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Ich habe die neuen Billig-Virtual-Reality-Pornos von PornHub getestet

Seit Jahren schreiben Sex- und Tech-Journalisten darüber, dass Virtual-Reality-Pornos und Sexroboter bald real sein werden. In unserer Doku Die digitale Liebesindustrie haben wir festgestellt, dass diese Vorhersagen stimmten: Die Technologie für die VR-Pornos hat nicht nur bereits ein beeindruckendes Niveau erreicht, sie hat auch schon eine überraschend große Zahl von Nutzern.

Doch irgendwie wirkte alles immer noch ein wenig wie Zukunftsmusik: Die Ausrüstung war teuer und den meisten wohl einfach nicht zugänglich.

Videos by VICE

Letzte Woche hat es jedoch eine Neuerung gegeben: PornHub hat verkündet, dass die Firma sich mit BaDoinkVR zusammengetan hat, um Virtual-Reality-Pornos zu produzieren, die mit Handys und Headsets funktionieren. Die Reihe wurde schon mehr oder weniger veröffentlicht, aber erst wenn alles komplett läuft, soll man auch mit seinen Lieblingsdarstellerinnen und -darstellern interagieren können.

PornHub hat zu diesem Launch 10.000 VR-Brillen verschenkt. Wir haben uns nicht rechtzeitig um eine davon bemüht, doch zum Glück hatten wir schon ein Headset aus Karton im Büro herumliegen. Es sieht ein wenig aus wie diese Spielsachen zum Zusammenbasteln, die man aus Cornflakes-Packungen ausschneiden kann. Wenn es zusammengesetzt ist, lädt man sich das Video aufs Handy, steckt das Handy in die VR-Box und los geht’s.

„Prepare to be happy” steht da. Mal sehen, ob ich das wirklich sein werde.

Ich öffnete die Rückseite des Headsets, wählte ein Video aus der VR-Kollektion von Pornhub und steckte das Handy in die Halterung. Dann durfte ich mich in einer hocherotischen Umgebung (der Innenhof unseres Büros, umgeben von den Fahrrädern meiner Kollegen) zurücklehnen.

„Lez strap-on”

In dem ersten Video, das ich mir ansah, liegt man auf einem Bett und hat ein paar fantastische Titten. Es ist fast unmöglich, sich nicht erst einmal selbst zu bewundern; gratis werde ich nie wieder so tolle Brüste haben. Die andere Frau in dem Video saß mir auf dem Bett gegenüber und wir fingen an, uns gegenseitig zu berühren und die großartigen Brüste zu betatschen.

Es fühlte sich ziemlich 3D an, doch es war recht nervig, das Headset mit den Händen halten zu müssen. Vielleicht hatten die Gratisteile von PornHub einen Riemen oder so. Ich stelle mir vor, gleichzeitig noch mit der anderen Hand masturbieren zu müssen und das Ganze kommt mir ganz schön unpraktisch vor.

Achtung, Disclaimer: Bei anderen VR-Videos kannst du deinen Kopf drehen und die Videoperspektive dreht sich mit; das nennt sich „360 Video”. Bei diesen Videos geht das nicht. Oder zumindest ging es bei mir nicht. Vielleicht habe ich es ja falsch gemacht, aber die vielen Daumen runter, die man unter PornHub-Inhalten der Kategorie „360 Video” sieht, lassen darauf schließen, dass es in diesem Aspekt noch ein wenig hapert.

Das Video hat mir trotzdem gefallen. Es ist direkt und einfach, und am Ende trägt man einen Strap-on und wird von einer Brünetten geritten.

Note: 4/5

„Birds of a feather”

Bei diesem Video habe ich mich von Anfang an vor Lachen kaum eingekriegt. Das Video fing damit an, dass meine absurd künstlich aussehende Hand eine Tür öffnete, hinter der ein Haufen nackter Frauen auf einem Bett lag. Ich kenne so etwas schon von 5D-Disney-Attraktionen: Die Geschichte wird mit Momenten gespickt, in denen sich die Effekte vorführen lassen.

Doch in dem Video geht so einiges schief: Körperteile verzerren sich, als befände man sich in einer Pornoversion von Alice im Wunderland. Eine Frau greift nach deiner Hand, um dich ins Zimmer zu ziehen, doch der Arm wandert über den Bildrand hinaus wie diese ölige Flüssigkeit in einem kaputten iPhone-Bildschirm. Aber es geht trotzdem zur Sache und man legt sich zu einem Blowjob hin. An dieser Stelle wurde mir klar, dass man die Position seiner Figur imitieren muss, damit es sich ansatzweise so anfühlt, als sei man dort. Hier ist meine Liegeposition:

Vielleicht lag es daran, dass ich mich in diesen Typen nicht reinversetzen konnte, vielleicht lag es auch an der beschissenen 3D-Qualität, aber es fühlte sich nicht an, als würde ich einen geblasen kriegen. Weil das Video nicht besonders hochauflösend war und im Hintergrund noch andere Leute waren, konnte ich nicht daran glauben und es deswegen trotz der korrekten Position nicht genießen.

Note: 2/5

„Hard day at the office with Martha”

Welch ein treffender Titel für mich und mein Rezensions-Experiment. In diesem netten kleinen Video sitzt du am Schreibtisch, als Martha hereinkommt, damit du etwas unterschreibst. Deine Hände sind auf dem Schreibtisch, mit Wurstfingern, die große Bildschirmteile einnehmen. Die seltsamen wurstigen Finger waren mir aber nicht so wichtig, denn das Video hatte so viele großartige komische Momente, dass die technischen Unzulänglichkeiten weit in den Hintergrund traten.

Einblicke in den ersten Virtual-Reality-Freizeitpark der Welt gibt’s auf MOTHERBOARD

„Brauchen Sie sonst noch etwas?”, fragt Martha hilfsbereit. Dein Finger bedeutet ihr mit der Subtilität eines tobenden Elefanten, herüberzukommen. Es gibt einen Ortswechsel und du sitzt da und siehst deinen Schwanz vor dir. Dieses Video, wie viele andere, war offensichtlich sehr auf Männer konzentriert. Das überrascht nicht, da Männer sehr viel mehr Pornos konsumieren als Frauen.

Auf seltsame Art ist es ja trotzdem irgendwie ansprechend, und ich kann mir vorstellen, dass es sich viele verschiedene Menschen hierzu machen.

Note: 3/5, weil sie sich so bemüht haben

Noch steckt die Technologie in den Kinderschuhen, und die neuen VR-Pornos bereichern die herkömmliche Pornokonsumweise eigentlich kaum. Persönlich würde ich es zwar noch einmal versuchen, aber dann würde ich gerne normale Pornos in einem dunklen Zimmer auf einem riesigen Bildschirm ansehen und dabei einfach das beste Sexspielzeug aller Zeiten zur Hilfe nehmen: die gute alte Fantasie. Das hier war mir alles zu seltsam und technisch. Man konnte sich nicht umschauen oder die Hand ausstrecken und jemanden berühren; es war immer noch einfach ein Film. Eigentlich war es ein bisschen so, als hätte man sich einen Laptop um den Kopf gebunden.

Doch die Richtung dieser Entwicklung ist klar: VR-Pornos, die für die breite Masse zugänglich sind, wird es geben. Es dauert vielleicht noch ein paar Jahre, bevor du in einem Prinzessinenschloss einen geblasen kriegst oder mit einer ganzen Mannschaft von Uniprofessoren eine Orgie feierst, aber bis dahin gibt es bestimmt einige, die sich mit den VR-Pornos für Arme zufriedengeben.