Ein christlicher Verlag hat gerade den ultimativen AfD-Diss veröffentlicht

Kaum einer beweist so ausdauernd seine Scheinheiligkeit wie die AfD, wenn sie für den Erhalt des christlichen Abendlandes Geflüchtete notfalls mit Schusswaffen abhalten und Homosexuellen ihre Rechte absprechen will. Ob das Christentum die selbsternannten rechtspopulistischen Samariter überhaupt möchte, hat die Partei mit der Kirche vorher nicht abgeklärt. Ein christlicher Verlag hat nun einfach ungefragt geantwortet und eine Broschüre veröffentlicht, die die Parallelen zwischen dem Christentum und der AfD analysieren soll – und die Partei im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes gedisst.

32 Seiten lang sollte die Liste werden, in der der Echter-Verlag “Christliches in der AfD” abhandeln wollte. Das Ergebnis ist allerdings kein Lobgesang auf die Partei, sondern ein Heft ohne Inhalt: Die Seiten sind größtenteils leer. In einem der wenigen Sätze heißt es: “Wir haben recherchiert, und haben herausgefunden: Da gibt’s nichts, gar nichts.”

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Der Verlagsleiter Thomas Häußner bezeichnete das zaghafte Politik-Battle einem katholischen Online-Portal gegenüber als “Gag” und “Provokation”. Mit dem Heft wolle der Verlag die Auseinandersetzung mit der AfD zuspitzen: “Wir haben uns überlegt, wie zugänglich populistische Parteien gegenüber einer sachlichen Argumentation sind und wollten darauf auf einem etwas anderen Weg antworten.” Die christliche Antwort auf Mett-Kreuze, Islamhetze und Fake-News wurde in einer Auflage von 1.500 Exemplaren veröffentlicht und kostet 2,90 Euro.

Die AfD findet die Broschüre nicht so lustig und haut ihre beliebteste Angriffs-Taktik nach dem “linksgrünversiffter Gutmensch”-Vorwurf raus: Sie will prüfen, ob sie rechtliche Schritte gegen den Echter-Verlag einleitet. Volker Münz, der kirchenpolitische Sprecher der Partei, bezeichnete das Heft als einen “Skandal”. Käufer, die ernsthaft eine Abhandlung über “Christliches in der AfD” lesen wollten, würden in die Irre geführt.

Tatsächlich wird im Online-Shop des Verlags nicht deutlich, dass die Broschüre aus zusammengehefteten weißen Seiten besteht. Christliches in der AfD mag lustig sein, weil das Heft inhaltlich so substanzlos ist wie die Politik der Partei. Einem christlichen Verlag 2,90 Euro für nichts in den Rachen zu werfen, ist allerdings auch eher semi-cool.

Am Ende haben wir übrigens doch noch eine Gemeinsamkeit zwischen der AfD und dem Christentum gefunden: Mit der Wahrheit nehmen es die beiden nicht immer so genau.

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