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Charlize Theron ist ein Vorbild für Eltern mit Transkindern

Charlize Theron vor Regenbogen-Farben

Wenn Kinder die Welt regieren dürften, gäbe es wahrscheinlich öfter Dino-Nuggets und Zähneputzen würde abgeschafft werden. Deshalb muss man manchmal volljährig sein, um eine Entscheidung zu treffen. Ob man sich als Junge, Mädchen oder etwas ganz anderes identifiziert, gehört allerdings nicht zu den Entscheidungsprivilegien eines Erwachsenen. Die Schauspielerin Charlize Theron, 43, hat das offenbar erkannt und lässt ihre siebenjährige Transtochter Jackson so leben, wie diese es sich wünscht.

Damit könnte Theron ein Vorbild für viele andere Eltern sein. Doch viele von denen wollen ein solches Vorbild nicht, sondern ihre Kinder in vorgefertigte Rollen stecken.

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In einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der britischen Daily Mail erklärte Theron, dass sie schon seit vier Jahren von Jacksons Geschlechtsidentität wisse: “Ich dachte auch, sie sei ein Junge”, sagt Theron. “Bis sie mich im Alter von drei Jahren ansah und sagte: ‘Ich bin kein Junge!’.” Theron hat Jackson 2012 adoptiert, ihre Schwester August folgte im Jahr 2015. Sie sei nun die Mutter zweier schöner Töchter, so Theron. “Und wie alle Eltern möchte ich sie beschützen und erfolgreich wachsen sehen.” So selbstverständlich ist das allerdings gar nicht.

Viele Eltern akzeptieren Trans-Identitäten nicht: Sie halten ihr Kind für zu jung, um seine Identität zu kennen, oder lehnen diese aus transfeindlichen Gründen ab – andere denken, ihr Sohn oder ihre Tochter durchlaufe nur eine Phase. Viele Eltern warteten darauf, dass bei ihren Kindern das “Mädchenspiel” oder der “Jungstick” enden würde, heißt es zum Beispiel auf einer Infowebsite der Krankenkasse Novitas. Geschlechterrollen sind gesellschaftlich konstruiert und nicht jedes Mädchen mit einer Vorliebe für Fußball in Wirklichkeit ein Junge. Bei Transkindern geht es aber nicht um untypische Hobbys – sondern darum, wer sie sind. Und das wissen viele von ihnen offenbar schon im Alter von zwei bis fünf Jahren, so Novitas.


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Für zahlreiche deutsche Social Media-Nutzerinnen und Nutzer ist das aktuelle Daily Mail-Interview von Theron eine perfekte Vorlage für transfeindliche Sprüche wie “Was, wenn sich mein Dreijähriger für Batman hält?” oder “Mein Kind hält sich für einen Brontosaurus, aber ich füttere es nicht mit Zweigen”. Andere behaupten, Dreijährige können keine selbstbestimmten Entscheidungen treffen. Selbst deutsche Medien titeln, Theron “erziehe” ihr Kind “wie ein Mädchen” – als habe Jackson ihre Identität nicht selbst bestimmt, sondern unter Zwang ausgeführt.

Geschlechtsidentitäten sind allerdings weitaus komplexer als kindliche Rollenspiele. Manche Eltern seien überrascht, wie bestimmt Transkinder auf ihre Identität bestehen, heißt es auf der Info-Website von Novitas. Bleibe das über Monate hinweg so, können die Eltern mit ihrem Kind zu Psychologinnen gehen oder sich mit anderen austauschen. Das Kind “umzustimmen” oder ihm sein biologisches Geschlecht als “richtig” zu erklären, helfe aber keinesfalls.

“Es liegt nicht an mir zu entscheiden, wer meine Töchter sein wollen”

Es ist also nicht ungewöhnlich, wenn Jackson schon als Dreijährige wusste, dass sie ein Mädchen ist. Seit 2016 trägt Jackson in der Öffentlichkeit Prinzessinnen-Kleider aus Disney-Filmen, Tütüs oder lange Braids. Theron wurde damals dafür beschimpft und kritisiert. Auch, weil Jackson adoptiert und Schwarz ist.

Die nigerianische Sängerin Madrina, ehemals bekannt als Cynthia Morgan, kommentierte Bilder von Jackson im März 2017 auf Instagram. Die Südafrikanerin Theron zwinge ihrem minderjährigen Kind die Kleidung auf und sei noch dazu rassistisch. “Ich glaube, keine Schwarze Person würde das unterstützen”, schrieb Madrina damals. Tatsache ist aber: Schwarze Transmenschen existieren. Schwarze Transfrauen werden US-amerikanischen Statistiken zufolge öfter Opfer von Gewalt- und Tötungsdelikten. Und Transfeindlichkeit gibt es in allen Ländern und Bevölkerungsgruppen.

Charlize Theron scheint zu wissen, dass ihre Tochter Jackson nur dann glücklich werden kann, wenn sie sie selbst sein darf. “Es liegt nicht an mir zu entscheiden, wer [meine Töchter] sein wollen”, sagte die Schauspielerin im Interview. Als Elternteil sei es aber ihr Job, ihre Kinder zu stärken, zu lieben und ihnen alles dafür bereitzustellen, damit sie sich selbst verwirklichen können. “Und ich werde alles dafür tun, damit sie dieses Recht haben und darin geschützt werden.” Preach-Emoji.

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