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Fotos: Kinder aus den ‘No-Go-Areas’ von Madrid zeigen, wie sie wirklich leben

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Im Februar 2018 bekam eine Gruppe Kinder 21 Einwegkameras in die Hand gedrückt. Die Neun- bis Zwölfjährigen stammten aus Orcasur und Las Torres de Villaverde, zwei Bezirke im Süden der spanischen Hauptstadt Madrid, von denen du sehr wahrscheinlich noch nie etwas gehört hast. Die beiden Bezirke gehören zu den Gegenden, die von Touri-Guides bewusst ausgelassen werden.

Orcasur und Las Torres wurden in den 80er Jahren für Familien mit geringem Einkommen und Sozialwohnungsbedarf konzipiert. Heute gehören sie zu den vielfältigsten Bezirken Madrids. Aber die sozialen Probleme sind geblieben. Die Bewohner von Orcasur leben im Durchschnitt sieben Jahre kürzer als die Bewohner des nur 15 Kilometer entfernten Bezirks Salamanca. Die Arbeitslosenquote liegt sowohl in Orcasur als auch in Las Torres bei knapp 25 Prozent. Beide Bezirke gelten in den den spanischen Medien als “No-Go-Areas”. Und sind natürlich trotzdem die Heimat Tausender Mädchen und Jungen.

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Eine lebhafte Umgebung lässt sich kaum besser erfahren als durch die Augen der Kinder, die dort aufwachsen. Dieser Gedanke war die Grundlage für das Barrios Project, eine Initiative verschiedener lokaler Kulturverbände, aus der ein Fotobuch hervorging. Der Fotograf Javier Benedicto leitete das Projekt. Er beschreibt das Ganze als Mischung aus sozialem, kulturellem und künstlerischem Engagement.

Für die dort lebenden Kinder seien Orcasur und Las Torres der Mittelpunkt des Universums, der Kern ihrer Existenz, schreibt der Autor Sergio C. Fanjul im Nachwort des Buches. Für sie gebe es abseits der Bezirke nur wenig, was ihnen wirklich viel bedeute.

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Die Motive bilden ihr gesamtes Alltagsspektrum ab: Basketballfelder, Bars, Großeltern, Graffiti, flauschige Stofftiere, Schulgebäude, Spiele auf der Straße, Zäune und ganz viel Freundschaft. “Unsere Idee war, dass die Kinder damit ihre Umgebung und ihre Interaktion festhalten”, sagt Benedicto.

Die Mädchen und Jungs haben nicht nur fotografiert, sondern auch an Schreib- und Fotografiekursen teilgenommen. Sie haben Songs geschrieben und sie auf Konzerten und für Musikvideos performt.

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Insgesamt haben die Mädchen und Jungs rund 500 Fotos geschossen, was die Auswahl nicht gerade einfach gemacht hat. Paula, eine der Teilnehmerinnen des Projekts, sagt zu ihrem Einsatz mit einer Analogkamera: “Es war ziemlich schwer, damit Bilder zu machen. Ich wusste nie, wo der Fokus oder das Motiv war, weil es ja keinen Bildschirm gab.”

In dem Buch ist auch eine handgeschriebene Notiz zu finden – es sind die Zeilen eines Liedes. Ein Kind hatte es zwischen die Fotos geschrieben: “Dieser Bezirk wurde mit Schweiß, mit Liebe und mit harter Arbeit aufgebaut. Wir fallen hin, um fliegen zu lernen. Und wir gehen immer weiter, um uns selbst zu helfen.”

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