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Ich war eifersüchtig, bis ich einen Swinger-Urlaub gemacht habe

Ein Pärchen beim Swingerurlaub, Symbolbild

“Gute Arbeit, Schatz”, sagt der nackte Feuerwehrmann zu seiner Frau.

Sie schauen sich zärtlich in die Augen und ich fühle mich etwas ausgeschlossen. Immerhin bin ich diejenige, die gerade seinen Penis im Mund hat. Seine Frau kümmert sich währenddessen um meinen Mann.

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Wenn du mir vor einem Jahr gesagt hättest, dass ich eines Tages mitansehen würde, wie sich mein Mann von einer anderen Frau einen blasen lässt, und nicht eifersüchtig bin, ich hätte dich ausgelacht. Ich war immer eine eifersüchtige Partnerin. Wenn mein Mann oder irgendein Ex nur in die Richtung einer attraktiven Frau geschaut haben, ging ich sofort davon aus, dass sie Sex mit ihr wollten. Ich war geradezu legendär für Beziehungsstreitereien, die mit einem Eifersuchtsvorwurf begannen.

Und dann bekam ich die Einladung in zwei All-Inclusive-Swinger-Resorts in Cancun, Mexiko – in das “Desire Pearl” und das “Desire Riviera Maya”. Ich sagte sofort zu. Vor meinem inneren Auge sah ich Orgien, Gangbangs – und mittendrin meinen Mann, der andere Frauen befriedigt. Die Vorstellung war so auf- wie besorgniserregend.

Aber Eifersucht war nicht meine einzige Sorge. Als genesene Sex- und Pornosüchtige hatte ich in meiner Vergangenheit schon mehr als genug destruktive Entscheidungen getroffen. Obwohl ich die Sache heute im Griff habe – nicht zuletzt auch dank der Unterstützung meines Mannes –, fragte ich mich, ob ein Sex-Urlaub alte Wunden aufreißen könnte.


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“Die können uns ja schlecht zum Swingen zwingen”, sagte ich zu meinem Mann – und ein bisschen zu mir selbst. “Die können uns auch nicht zwingen, nackt rumzulaufen”, ergänzte er bestätigend. Als Eltern eines Kleinkindes sahen wir in dem Angebot auch eine willkommene Gelegenheit, unsere Tochter vier Nächte in die Obhut meiner Eltern zu geben und ein paar kinderfreie Tage zu genießen. Warum nicht gleich in einem Swinger-Resort?

Aber von “Swingen” ist bei den Desire-Resorts offiziell keine Rede. Stattdessen bevorzugt das Unternehmen Formulierungen wie “nur für Paare” und “Kleidung optional”. Man will potenziellen Gästen nicht den Eindruck geben, zum Austausch von Körperflüssigkeiten mit Fremden gezwungen zu sein.

Als wir ein paar Wochen später in Cancun ankamen, regnete es. Im Desire Pearl empfing uns lächelndes Personal mit Sekt und Informationsblättern. Darauf standen zwei der wichtigsten Hausregeln: ein unbedingtes Nein-heißt-Nein und ein strenges Verbot, andere Gäste zu fotografieren. Öffentlicher Sex ist nur in ausgewiesenen Arealen erlaubt, wie dem Whirlpool und dem sogenannten Spielzimmer.

Auf dem Weg zu unserem Zimmer unterbrachen alle Angestellten, was auch immer sie gerade taten, um uns zu begrüßen. Sie schauten uns direkt in die Augen und hielten sich eine Hand aufs Herz.

“Wir bringen ihnen speziell bei, wie man auf eine nackte Person zugeht, indem man ihnen beim Reden in die Augen schaut”, erzählt mir Alberto Martinez, der Leitende Manager von Desire Pearl, später auf meine Frage, wie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Nacktheit und dem öffentlich stattfindenden Sex umgehen.

