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Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2016 nehmen junge Menschen immer weniger Drogen. Teenager lassen häufig sogar die Finger von Marihuana, obwohl die Pflanze in immer mehr Ländern legalisiert wird – und die Leute das auch OK finden.
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Dass man die ein oder andere Droge ausprobiert, gehört für viele zum Erwachsenwerden wie der erste Sex oder kleinere Verstöße gegen das Gesetz. Wer weiß, ob in Anbetracht dieser Entwicklung die kommenden Generationen noch diesen prägenden Emotionsstrudel erleben werden, den verzweifelte Eltern in ihren zugedröhnten Kindern auslösen.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf haben wir Freunde und Kollegen darum gebeten, zu erzählen, wie sie von ihren Verwandten beim Drogenkonsum erwischt wurden.
Amir, 30
Ich wurde mal beim Kiffen in der eingelassenen Badewanne ertappt. Der Geruch ging offensichtlich unter der Tür durch, denn plötzlich steckte mein Vater seinen Kopf ins Bad, um nach mir zu sehen. Ich machte ein großes Trara um meine Privatsphäre und rief: “DAS IST DAAAAAAMPF!” Zwar ließ er mich in Ruhe fertig baden, aber später bekam ich trotzdem noch Hausarrest. Direkt neben der Badewanne war nämlich meine Bong gestanden.
Jay, 23
Nachdem ich mit meinen Freunden ordentlich Gras geraucht hatte, ging ich nach Hause und musste feststellen, dass meine Familie gerade das Abendessen anrichtete. Ich kann mich nicht zusammenreißen, wenn ich high bin. Deswegen war ich mir sicher, dass meine Eltern Bescheid wussten. Wir setzten uns an den Tisch und die ganze Situation hatte etwas von psychologischer Kriegsführung. Meine Tarnung flog dann endgültig auf, als ich meine Mutter für das Hühnchen lobte. Wir aßen Schweinekoteletts.
Jake, 30
Ein paar Kumpels und ich saßen bei mir im Keller und ließen drei Bongs kreisen. Nach gut einer Stunde hörten wir, wie meine Großmutter ganz langsam die Treppe runterkam. Wir versteckten schnell die Bongs und meine Oma fragte uns, ob wir den komischen Geruch ebenfalls wahrnehmen. Wir verneinten und sie sagte, dass es nach verbrannten Blättern stinke. Ich meinte, dass die Nachbarn draußen wohl Blätter verbrennen. Sie stimmte mir zu und schlich wieder nach oben.
Nach einer weiteren Stunde Bong-Action kam meine Großmutter erneut in den Keller und fragte: “Seid ihr euch sicher, dass da keine Blätter im Kamin brennen?” Wir brachen in schallendes Gelächter aus und sagten, dass das unmöglich sei. Dann lud sie uns in ein lokales Restaurant ein. Dort sah sie in mein dumm grinsendes Gesicht und fragte, was mit meinen Augen los sei. Die waren nämlich total rot.
“Ich bin einfach nur müde, Oma”, antwortete ich. “Nach dem Essen muss ich mich erstmal hinlegen.”
Wieder zu Hause ging ich direkt in den Keller, um runterzukommen. Plötzlich hörte ich, wie meiner Großmutter oben ein Licht aufging und sie laut loslachte: “Mein Gott! Ihr Jungs habt Haschisch geraucht! Mich könnt ihr nicht reinlegen!”
Ebenfalls bei VICE: Wird Mexiko Marihuana jemals legalisieren?
Mike, 30
Ich war etwa 19 und lebte noch bei meiner Mutter zu Hause. Ich hatte Freunde zu Besuch und wir wollten auf Kifftour fahren.
Wir steigen ins Auto und wollen losfahren, als wir merken, dass der Typ mit dem ganzen Gras, in seinem eigenen Wagen fahren will. Wir sagen ihm, dass er kurz warten soll. Schließlich brauchen wir für unsere Kifftour etwas Stoff. Er steigt wieder aus, läuft nonchalant mit dem Beutel zu uns rüber und drückt ihn uns in die Hand. Wir fahren los, rauchen ein paar Köpfe.
Etwa 30 Minuten später ruft meine Mutter mich an und sagt mir, dass ich meinen Hintern besser schleunigst nach Hause bewege. Weil ich extrem bekifft bin, gerate ich ein bisschen in Panik. Ich habe aber auch früher schon breit vor ihr gestanden und eigentlich ist das immer gut gelaufen. Dieses Mal dürfte das schon nicht anders sein, denke ich mir.
