Foto mit freundlicher Genehmigung von Ahmed Radhi
Der 36-jährige bahrainische Journalist Ahmed Radhi war einer von etwa 500 politischen Gefangenen, die infolge des Bürgeraufstands gegen die Regierung Bahrains, der im Februar 2011 begann, in Haft genommen wurden. Laut dem Bahrain Center for Human Rights hat das Land weltweit die höchste Anzahl politischer Gefangener pro Kopf. Ahmed hat uns von den angeblichen Gründen für seine Inhaftierung und den extrem schlechten Lebensbedingungen berichtet, mit denen er im Gefängnis konfrontiert war.
In Bahrain Journalist zu sein, birgt viele Risiken. Die Presse kann sich nicht frei entfalten oder unabhängig arbeiten, ohne vom Regime schikaniert zu werden. Das Informationsministerium hatte als Folge meiner Berichterstattung über die amerikanische Präsenz in Bahrain begonnen, gegen mich zu ermitteln. Meine Verhaftung erfolgte allerdings nach einem Telefoninterview mit der BBC am 13. Mai, in dem ich eine geplante Union zwischen Bahrain und Saudi-Arabien kritisiert hatte. Amerika und Saudi-Arabien sind eindeutig Themen, über die das Regime in Bahrain keine Diskussion wünscht. Ich wurde am 16. Mai verhaftet—um 3:30 Uhr umzingelten Polizei und maskierte Zivilbeamte das Haus meines Vaters und verschafften sich schließlich ohne richterlichen Beschluss Zutritt. Vom Zeitpunkt meiner Verhaftung bis zur Ankunft im Gebäude der Kriminalpolizei wurde ich verhört. Im Laufe der nächsten zwei Tage wurde ich einer erniedrigenden körperlichen Folter unterzogen: Schläge (vornehmlich auf den Kopf, ins Gesicht und gegen die Brust), Androhungen sexueller Übergriffe und Aufenthalte im „Black Room“. Ich hatte die ganze Zeit die Augen verbunden und war mit Handschellen gefesselt. Während meiner Folter hörte ich immer wieder das Schreien und Stöhnen eines Inhaftierten, der im Black Room verhört wurde. Außerdem wurde ich gezwungen, ein Geständnis zu unterschreiben.
Die Ermittler bezichtigten mich, an Aktivitäten beteiligt gewesen zu sein, die im Zusammenhang mit illegalen Demonstrationen, Brandstiftung und dem Werfen von Molotowcocktails stünden. Damit wollten sie die wahren Gründe für meine Verhaftung verschleiern—Berichte, denen zufolge ich die bahrainische Revolution unterstützte.
Ich sagte meinen Peinigern, dass ich regelmäßig an Herzanfällen leide und auf einem Ohr taub sei (die Folge meiner Inhaftierung und Folter im Jahre 1995 während des Aufstands in den 1990ern), aber das interessierte sie nicht. Sie sagten: „Du wirst im Gefängnis sterben“, und: „Du verdienst keine Behandlung.“
Im Gefängnis verbrachte ich meine Zeit damit, die Menschenrechts-verletzungen zu dokumentieren. Ich wurde Zeuge, wie inhaftierte Minderjährige vom Sicherheitspersonal geschlagen, gefoltert und sexuell missbraucht wurden. Ich sah, wie Menschen nach Folter oder aufgrund chronischer Erkrankungen zwischen Leben und Tod schwebten.
Nach vier Monaten Gefängnis kam überraschend meine Freilassung. Wer jetzt aber denkt, dieses Regime könne auf den rechten Weg gebracht werden, leidet entweder an Wahnvorstellungen oder steckt mit ihm unter einer Decke bei der Verfolgung der Opposition.