Als der Regen nachließ, machten mein Mann und ich uns auf den Weg zum Whirlpool. Die Besucher des Resorts waren mindestens so unterschiedlich wie die Pornokategorien, die ich früher durchsucht habe – zumindest, was die Körpertypen angeht. Der Altersspanne reichte von Menschen in ihren 30ern bis über 70, auch wenn alle überwiegend weiße Amerikaner waren. Es gab dünne Körper, breite, kurze, lange; es gab kleine natürliche Brüste und große mit Silikon gefüllte; kleine Penisse und große; haarige und frischgewachste Schambereiche. Und einfach alle schienen sich in ihrer Haut wohl zu fühlen.

Weil wir uns inmitten dieses nackten Treibens in unseren Badesachen fehl am Platz vorkamen, zog ich schnell mein Bikinitop aus und mein Mann seine Badehose. Obwohl ich normalerweise etwas unzufrieden mit meiner Hüften- und Bauchgegend bin, löste sich meine Unsicherheit beim Anblick der mannigfaltigen Körpertypen schnell auf – nicht weil ich mich hübscher fand, sondern weil hier niemand zu vergleichen schien. Wir bestellten uns Drinks an der Bar.

Am Whirlpool waren alle offen und freundlich miteinander, die erwartete Riesenorgie blieb allerdings aus. Ich fühlte mich erstaunlich gut aufgehoben. Es ist interessant, wie sehr Nacktheit unseren Umgang miteinander verändert. Wie Kinder, die Scham noch nicht internalisiert haben, betrachteten die Gäste neugierig die Körper der anderen, machten großzügig Komplimente, scherzten und sprachen offen über ihre sexuellen Fantasien. Auch über Alltägliches wie Arbeit und Wohnort unterhielten sich die Gäste des Luxus-Resorts – wie man sich denken kann, waren fast alle wohlhabend und in höheren Positionen. Was mich am meisten wunderte, war allerdings, wie viele Gäste über ihre Kinder sprachen. Von allen Paaren, mit denen ich im Laufe der nächsten Tage reden sollte, hatten nur zwei keine.

“Wissen eure Kinder, wo ihr seid?”, fragte ich ein Paar aus Ohio.

“Absolut”, antwortete der Mann. “Unsere 16-jährige Tochter hat sogar für ihre Mutter die Dessous und die sexy Kostüme für die Themenabende rausgesucht.”

Als das Paar meinen überraschten Gesichtsausdruck bemerkte, erklärte der Mann weiter: “Alle bei uns zu Hause wissen, wo wir sind. Wir sagen es unseren Kollegen, Freunden, der Familie, allen.” Seine Erklärung war simpel und gleichzeitig fast revolutionär: “Ich will sowieso keine Menschen in meinem Leben haben, die ein Problem mit unserem Lebensstil haben. Das macht die Sache einfacher.”

Eine andere Frau erzählte begeistert, wie sie ihrer Teenager-Tochter einen Vibrator zu Weihnachten geschenkt hatte und wie stolz sie war, als sie das ausgepackte Gerät unter ihrem Bett entdeckte.

Ich wünsche mir, später genauso mit meiner Tochter umgehen zu können. Es ist das komplette Gegenteil davon, wie ich erzogen wurde. Das einzige Gespräch über Sex, das meine Mutter je mit mir geführt hat, bestand darin, auf meinen Schambereich zu zeigen und zu sagen: “Lass dich niemals von irgendjemandem da unten anfassen.” Ich lernte nicht nur durch meine Eltern und unsere katholisch geprägte Familie, sondern auch durchs Fernsehen, durch Bücher und durch Lieder, dass niemand Schlampen respektiert, nur Männer fremdgehen, nur Frauen weinen und Beziehungen zerbrechliche Konstrukte sind. Und obwohl es mir heute viel besser geht, schleppe ich einen Teil davon noch immer mit mir rum. Zum einen Eifersucht, zum anderen meine Vorurteile gegenüber Menschen, die solche Resorts besuchen.

