Lebendig gebraten

Foto von Daniel Acker/Bloomberg via Getty Images

Aus der Crown and Scepter Issue


Es gibt viele Arten, ein Huhn zu braten, doch meist ist es zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hält dies jedoch für keine zwingende Voraussetzung. Diesen Herbst hat es eine kontroverse Tötungsmethode für kranke Hühner und Truthähne genehmigt, die „Lüftungsabschaltung” genannt wird. Hierbei wird die Belüftungsanlage eines Hühnerstalls abgestellt, sodass die Vögel langsam überhitzen und sterben. Der Vorgang „brät die Vögel im Laufe von Stunden zu Tode und ruft intensives Leid hervor”, so eine Pressemitteilung der Tierrechts-NGO Humane Society of the United States.

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Warum sollte jemand Tausende Vögel auf solch grausame Art töten wollen? Dieses Jahr hat die Vogelgrippe Geflügelfarmen in den USA heimgesucht. Wenn erst ein Vogel infiziert ist, verbreitet sich die Krankheit schnell auf die gesamte Gruppe und bedeutet fast sicher deren Tod. Auch steigt dadurch die Gefahr, dass das Virus sich über die Kleidung der Arbeiter, Ausrüstung oder Eierkisten auf andere Farmen ausbreitet. Das kalte Wetter birgt nun das Risiko einer zweiten Krankheitswelle, und die Lüftungsabschaltung ist eine Methode, um sicherzustellen, dass infizierte Scharen innerhalb von 24 Stunden nach der Entdeckung des Virus getötet werden.

Die Humane Society und andere Tierrechtsgruppen sagen jedoch, das grausame Todesurteil sei nicht nötig: Vögel lassen sich relativ schnell mit einem Erstickungsschaum töten, der zwar auch Leid verursacht, aber dafür innerhalb von Sekunden wirkt. Hierzu muss der Schaum den Vogel jedoch komplett bedecken, was in der Massentierhaltung, wo Vögel bis unter die Decke in Käfigen gestapelt sind, keine leichte Aufgabe ist.

Laut dem USDA soll die Lüftungsabschaltung nur zum Einsatz kommen, wo es unbedingt nötig ist, doch das bietet den Vögeln, die bei lebendigem Leib gebraten werden, keinen Trost.