind: Warum scheinen alle Dialoge aus sehr kurzen, grammatikalisch einfachen Sätzen zu bestehen? Weil es für Schweiger einfacher war, ein englisches Drehbuch zu schreiben, wenn das Gesagte nicht allzu komplex ist?

17. Oder anders: Da die Geschichte im Grunde die gleiche ist wie die von Honig im Kopf – hat er das komplette Drehbuch einmal durch den Google-Übersetzer gejagt und alles rausgestrichen, was sich nicht so gut mit knarziger Stimme in die Halsbeuge eines Film-Familienmitglieds murmeln ließ?

18. Warum steht in den Credits am Schluss gleich zweimal, dass der Film “directed by” Til Schweiger ist?

19. Wird das US-Remake auch in deutschen Kinos laufen und auch da wieder Millionen einspielen, was Til Schweiger zum ultimativen Troll der deutschen Filmbranche machen würde? Wir können nur hoffen.

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