Wie wahrscheinlich viele vor mir dachte ich, dass Swinger sonderbare bis bemitleidenswerte Gestalten seien – Eheleute im mittleren Alter, die von ihren Partnern oder Partnerinnen gelangweilt sind. Wahrscheinlich hatte der Mann die Frau dazu überredet, vermutete ich. Nachdem ich mit ein paar Menschen hier gesprochen hatte, war mir schnell klar, wie falsch ich gelegen hatte. Absolut niemand hier schien voneinander gelangweilt zu sein oder unter erloschener Liebe zu leiden. Menschen, die seit Jahrzehnten miteinander verheiratet waren, knutschten und fummelten in der Öffentlichkeit wie Teenager. Die Frauen waren absolut nicht einfach mitgeschleift worden, viele von ihnen hatten den Resortbesuch vorgeschlagen oder zumindest die finale Entscheidung gefällt.

“Es sind die Frauen, die die Entscheidung treffen, hierherzukommen”, erklärte mir Resort-Manager Martinez später. “Die Männer sind diejenigen, die sie akzeptieren.”

Und tatsächlich waren die Frauen weit offensiver als die Männer. Die meisten Komplimente kamen von Frauen: “Du hast ein Kind bekommen?! Niemals!” Die meisten Angebote kamen von Frauen: “Seit ich dich gesehen habe, möchte ich dich küssen. Darf ich?” Während sich einige Männer auch einfach mal so mit Frauen und Männern unterhielten, schienen die Frauen wenig Interesse an Unterhaltungen ohne Hintergedanken zu haben. Wie Raubtiere auf der Jagd scannten sie Whirlpool und Tanzfläche.

“Wir sind schon sechsmal hier gewesen”, erzählte uns ein Mann, nachdem wir den Whirlpool verlassen und uns an die Bar in der Lobby begeben hatten. Um uns herum wuselten Gäste in Reizwäsche und Partyoutfits. Seine Frau saß derweil hinter ihm, ihre Nippel mit schnörkeligen Linien verziert. Sie hatte offensichtlich kein Interesse, mit uns zu sprechen. “Sechsmal”, wiederholte er, “und wir haben das Resort währenddessen nicht einmal verlassen.” Verbringen sie wirklich jeden Urlaub hier nur mit Vögeln? Nein, sie seien gar keine Swinger: “Wir sehen das als eine Art Live-Porno.”

Und tatsächlich waren nicht nur knallharte Swinger hier. Ein Mann erzählte, dass er zwar nicht per se dagegen sei, nur habe bis jetzt niemand den Ansprüchen seiner Frau genügt. Das sei jetzt ihr neunter Urlaub hier. Und tatsächlich, seine zierliche blonde Frau würdigte mich und meinen Mann keines Blickes. Ich bin verunsichert, entsprechen wir etwa nicht ihren Standards?

“Ist das nicht furchtbar unbefriedigend?”, fragte ich ihn.

Er lacht. “Manchmal reicht der Nervenkitzel, ob es vielleicht passieren wird oder nicht, für ein ganzes Jahr. Fantasien können oft befriedigender sein als die eigentliche Sache.”

Aber natürlich waren viele Paare auch wegen der Praxis da. Als wir nach dem Abendessen einen kleinen Abstecher zum Whirlpool machten, kamen wir plötzlich ins Stocken. “Ist das erlaubt?”, fragte ich meinen Mann leise, als wir im Mondlicht ein stöhnendes Gliedmaßengewirr erblickten. Eine Antwort bekam ich nicht, er war eindeutig vom Treiben der beiden Paare abgelenkt. Als einer der Männer, der gerade noch einen Blowjob bekommen hatte, sich daran machte, seine Partnerin zu lecken, winkte er uns heran.

Ich schaute meinen Mann an. Er schaute zurück, wartete offenbar auf meine Entscheidung. Sollten wir es wagen? In diesem Moment erlebte ich zum ersten Mal das Desire-Konzept: Ich entschied für uns beide. Die Eifersucht jedoch blieb und mein Mann schien das zu spüren. Während ich mich mit den beiden anderen Frauen vergnügte, schauten die Männer bloß zu – berührten nur ihre eigenen Partnerinnern.

Befriedigt löste ich mich schließlich wieder von den Armen, Mündern, Händen und Beinen der Frauen und wie eine Gruppe alter Freundinnen schwammen wir kichernd und unsere Partner liebkosend rüber zur Bar. Eben noch exhibitionistische Göttinen waren wir jetzt wieder liebende Ehefrauen.

