Krepelcoverz—Deutschrap kann so hässlich sein


Alle Zeichnungen mit freundlicher Genehmigung von Krepelcoverz

Rap im Allgemeinen und Straßenrap im Speziellen sind häufig eine recht humorlose Angelegenheit. Dabei bietet wohl kein Musikgenre eine fruchtbarere Wiese, um sich darüber lustig zu machen. Doch das muss dem Internet niemand sagen. In letzter Zeit sprossen immer mehr satirische Formate über alle Kanäle des WWW. Wir, als verantwortungsbewusste Spaßversteher mit Bildungsauftrag, haben einen von diesen Satirikern aufgespürt. Zugegeben, um Krepelcoverz zu finden, mussten wir nur in unserer Facebook-Timeline schauen.

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Auf Krepelcoverz gibt es gezeichnete Bilder von Deutschrappern zu sehen, die auch von einem Sechs-Jährigen hätten gemalt sein können. Allerdings wirkt das nur auf den ersten Blick so. Denn was hinter diesen diletantischen Kunstwerken steht, interpretieren wir als bissigen Kommentar für eine Szene, die sich beim morgendlichen Zuprosten ob ihres Erfolgs den Realitätssinn verloren hat. Oder wir irren uns und die Bilder sind wirklich die Werke eines Sechs-Jährigen, initiiert von einem wütenden Rapnerd mit Facebook-Account. Wir wollten uns selbst vergewissern und haben uns mit Krepelcoverz in Verbindung gesetzt und ein paar Fragen an ihn oder sie geschickt. Wir müssen zugeben, dass wir die Antworten so nicht erwartet haben.

Noisey: Kannst du kurz die Entstehungsgeschichte von Krepelcoverz skizzieren?
Krepelcoverz: Ich konnte als Kind schon bombe malen. Das weiß jeder. Und wenn man spektakulär malen kann und Rap-Fan ist, dann will man der Kultur mit seinem Talent natürlich etwas zurückgeben. Viele Cover haben einfach eine Überarbeitung gebraucht, damit der wahre Kern der Musik deutlicher wird. Darin sehe ich meinen Auftrag.

Wer steckt hinter Krepelcoverz?
Wer mich als Mensch kennen lernen möchte, muss sich einfach nur mit meiner Kunst auseinandersetzen. Sie ist der Spiegel meiner Seele.

Was ist dein Lieblingskrepelcover?

Prinz Pi – Möbel sind Geld

Das Prinz Pi-Bild ist eher ein politisches Statement zur Lage der Möbelindustrie. Läuft bei ihm.


Freunde der Sonne

Bei Freunde der Sonne sind es vor allem die vielen positiven Botschaften, die das Bild vermittelt. !llmatics T-Shirt wünscht uns einen Sunny Day und die Sonne reicht dem einen von den anderen beiden, der nicht Savas ist, ein Taschentuch. Da kommt einfach gute Laune auf!

Das beste Cover generell?
Geto Boys – We can’t be stopped (nicht das von der Nachpressung)

Normalerweise erklärt man Kunst ja nicht. Aber kannst du uns sagen, was du dir bei den einzelnen Covern gedacht hast?

Massiv—Der Ghettotraum in Handarbeit (wenn ihr auf die Album-Namen klickt, gelangt ihr zum Original-Cover)

Generell muss man sagen, dass Massiv einige der bedeutendsten Artworks der Szene abgeliefert hat. Bei Massiv ist das Bild viel mehr eine Ehrerweisung meinerseits, weshalb ich mich auch diesmal bemüht habe, ihn möglichst fotorealistisch zu zeichnen. Mit dem Bällchenbad wollte ich die Stimmung für das jüngere Publikum etwas angenehmer machen.

Eko Fresh—Deutscher Traum

Es ist nicht leicht, das Oberhaupt der German Dream Evangelium GmbH zu malen, da er sehr variabel in der Ausrichtung seiner Augenbrauen ist. Ist Eko eigentlich der deutsche Traum, oder hat er nur deutsche Träume? Das sind die Fragen, die mich in der Schaffensphase bewegt haben.


Audio88—Ein besserer Mensch

Der Titel „Ein besserer Mensch“ veranlasste mich dazu, mich selbst zu fragen, wie ich mir einen besseren Menschen vorstelle. Er hat auf jeden Fall ein Schwert, mit dem er Drachen tötet, Engelsschuhe, einen Zauberstab, ein Eichhörnchen auf seiner Schulter und einen Heiligenschein. Außerdem haben bessere Menschen einen sehr langen linken Arm, damit sie mit dem Zauberstab noch weiter ausholen können. Oder auch mit dem Schwert, aber dann muss man das in die linke Hand malen.


Curse

Das Curse-Bild ist ja kein Cover, sondern ein Kommentar zu seinem überraschenden Comeback, jetzt wo Raptexte über Exfreundinnen, die einem aber völlig egal sind, wieder funktionieren. Das Bild erklärt sich vermutlich von selbst.


Azad—Faust des Nordwestens

Explosionen sind schwer zu malen. Das ist Fakt. Ich habe ausschließlich mit Herbst-Farben gearbeitet, um der Action im Bild etwas mehr von Azads Sensibilität zu verleihen. Seine Musik ist für mich immer wie ein Aufeinandertreffen von Jerry Bruckheimer und Aki Kaurismäki.


Savas—Märtyrer

Dass sich der King of Rap für Autos interessiert, ist durch seine Diskographie bekannt. Auf „Komm mit mir“ heißt es: „Wir brauchen keinen Airbag, ich fahr dich vorsichtig / Und mach keinen Kick-Start, du machst meinen Dick hart.“ Ich dachte aber immer, er interessiert sich nur für Rennautos, aber da habe ich ihn wohl falsch eingeschätzt. Er hat auch Liebe für die Mehrtürer. Schließlich kann man in einem Mehrtürer auch mehr Freunde der Sonne mitnehmen.

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