Ich komme nach Hause und werde mit finsterer Mine und einem Pissbecher empfangen. Meine Mutter arbeitet im Labor des örtlichen Krankenhauses. Scheiße. Ich protestiere und sage, dass bei mir alles OK sei. Sie sagt, dass sie gesehen habe, wie ein Kumpel mir einen dubiosen Beutel gegeben hat, und wenn ich nicht high sei, dann hätte ich auch nichts zu befürchten. Ich pinkle mürrisch in den Becher und schlafe die Nacht bei einem Kumpel auf der Couch. Am nächsten Tag ist das Ergebnis da: Rattendicht bin ich gewesen. Die THC-Werte überstiegen die Norm um ein Vielfaches. Immerhin: keine anderen Drogen. Meine Mutter war etwas angefressen, aber insgeheim wahrscheinlich froh, dass es in meinem Urin sonst nichts zu finden gab.
Matthew, 23
Ich war 15, als ich zum ersten Mal DXM ausprobiert habe – einen Halluzinationen verursachenden Hustenstiller. Alle meine Freunde haben 16 Kapseln mit 30 Milligramm Wirkstoff genommen, also tat ich das auch. Ein paar Stunden späte: Ich bin extrem drauf, liege ausgebreitet auf meinem Bett und habe eine außerkörperliche Erfahrung.
Ich sehe einen Schuh auf dem Boden und halte ihn für eine dieser Röhren aus Super Mario. In dem Glauben, dass mich die Röhre in eine andere Dimension befördert, stelle ich mich auf mein Bett und springe mit ausgestreckten Armen “hinein”. Ich schlage so hart auf, dass das ganze Haus wackelt.
“WAS WAR DAS?!”, höre ich meine Mutter von unten rufen. Ich habe tierische Angst in diesem Zustand erwischt zu werden, also springe ich zurück ins Bett, ziehe mir die Decke über den Kopf und stelle mich schlafend.
Da von mir keine Antwort kommt, eilt meine Mutter die Treppe hoch, um nach dem Rechten zu sehen. Sie kommt in mein Zimmer und ich stelle mich weiter schlafend, bis sie mich schließlich schüttelt und zwingt, ihr in die Augen zu sehen.
Sie merkt sofort, dass ich jenseits von Gut und Böse bin, und beginnt, hysterisch zu weinen: “Deine Augen sind so groß! Du siehst gar nicht mehr wie mein Sohn aus!”
In diesem Moment überkommt mich ein unfassbares Schamgefühl. Ich fühle mich wie das größte Stück Scheiße, weil ich meiner Mutter so etwas angetan habe.
Diego, 32
Meine Eltern haben mich Heiligabend beim Kiffen mit einem Kumpel erwischt. Ich muss mich blöd verkalkuliert haben, als sie nämlich vom Gottesdienst nach Hause kamen, waberten noch dicke Nebelschwaden durch mein Zimmer. Eigentlich hatten sie geplant, über die Feiertage eine Kreuzfahrt zu machen, aber jetzt konnten sie mir natürlich nicht mehr alleine das Haus überlassen. Wahrscheinlich hatten sie gar nicht so unrecht damit. Also kauften sie mir ein Ticket für ihr Meerabenteuer. Als der kleine Schlingel, der ich war, schmuggelt ich einen Beutel Pilze mit mir aufs Schiff. Irgendwie musste ich die Tage ja überstehen. Eines Abends – ich wähnte mich mehrere Stunden in Sicherheit – verputzte ich den ganzen Sack auf einmal. Es war ein geradezu magisches Erlebnis. Die Spiegelungen des Mondscheins auf den Meereswellen waren einfach abgefahren – genau wie der Umstand, auf einem Schiff voller Menschen zu sein. Blöderweise waren ein paar dieser Menschen meine Eltern, die mir dann natürlich auch prompt über den Weg liefen. Während wir zusammen Zeit verbrachten, setzte mir plötzlich irgendjemand einen ausgestopften Papagei auf die Schulter. Ich erschrak mich und schaute nach oben, wo ich einen grinsenden Piraten erblickte. Irgendjemand drückte auf den Auslöser und der Moment war für immer festgehalten. Meine Eltern haben das Foto heute noch.