Paramilitärische Gruppen haben in Polen lange Tradition. Seit dem Krieg in der Ukraine haben sich deren Mitgliederzahlen laut polnischem Verteidigungsministeriums verdreifacht—auf etwa achtzigtausend Männer und Frauen und Studenten und Schüler. Zum Vergleich: Die polnischen Streitkräfte sind hundertzwanzigtausend Soldaten stark.
Wir sind nach Polen gefahren, um herauszufinden, wie und warum diese Gruppen sich auf einen möglichen Konflikt vorbereiten und zwischen Häuserkampf, Handgranatentheorie und Patriotismus auf einen Ausbildungsstand kommen, der dem der Armee gleichkommt. Wir begleiten Ausbilder, Wochenendkämpfer und Freizeitschützen auf Übungsplätze und Schießstände, treffen einige der dreißigtausend Schüler, die in Polen eine der sogenannten Uniformklassen besuchen, sprechen mit dem Beauftragten für Verteidigungsinitiativen aus der Gesellschaft, General Bogusław Pacek, über die polnische Ostgrenze als neue Flanke der Nato und diskutieren mit Slawomir Pocztarski, einem der bekanntesten Mitglieder der polnischen Widerstandsorganisation im Zweiten Weltkrieg, was Krieg als ständiger Gedanke für die Hoffnung auf Frieden bedeutet.