“Ich bin Ginger”, sagte eine der Frauen und reichte mir ihre vom Wasser ganz schrumpelige Hand. “Schön, dich kennenzulernen.”

Dieser erste Abend im Pool hatte in meinem Mann und mir einen Schalter umgelegt. Jetzt wollten wir wissen, wie weit wir bereit waren zu gehen. Wir buchten eine sinnliche Paarmassage im Spa, wo uns mein Masseur und die Masseurin meines Mannes mit ihren Händen fast bis zum Orgasmus brachten. Dann schoben sie unsere Tische zusammen und überließen uns uns selbst. Wir verabredeten uns mit den Paaren vom Whirlpool zu weiteren Wasserspielen. Die verlagerten sich schließlich in ein Schlafzimmer, wo ich zusah, wie mein Mann die Brüste anderer Frauen berührte, während andere Männer meine anfassten. Ich sah zu, wie er diverse Blowjobs bekam, während verschiedene Gesichter zwischen meinen Beinen abtauchten. Während Hemmungen fielen und Grenzen ausgetestet wurden, vergewisserten mein Mann und ich uns immer wieder gegenseitig, dass beide genau das wollten. Die anderen Paare taten das auch.

“Hände und Münder sind OK, oder?”, fragte ein Mann.

“Wenn du deinen Penis in eine andere Vagina steckst, bring’ ich dich um”, antwortete eine Frau.

“Ist alles OK?”, fragten mein Mann und ich uns immer wieder abwechselnd. “Ist das OK?” Die Antwort lautete jedes Mal: Ja.

Und obwohl ich mitansah, wie sich mein Mann mit einer anderen vergnügte, fühlte ich weder Wut noch Abscheu oder Angst. Wahrscheinlich lag das daran, dass ich zur selben Zeit das Gleiche tat. Ich fragte mich, wo ich noch falsch gelegen hatte, wenn schon meine Vorstellung vom Swingen so falsch gewesen war. Vielleicht hatte die Überwindung meiner Sexsucht viel mehr damit zu tun, mich meiner Sexualität hinzugeben, anstatt sie einzuschränken. Vielleicht waren Swingen und unmonogames Verhalten nichts, was ich von den Menschen zu Hause verstecken musste, sondern eine ernstzunehmende Alternative zur immer gleichen Geschichte, die uns durch unsere Familie, Kirche und Medien über die Ehe eingetrichtert wird. Und vielleicht waren Eifersucht, Kontrolle und Besitzdenken nicht die besten Methoden, um eine gesunde Ehe zu führen. Wahrscheinlich sind sie der beste Weg, um eine Beziehung vorzeitig zu zerstören.

Es war aber auch nicht so, als hätten wir jegliche Grenzen und Prinzipien komplett über Bord geworfen. Den mitunter besten Sex hatte ich während unseres Trips mit meinem Mann, als wir alleine in unserem ruhigen, kinderfreien Zimmer die Abenteuer des Tages Revue passieren ließen.

Am dritten Tag zogen wir vom Desire Pearl ins Desire Riviera Maya um, die Gäste dort machten einen noch freizügigeren Eindruck. An der Bar lernten wir einen Feuerwehrmann und seine Frau kennen. Wir verstanden uns sofort super, sprachen über zu Hause, unsere Jobs und unsere Kinder. Die beiden waren schon seit Jahren in der Swingerszene aktiv. Als wir ihnen von unseren Erfahrungen der vergangenen Tage berichteten, erklärten sie uns, dass sie sogenannte “Soft Swaps” bevorzugen würden. Anstatt eines richtigen Partnertauschs, also eines “Full Swaps”, praktizieren diese Paare alles, nur keinen penetrierenden Sex mit Fremden. Auch mein Mann und ich hatten nicht vor, weiterzugehen.

“Alle haben ihre eigene Herangehensweise”, sagte die Frau. Sie hatte freundliche Augen und eine sanfte Stimme, sie lächelte oft und stellte überlegte Fragen. Das gefiel mir. Sie schien sich tatsächlich für uns zu interessieren. Wie ich später erfahren sollte, ist ihr das auch wichtig. Sie will keinen Sex mit Menschen, mit denen sie nicht auch emotional intim sein möchte.

