Das Verstörendste, was du heute im Internet sehen wirst: Kuchen

Hirnkuchen | Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Katherine Dey

Es gibt schon seit einiger Zeit einen gewissen Markt für extrem abgefuckte, realistisch aussehende Kuchen—wie etwa gerupfte, rotglänzende Schwäne—, die ein bisschen Stimmung in eine Party bringen. Doch selbst gemessen an den Standards dieser kranken Konditorei sind Katherine Deys Kreationen ziemlich, äh, krass. Eine Galerie ihrer Kuchen war diese Woche auf der Website der New York Post zu sehen, und beim Anblick einiger Exemplare—wie etwa der blutigen Hirn-Wirbelsäulen-Kombo oder dem verseucht aussehenden Arsch mit Thermometer—wusste ich, dass ich sie einfach kennenlernen musste.

Opossumkuchen

Per E-Mail erzählte sie mir, sie habe die Rhode Island School of Design besucht, wo sie sich auf Illustration und Bildhauerei spezialisiert habe, und dann habe sie für eine Firma gearbeitet, die menschenähnliche Roboter herstellte. Seither ist Katherine zur staatlich geprüften Krankenpflegerin in Rochester, New York, geworden, doch sie ist immer noch künstlerisch aktiv. Hier ist der Rest unserer Unterhaltung, zum besseren Verständnis leicht redigiert.

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VICE: Wie hast du damit angefangen, diese Kuchen herzustellen?
Katherine Dey: Kuchen zu machen, ist für mich eine interessante Herausforderung, weil es sich um Lebensmittel handelt und ich nur begrenzt Zeit habe. Und wenn er fertig ist, kann ich Leuten Kuchen servieren. Einer meiner ersten Kuchen war für die Rochester Area Mycological Association (ich bin Mitglied im örtlichen Pilzverein von Rochester). Ich wollte etwas machen, das total zum Pilzthema passte, also machte ich einen Baumstumpf, der mit Lycoperdon pyriforme, auch Birnen-Stäubling genannt, bedeckt ist. Ich gewinne immer mehr Kontrolle über die Rohstoffe und entwickle den Prozess weiter.

Der Pilzkuchen

Wie sieht dieser Prozess aus?
Ich entscheide, wie der Kuchen aussehen soll. Dann wähle ich die Rohstoffe aus. Wenn etwas umkippen kann, muss ich eine Halterung machen, um alles am richtigen Platz zu halten. Meist backe ich die Kuchen und friere sie dann ein. Wenn sie gefroren sind, schnitze ich sie grob in die richtige Form. Dann friere ich sie noch einmal ein und mache detaillierte Arbeiten mit Marzipan, Fondant oder Modellierschokolade. Ich nehme Fondant nur, wenn es absolut nicht anders geht, denn ich finde den Geschmack eklig. Wenn es sehr detailreiche Elemente gibt, nehme ich Rice Krispies in Modellierschokolade dafür. Wenn ich Köpfe forme, mache ich es meist so, denn damit lässt sich sehr präzise arbeiten. Die Oberflächen bemale ich mit Farben, die ich aus Lebensmittelfarbe und Zuckergussmischung mache.

Neunaugenkuchen

Machst du das alles aus Spaß oder willst du damit auch mal Geld verdienen?
Ich mache die Kuchen hauptsächlich zum Spaß. Manchmal mache ich welche für Freunde oder besondere Anlässe. Ich würde gerne mein eigenes Geschäft gründen, um sie zu verkaufen. Allerdings muss ich dafür in einer zugelassenen Küche kochen, und das wird schwierig, denn ich wohne in einer isolierten Holzhütte in den Hügeln des Bundesstaats New York. Ich amüsiere mich also momentan einfach damit und teile sie so oft wie möglich mit Anderen.

Arschkuchen

Ich habe gesehen, dass einer der Kuchen auf dem Kopf deines Mannes basierte—gab es für die anderen Kuchen auch bestimmte Modelle?
Ich habe schon mehrere Kuchen basierend auf echten Leuten gemacht. Ich liebe Porträts. Ich finde, ich sehe das Gesicht einer Person erst richtig, wenn ich einmal versucht habe, sie zu porträtieren. Ich arbeite im Moment mit einem Paar an einem Hochzeitskuchen. Sie wollen ihren Gästen ihre eigenen abgetrennten Köpfe servieren! Das ist ein witziges Projekt.

Ein Kuchen basierend auf dem Kopf von Katherines Mann. Das innen sind Rice Krispies

An was arbeitest du aktuell?
Im Moment drehe ich mein allererstes Video. Es haben mich viele um ein Video-Tutorial gebeten, also probiere ich das mal aus. Eine gute Freundin von mir wird das Ganze schneiden. Irgendwann in den nächsten Wochen sollte es fertig sein!

Eine medizinische Simulation der Syphilis im Tertiärstadium, die Katherine angefertigt hat

Kannst du mir etwas über die „medizinischen Simulationen” in deinem Portfolio erzählen?
Ich habe angefangen, im Simulationslabor der Krankenpflegeschule zu helfen. Wir hatten ziemlich schlechte oder gar keine Requisiten, also habe ich für die Puppen verschiedene Sachen angefertigt, die wir bei medizinischen Simulationen eingesetzt haben. Ich habe Wunden, Blutgerinnsel und solche Sachen gemacht. Die Auszubildenden wurden durch ein Szenario geführt und mussten entscheiden, wie sie reagieren, und dann haben wir besprochen, was man hätte besser machen können. Die Requisiten helfen, das Ganze realistischer zu machen. Ich freue mich immer, wenn ich an einer medizinischen Simulation oder Moulage arbeiten kann.

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