Stellt euch vor, ihr hättet eine Vagina, die schmerzt, wenn ihr etwas einführen wollt. Etwa ein bis zwei Prozent aller Menschen mit Vagina geht es so. Ihre Vagina kann nichts oder fast nichts aufnehmen – keinen Penis, keinen Finger, keinen Tampon. Zumindest meistens. Je nach Ausprägung kann es mit dem Tampon oder Finger vielleicht klappen.Viele Menschen wissen gar nicht, was Vaginismus ist. Aber wenn man von der Krankheit betroffen ist, kann das ganz schön beschissen sein. Beim Vaginismus verkrampft die Beckenbodenmuskulatur – ganz plötzlich und unfreiwillig. Die Muskeln am Beckenboden umgeben auch die Vagina, deshalb ist Penetration oft unmöglich, bestimmte Untersuchungen bei der Gynäkologin ebenso.Aber wie kann man dann überhaupt mit jemandem schlafen? "Man muss halt Sex neu definieren. Oralsex und Analsex sind ja auch Sex", sagt Melek, die von Vaginismus betroffen ist. Sie hatte durch ihren Ex-Freund erfahren, dass sie Vaginismus hat. Er unterhielt sich mit Freunden auf WhatsApp darüber und zeigte Melek einen Link. "Nein, nein, das habe ich nicht", dachte sie damals. Doch je mehr sie las, desto lauter wurde der Gedanke: "Oh, scheiße."Viele Frauen glauben, es sei normal, Schmerzen beim Sex zu haben. Man müsse das eben aushalten, das gehöre dazu. Doch das ist Quatsch! Sex sollte Spaß machen, nicht weh tun. Für Vaginismus-Betroffene sind die Schmerzen oft unerträglich.Wir haben drei Betroffene ins VICE-Büro eingeladen. Mit Julia*, Laura und Melek unterhalten wir uns darüber, wie es ist, mit Vaginismus zu leben. Sie haben Dilatoren und Sextoys mitgebracht und erzählen davon, wie sie mit der Krankheit umgehen, etwa bei Dates oder beim Arzt. Außerdem sprechen sie darüber, was gegen Vaginismus hilft. Und welche Versprechen zu schön sind, als dass sie wahr sein könnten. *Julia heißt in Wirklichkeit anders. Auf ihren Wunsch haben wir ihren Namen geändert, sodass sie anonym bleiben kann.Folge Sabrina auf Twitter und VICE auf TikTok, Facebook, Instagram, YouTube und Snapchat.
Anzeige