Ein paar Stunden später blase ich ihrem Mann einen und sie gleichzeitig meinem. “Gute Arbeit, Schatz”, sagt er zu seiner Frau, sie schauen sich zärtlich in die Augen und ich fühle mich etwas ausgeschlossen. Trotz des ganzen Geredes über zwischenmenschliche Verbindungen scheint sich die Frau gerade viel mehr für ihren Mann zu interessieren als für meinen. Ich habe auch überhaupt kein Problem damit, frage ich mich allerdings, ob ich vielleicht einen schlechten Job mache. Nach ein paar Stellungswechseln fragt der Feuerwehrmann schließlich: “Wollt ihr einen richtigen Partnertausch probieren?”

Da ich noch keinen Orgasmus hatte, zieh ich seinen Vorschlag ernsthaft in Betracht. Bevor ich antworte, schaue ich meinen Mann an. Er sagt nichts und starrt mich nur an. Wieder liegt die Entscheidung bei mir, aber langsam wird mir die Verantwortung unangenehm.

Um etwas Zeit zu schinden, stelle ich eine Frage, die mir auf der Höhe meiner Sexsucht kaum über die Lippen kam: “Habt ihr Kondome?”

Beide schütteln den Kopf. Ich schaue mich im Zimmer um. An so einem Ort sollten Kondome doch so normal sein wie kleine Shampoo-Fläschchen. Nichts. Ich schaue sogar im Kühlschrank nach.

Meine Atmung beruhigt sich allmählich und ich spüre, wie sich die Stimmung im Raum verändert. Das Paar macht es sich in unserem Bett bequem, kuschelt und quatscht. Ich lege mich daneben in die Arme meines Mannes.

Die Frau erzählt uns eine Story von einem anderen Swingerpärchen, das sie von zu Hause kennen. “Es ist schon komisch, wegen welchen Dingen man plötzlich eifersüchtig ist, sobald man swingt”, sagt sie. “Unsere Freundin ist sehr klein und hat einen großen Mann. Jahrelang hatte sie dabei zugeschaut, wie er Sex mit anderen Menschen hat, und kein Problem damit gehabt. Bis sie in einem Swingerclub gesehen hat, wie sich eine Frau auf ihre Zehenspitzen stellte, um ihn zu küssen, und sie ist durchgedreht.” Sie lacht. “Der Größenunterschied war ihre Sache gewesen, und ihre Sache allein. Die fremde Frau hatte ihr diesen Platz streitig gemacht.”

Ihre freundlichen Augen springen immer wieder von ihrem Mann zu uns, ihre lockigen Haare bedecken mein Kopfkissen, während sie spricht, spüre ich ihre zärtlichen Berührungen an meinem Arm. Plötzlich wünsche ich mir nichts mehr, als dass sie gehen. Es ist nicht so, dass ich irgendetwas bereue, was wir gerade getan habe. Ich mag die beiden auch, aber meinen Mann mag ich lieber. Ich möchte jetzt lieber mit ihm allein sein. Er und ich haben gerade fast unsere letzte Grenze überschritten und ich spüre ein großes Bedürfnis, offen mit ihm darüber zu reden.

Ich sage dem Paar höflich, dass wir eine Reservierung fürs Abendessen haben. Sie verstehen den Wink und suchen ihre Sachen zusammen. Was eine lange Nacht geteilter Hoffnungen, Ängste und tiefer persönlicher Einblicke hätte werden können, machten wir stattdessen zu etwas Kurzlebigerem und Semi-Anonymem. Und das war gut, denn irgendwie gibt mir das ein besseres Gefühl von Sicherheit. Und sexy ist es auch. Ich fühle mich nicht schlecht wegen irgendetwas, das ich während dieses Trips getan oder nicht getan habe. Und es gibt einen weiteren Grund, warum ich froh bin, nicht ganz bis zum Äußersten gegangen zu sein: Wir haben jetzt noch etwas offen für unser nächstes Mal – sollte es eins geben. So viel wie wir seit unserer Heimkehr darüber gesprochen habe, ist das gar nicht unwahrscheinlich.

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