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Land der Berge, Land der Hitler-Doppelgänger und Wahlwiederholungs-Verschiebungen – es gibt Dinge, die sind fast zu österreichisch, um wahr zu sein. Aber die Wahrheit, liebe Freunde, die darf man bekanntermaßen sagen – und genau deshalb sammeln wir in diesem Logbuch Meldungen, Nachrichten, Geschichten, Episoden, Zwischenfälle und manchmal vielleicht auch einfach nur Überschriften, die in dieser Form nur in diesem schönen Österreich passieren können.
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Das sind Geschichten wie die von der Frau aus Linz, die ihren Lebensgefährten “erschrecken” wollte und folgerichtig einfach mal mit dem Auto auf ihn losfuhr. Das sind Nachrichten wie jene, als die FPÖ Burgenland plötzlich vorhatte, den Grenzzaun von “ungefähr 20 Pferden” bewachen zu lassen. Und das sind Überschriften wie “Bankomat gestohlen, Traktor angezündet, Polizeiauto gestoppt“. Unvergessen bleibt auch der legendäre Skandal von Leonding im Frühjahr 2017, als der örtliche Busenbrunnen plötzlich nicht mehr spritzte.
Um es mit einem der ganz Großen zu sagen: Und wenn ihr wollts a gonz allan – jo eh!
Österreich-Logbuch, 2. August 2017:
Gummistiefelweitwurf im Flachgau
Am vergangenen Wochenende ging im Salzburger Flachgau der Gummistiefel-Weitwurf-Wettbewerb über die Bühne. Wie ORF.at berichtet, blickt das “Stiefel-Weitschmeißen” der Freiwilligen Feuerwehr Fürstenbrunn bereits auf eine 40-jährige Tradition zurück. 24 Mannschaften nahmen am Wettbewerb teil, acht davon waren Frauen-Teams. Laut Anwesenden löse der Wettbewerb mittlerweile im Ort eine derartige Euphorie aus, dass bereits “in jedem zweiten Garten ein Stiefel herumfliegt”.
Überlieferungen zufolge hat Gummistiefelweitwurf als Sportart seine Wurzeln in Finnland. Den Ursprung des Fürstenbrunner Wettbewerbs erklären Teilnehmer gegenüber dem ORF wie folgt: “Die älteren Feuerwehr-Generationen waren bei einem Ausflug und haben gesagt – das ist eine Gaudi!”
Österreich-Logbuch, 4. August 2017:
Anrainer halten Pfadfinder für Flüchtlinge
Am Dienstag ging bei der Polizei Eugendorf ein Anruf ein – eine große Gruppe von Flüchtlingen halte sich bei einem Waldstück auf, hieß es. Mehrere Streifen durchforsteten die Gegend, sogar mit dem Hubschrauber wurde gesucht. Später sollte sich herausstellen, dass die vermeintlichen Flüchtlinge junge Pfadfinder aus Frankreich sind, die gerade ein Sommerlager im Flachgau besuchen. “Da es sich um Franzosen handelte, waren auch südländische Typen dabei”, so die Polizeisprecherin gegenüber den Salzburger Nachrichten.
Tags darauf wiederholte sich der Vorfall. Wieder hielt ein Anrainer die Pfadfinder für Flüchtlinge, wieder wurde die Polizei alarmiert, wieder rückte man aus, wieder stieß man auf die Pfadfindergruppe, wieder konnte die Suchaktion abgebrochen werden. Immer wieder Österreich.
Österreich-Logbuch, 28. August 2017:
oe24 hält Piratenfahne für IS-Flagge, wird von Heute zurechtgewiesen
Das Online-Portal der Tageszeitung Österreich, oe24 , witterte am Wochenende einen waschechten “Terror-Eklat” in Wien: In der Rochusgasse sollen seit Wochen zwei IS-Fahnen aus einem Fenster hängen. Empörte Anrainer hatten der Plattform Fotos zugespielt. “Dass mitten in Wien die Terroristen des Kalifats unbehelligt ihre Fahnen wehen lassen dürfen, ist schon ein starkes Stück”, heißt es in dem mittlerweile gelöschten Artikel seitens der Fotografen.
Wie sich herausstellen sollte, handelt es sich bei den wehenden Fahnen aber um keine Fahnen des sogenannten “Islamischen Staats”, sondern um den Jolly Roger – auch bekannt als Piratenflagge mit Totenkopf. Aufgeklärt wurde das wiederum vom Boulevard-Bruder Heute, dessen Chefredakteur für den investigativen Augenschein ordentlich Lob auf Twitter kassierte. Dass oe24 ausgerechnet von der Konkurrenz aufgeklatscht wird, ist hierbei durchaus, äh, unerwartet, aber wie sagt man so schön: Don’t applaud a fish for swimming. Arrrr.
Österreich-Logbuch, 4. September 2017:
Ein Seismograph im Keller der HTL Hollabrunn spürt eine nordkoreanische Wasserstoffbombe
“Asien/Weinviertel” – so dramatisch beginnt ein Bericht der Niederösterreichischen Nachrichten, der sich mit einem äußerst erschütternden (badumm-tss!) Ereignis in Hollabrunn beschäftigt. Dort soll im Keller der ansässigen HTL nämlich ein Seismograph stehen, der im Rahmen einer Diplomarbeit entstand und “tief im Fundament des HTL-Kellers verankert” ist. Laut Robert Kugler, dem Leiter der IT-Abteilung, soll dieser Seismograph die Zündung einer Wasserstoffbombe in Nordkorea eindeutig gemessen haben, die Stärke der Erdstöße betrug 6,3.
Österreich-Logbuch, 11. September 2017:
Pegida Österreich verwechselt die Karlskirche mit einer Moschee
Es ist mal wieder so weit: Jemand hat die Karlskirche mit einer Moschee verwechselt. Nachdem eine Facebook-Gruppe namens “Unsere Werte, unsere Heimat” bereits 2015 versäumte, die Satire in einem Text der Tagespresse zu erkennen und anschließend den Abriss der Karlsplatz-Moschee forderte, ist es diesmal die Gruppierung Pegida Österreich, die auf einem Fahrzeug einer Immobiliengesellschaft, auf dem eine Stadtsilhouette Wiens zu erkennen ist, eine Moschee zu erspähen glaubt. “Ein aufmerksamer Fan” habe ihnen das Foto von selbigem zukommen lassen. Im zugehörigen Facebook-Posting, das inzwischen gelöscht wurde, hieß es: “Aber eine Islamisierung findet nicht statt, alles klar!” Gewieft!