Lehrer erzählen von ihren peinlichsten Unterrichtserlebnissen

Ich erinnere mich noch daran, wie mir aufging, dass Lehrer auch nur Menschen sind. Ich war in der fünften Klasse—das beste Scherzanruf-Alter—und meine Freunde und ich hatten die Telefonnummer unserer Lehrerin Frau A. im Telefonbuch gefunden. Frau A. war eine kreative und passionierte Erziehungskraft, und das wollten wir ihr danken, indem wir sie in ihrer Freizeit belästigten. Als sie ans Telefon ging, sagte meine Freundin, wir würden eine kurze Umfrage machen, worauf die arme, höfliche Frau antwortete: „Gerne.” Nach ein paar unschuldigen Fragen setzte meine Freundin zum Todesstoß an: „Und, letzte Frage, benutzen Sie eine Intimdusche?”

In der Stille, die darauf folgte, erröteten meine Wangen vor Fremdscham für Frau A. „Ich würde sagen, das ist eine sehr persönliche Frage”, sagte sie schließlich und war sich anscheinend noch immer nicht dessen bewusst, dass zwei minderjährige Schwachköpfe ihr auf der Nase herumtanzten, weil sie keine Lust hatten, zum zigsten Mal Grease anzusehen. So amüsant war es, unsere liebe Lehrerin zum Spaß zu demütigen, dass wir schnell aufhängen mussten, bevor sie unser Gekicher hörte. Die Schuldgefühle wegen dieses Vorfalls verließen mich allerdings nie, genau so wenig wie die Erkenntnis, dass Lehrer Menschen sind, die von Berufs wegen dazu gezwungen sind, Kontakt mit Jugendlichen zu haben.

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Anstatt mit Scherzanrufen beschäftigt sich ein Großteil der heutigen Schüler lieber mit Computerspielen. In einer Dokumentation haben uns mit dem Kult um die virtuellen Welten auseinander gesetzt.

Und sie machen, wie alle Menschen, hin und wieder Fehler. Mit dem Unterschied, dass ihre Fehler im Allgemeinen vor einem Rudel Kinder geschehen, die noch nicht wirklich gelernt haben, was Empathie ist. Hier sind einige wahre Geschichten von echten Lehrern, die bereit waren, ihre peinlichsten Momente mit uns zu teilen.

Illustrationen: Alex Schubert

„Ich habe Wein über Aufsätze geschüttet und versucht, so zu tun, als sei es Traubensaft. Jeder Neuntklässler durchschaut das. In einer Konfessionsschule in San Francisco versuchte ich, einen Knutschfleck als Kratzer von einer Katze zu verkaufen. Sogar die Fünftklässler wussten Bescheid.”
Chris, Geschichtslehrer

„Einmal roch es in meiner Klasse furchtbar und ich kam nicht dahinter, wer den Gestank verursacht hatte. Es kam von dem Tisch, der am weitesten von der Tür entfernt stand. Also schrieb ich ‚Stuhlgang?’ (in Schreibschrift, damit die Kinder es nicht lesen oder verstehen konnten) auf einen rosa Notizzettel. Ich gab ihn dem ersten Verdächtigen und schickte ihn ins Sekretariat. Der Zettel kam mit einem „Nein” von unserer Krankenschwester Vicky zurück. Also gab ich denselben Zettel drei oder vier Kindern von diesem Tisch, bis die Wurst gefunden war und wir endlich den Gestank los waren.”
Sherry, Erstklasslehrerin

„Ich schrieb das Wort ‚can’t’ an die Tafel, doch ich schrieb das a nicht richtig zu Ende, sodass ‚cunt’ dastand und ich es nicht merkte. Die ganze Klasse lachte etwa 10 Minuten lang, bevor ich dahinterkam, was los war.”
Kathleen, Englischlehrerin

„Während des Unterrichts an einer Förderschule kann quasi alles passieren. Einige Kinder verstehen die Regeln einfach nicht und andere wollen sie einfach nur nicht beachten. Als ich mit meiner Klasse einmal zu einer Schulversammlung unterwegs war, stieß irgendeine Achtklässlerin aus Versehen mit Billy zusammen, also einem meiner Schüler. Billy ergriff dann die Gelegenheit und verkündet mit lauter Stimme, so dass man ihn in der ganzen Aula hören konnte: ‚Hey, die Schlampe hat gerade versucht, mich in den Arsch zu ficken!’

In einem solchen Krisenmoment ist es wichtig, aus einem solchen negativen Wutausbruch keine große Szene zu machen, weil dadurch eine Tendenz zu einem negativen Aufmerksamkeitsbedürfnis gefördert wird. Deshalb war es für mich auch eine richtige Herausforderung, ganz gelassen zum Anfang der Reihe zu schlendern und Billy zu fragen, wo denn genau sein Problem läge.

‚Ähm, mein Problem besteht darin, dass sich diese verdammte Schlampe ganz tief in meinem Arschloch befindet.’

Anstatt Billy zu ermahnen, habe ich mich allerdings für eine andere Herangehensweise entschieden: ‚Hier hast du ‘nen Fünfer. Warum vergisst du diese Schlampe nicht einfach und holst dir dein Mittagessen heute mal ein bisschen früher? In der Cafeteria lässt man dein Arschloch sicherlich in Ruhe.’”
Greg, Lehrer an einer Förderschule

„Wir spielten im Unterricht ein Spiel und das Gewinnerteam sollte mit Süßigkeiten belohnt werden. Eine freche schwarze Schülerin meinte daraufhin: ‚Mann, nur Süßigkeiten?’ Eigentlich wollte ich mit so etwas wie ‚Nun, ich kann euch hier leider keine komplette Mahlzeit zubereiten’ antworten, aber stattdessen rutschte mir folgender Satz heraus: ‚Was erwartest du denn, gebratenes Hühnchen?’ [Anm. d. Red.: Ein rassistisches Klischee besagt, dass Schwarze gerne Hähnchengerichte essen.] Mir war gar nicht bewusst, was ich da eigentlich gesagt hatte, bis die Schülerin mir ein ‚Bitte was? Nur weil ich schwarz bin?’ entgegenbrachte. Die Klasse—inklusive dem Mädchen und mir—lachte schließlich über den ganzen Vorfall, aber ich stammelte dann noch etwas von wegen ‚Nein! Ich meinte einfach nur richtiges Essen!’”
Rob, Englischlehrer

„Jeden Mittwochmorgen beginnt mein Unterricht mit einem Lied. Eines Mittwochs erschienen mir meine Schüler jedoch etwas lustlos und deshalb schlug ich vor, uns auf die Tische zu stellen und dann zu singen. Irgendwie hatte ich mir das Ganze wohl wie bei Der Club der toten Dichter vorgestellt, aber im Grunde haben die Kinder dann angefangen, auf den Tischen zu tanzen oder zwischen den Tischen hin und her zu springen. Ich ging in diesem Moment fest davon aus, dass sich gleich jemand das Genick brechen würde, denn sicher war das Ganze auf keinen Fall.”
Stephen, Grundschullehrer

„Ich lasse meine Schüler jedes Jahr einen Vortrag über ein Thema ihrer Wahl schreiben. Dabei ist es mir wichtig, dass sie über etwas referieren, das ihnen sehr am Herzen liegt. Ich sage ihnen auch immer, dass es bei der Themenwahl absolut keine Vorgaben gibt. Dieses Jahr hat ein Schüler eine Rede geschrieben, mit der er die Schulleitung davon überzeugen wollte, ein Mindestalter für die Lehrer an unserer Schule einzuführen.
Jillian, eine 23-jährige Englischlehrerin