In Deutschlands S-Bahnen waren mal wieder cholerische Reisende unterwegs. Auf der Menükarte des dieswöchigen Heulsusen-Battles: Pizza, Pasta und vermutlich die ein oder andere Flasche Rotkäppchen-Sekt.
Heulsuse #1: Die prügelnden Teilnehmerinnen eines Junggesellinnenabschieds
Der Vorfall: Eine Braut, ihre vier Freundinnen und ihre Mutter feierten in der Nacht zum Sonntag Junggesellinnenabschied. Auf der Heimfahrt von Düsseldorf nach Mönchengladbach sollen sie in der S-Bahn gegrölt, gestritten und sich angeschrien haben. Daraufhin bat ein 16-jähriger Mitfahrer die Damen im Alter von 20 bis 44 Jahren um etwas mehr Contenance.
Die angemessene Reaktion: Betrunken umherziehende Junggesellen- und Junggesellinnenabschiede in Partner-Tütüs und Motto-Shirts abschaffen. Niemand benutzt ein Kondom, das ihr aus dem Bauchkasten einer Braut mit Alkoholfahne und pinkem Netzschleier verkauft. Niemand will mit euch Schnäpse mit Bubblegum-Geschmack kippen. Und niemand stimmt mit ein, wenn ihr zum sechsten Mal den Refrain von Helene Fischers “Atemlos” grölt.
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Wenn ihr trotzdem unbedingt mit eurem schlagersingenden Sektrudel losziehen wollt: Eure Mitmenschen leiden darunter. Seid nett zu ihnen.
Die tatsächliche Reaktion: Die Mönchengladbacher Junggesellin und ihre Party-Gang kamen offensichtlich nicht darauf klar, dass den spießigen Jüngling ihre eskalierende Feier störte. Die Braut und ihre Mutter sollen den 16-Jährigen beleidigt und ihm mit einem Pompon im Gesicht herumgewedelt haben, berichtet die Bundespolizei laut Rheinischer Post. Die Mutter der Braut habe den Jungen anschließend mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Auch die anderen Frauen hätten ihn bespuckt und beschimpft. Als der Jugendliche sich zur Wehr setzen wollte, habe ihn die sechsköpfige Gruppe getreten und geschlagen.
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Fünf Männer seien daraufhin eingeschritten. Am Neusser Bahnhof habe die Polizei die Party-Prüglerinnen von ihrem Opfer getrennt. “Der Jugendliche trug Prellungen und Kratzer im Gesicht davon”, zitiert die Rheinische Post eine Sprecherin der Bundespolizei. Er habe anschließend “einfach nur nach Hause fahren wollen” und verweigerte eine ärztliche Behandlung. Gegen die Frauen wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Sie durften erst mit einer späteren S-Bahn nach Hause fahren. Und kamen hoffentlich prügellos durch die Nacht.
Heulsuse #2: Die Essenswerfer aus der Essener S-Bahn
Der Vorfall: Ein 35-Jähriger Essener hat sich am frühen Sonntagmorgen in der S-Bahn gestreckt. Dabei hatte er sich wohl zu weit über seinen Sitz hinaus in Richtung eines hinter ihm sitzenden, 40-jährigen Dortmunders gelehnt.
Die angemessene Reaktion: Erkennen, dass Manspreading real ist und nervt. Nächstes Mal die Finger still halten, wenn eine Frau das Wort in einem Tweet verwendet. Weiterfahren.
Die tatsächliche Reaktion: Der Dortmunder bewarf den Essener mit einem Stück Pizza. Der Essener reagierte mit seiner Pasta to Throw… eh, to go und schwang seine Nudeln in Richtung des revierverteidigenden Kontrahenten. Weil sie sich auch nach Eintreffen der Polizei gegenseitig die Schuld gaben, und weil sie mit ihrer Essensschlacht die Essener S-Bahn in eine Essbahn verwandelt hatten (Badum-Ts!), mussten beide 25 Euro Strafe zahlen. Außerdem ermittelt die Polizei wegen Körperverletzung gegen die Männer. Wir lernen: Bei den meisten Typen lohnt es sich nicht, wütend zu werden. Und für sie seine Pizza wegzuwerfen schon mal gar nicht.
Wer soll eure Heulsuse der Woche sein? Stimmt ab:*
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