Sengende Hitze oder Monsunregen; sabschige Dosennahrung oder 30 Minuten anstehen für eine Handvoll Käsespätzle. All das nehmen Menschen selbstlos auf sich, wenn sie Festivals besuchen. Wie sie das schaffen? Vor allem mit legalen und illegalen Drogen. Und mit Feuchttüchern. Und mit allem anderen, was man sonst so zum Überleben auf dem Dancefloor braucht. Wir haben Mitte Juli auf dem Feel Festival in Brandenburg in die Bauchtaschen der feiernden Meute geschaut.
Maria, 30
“Ich baller’ seit drei Tagen Ecstasy durch und langsam wird kauen schwierig. Ich bin aber auf Stresskiefer und Pappmaul vorbereitet: deswegen die Kaugummis, Lollis und Labello. In dem Fläschchen ist Rachenspray. Dadurch behalte ich meine Stimme hier. Ich schreie ja gefühlt den ganzen Tag rum. Soll ich dir auch mal in den Mund sprühen? Das ist ultra nice.”
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*Norbert, 32
“In meinem Bauchtäschchen sind Augentropfen für die gute Sicht. Außerdem ein Fingersleeve: ein Kondom für den Finger. Wenn ich zum Beispiel eine Wunde am Finger habe und jemanden fingern will … das ist blöd. Außerdem habe ich meine Hände seit ungefähr zwei Tagen nicht richtig gewaschen. Das wäre echt unhygienisch, wenn ich mich mit einer Dame gut verstehe. Ansonsten habe ich noch MDMA, Teile, Kokain zum Wachbleiben und Kaugummis zum Knutschen und wegen der Drogenkauerei. Außerdem ein Pflaster, weil ich eine Blase am Fuß habe. Irgendwo stecken hier noch Mini-Post-its. Safety First beim Ziehen! Krankheiten wie Hepatitis und Herpes werden übertrieben schnell über Geldscheine übertragen. Die Post-its sind meine Einwegziehröhrchen.”
Julia, 35
“Ich habe Tabak, Lactase-Tabletten und ein knappes Gramm MDMA dabei. Das ist noch mein Rest von der Fusion vor zwei Wochen. Ich habe damals großzügig geteilt und mache damit hier beim Feel genauso weiter. Wir hatten gestern eine richtig schöne Nacht damit.”
Niklas, 29
“Ich habe heute nur eine einzige Sache dabei. Ein Kondömchen für meinen frechen Lümmel. Der geht gerne mal über seine Grenzen. Also alles mit Consent natürlich. Aber ja, der Typ ist immer unterwegs. Ich passe mit dem Kondom auf ihn auf. So was wie Taschentücher oder einen Haustürschlüssel brauche ich jetzt ja auch gar nicht. Keep on rocking.”
Katharina, 30
“Ich habe CBD-Gras zum Einschlafen, normales Gras zum Party machen, LSD und ein bisschen Klopapier dabei, weil das in den Dixies immer so schnell weg ist. Das LSD habe ich noch von der Fusion. Da habe ich es gekauft und auch schon probiert. War geil. Ich hatte ein paar Visuals und habe dann auch nicht nachgelegt oder so. Das war schon schön genug.”
Annalena, 27
“Ich habe drei verschiedene Arten von Feuchttüchern dabei, weil man hier wirklich schlimm schmutzig wird. Wir haben eben am Strand alle unsere Hände sauber gemacht und die Tücher waren danach dunkelbraun. Neben den Feuchttüchern habe ich auch noch Desinfektionsgel dabei. Auch wieder, weil man ekelhaft dreckig wird. In der Tube ist Zahnpasta. Jetzt wirke ich bestimmt wie eine Sauberkeitsfanatikerin, aber ich bin wirklich normal.”
Matthias, 28
“Ich habe Blättchen und Tabak zum Rumfluppen dabei. Das Taschenmesser, falls mir jemand blöd kommt. Spaß, ich benutze das eigentlich nur zum Öffnen von Dosenravioli. Das Nasenspray habe ich nicht aus Kokaingründen, sondern aus Schnupfengründen dabei. Wirklich.”
*Namen von der Redaktion geändert.
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