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Mit diesen simplen Fernbus-Hacks kommt ihr entspannter ans Ziel

Vor drei Jahren gab es eine Revolution im Fernverkehr. Auf Grund einer Getzesänderung rollte plötzlich aus diversen deutschen Großgaragen eine gemütliche Alternative zum Billigflieger: der Fernbus. Erfolgreich boten MeinFernbus, Flixbus, Postbus und wie sie alle heißen den privaten Angeboten der Mitfahrgelegenheit die Stirn und mauserten sich auf Strecken ab 50 Kilometern zum beliebten Transportmittel besonders für junge Menschen und Rentner mit schmalem Geldbeutel.

Allerdings ist eine Fernbusfahrt nicht immer ein Ausflug für schwache Nerven, und mit einem engen Sitzplatz neben dem übergelaufenen Klo, versagendem W-Lan und einem Sitznachbar, der ganze zehn Euro weniger gezahlt hat, kann einem die Laune ganz schön vergehen. Doch auch im Omnibus bist du deinem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert und mit ein paar kleinen Tricks kannst du dein Dasein als Passagier schon um ein Vielfaches angenehmer gestalten, um entspannt am Ziel-ZOB anzukommen.

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Der gemütliche Platz: Beinfreiheit durch Insiderwissen

Der Einstieg in den Bus will gut vorbereitet sein. Wer unwissend und naiv am ZOB wartet und dann verträumt das Gefährt betritt, kann schon mal einen Platz erwischen, der ihm die ganzen 350 Kilomter versauen kann. Dem lässt sich jedoch schon vor der Reise entgegenwirken, indem man sich den Sitzplan des jeweiligen Busmodells vor Augen führt. So fallen auch die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen Sitzplätzen auf, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind, sondern sich erst nach vielen Kilometern Fahrt bemerkbar machen.

Auf der Strecke Berlin-München fährt bei Flixbus/ MeinFernbus ein Setra Doppeldecker, dessen Sitzplatzverteilung ihr hier nachsehen könnt (einfach Sitzplätze/Stauvolumen anklicken), um sofort beim Einsteigen zum besten Platz zu stürmen. Die Strecke Berlin-Hamburg hat eine wesentlich höhere Frequenz. Auf dieser Metropolkurzverbindung verkehrt in der Regel der einstöckige Mercedes Tourismo (Sitzplan hier). Beim Anbieter Postbus werden einheitlich Scania Busse, vorwiegend vom Typ Omni Express eingesetzt (Sitzplan hier). Diese Postbus-Modelle sind außerdem barrierefrei ausgelegt sowie mit Rollstuhllift ausgerüstet und für ADAC-Mitglieder ist eine Platzreservierung kostenlos.

Wer lange Beine hat oder schnell von einer Sitzplatzklaustrophobie überfallen wird, sollte sich den Platz vorne hinter dem Fahrer bzw. der Tür sichern. Dort herrscht in allen Bussen die größte Beinfreiheit. Im Gegensatz zum Billigflieger herrscht im Reisebus auch noch eine königliche Sesselqualität. In Zahlen beträgt die Beinfreiheit laut Angaben von Jörn Roßberg von Flixbus im Fernbus bis zu 87 Zentimeter, wie dieser Fernbus-Check verrät. Bei Air Berlin sind es gerade mal 73,7 bis 76,2 Zentimeter.

Wenn das W-Lan nicht geht, kann der Busfahrer gerne mal zur vertrauensvollen IT-Hotline werden.

„Unter der Woche, zwischen Dienstag und Donnerstag, ist weniger los. Da verkehren oft kleinere Busse und es gibt eine bessere Platzwahl”, so Roßberg. Wer also antizyklisch fährt, hat oft gute Chancen, sich auch mal über zwei Plätze ausbreiten zu können.

„Manchen Personen wird im Fahrzeug schnell schlecht, die fühlen sich oft auf den Achsen am wohlsten, wo sie die Unebenheiten am direktesten spüren”, so Uta Leitner vom Unternehmen Daimler (welches unter anderem den Mercedes Tourismo und den Petra vertreibt) darüber, wie sich auch ein empfindlicher Magen auf einer längeren Strecke wohlfühlt. Dieser Tipp lässt sich bei allen Bussen anwenden, auch auf kürzeren, weniger frequentierten Strecken, wo jedoch oft (regionale) Subunternehmer unterwegs sind. Diese setzten zum Teil nämlich noch einmal ganz andere Busse ein.

Die Flucht vor dem Motor

Der Motor befindet sich in der Regel hinten und ist laut Leitner heutzutage soweit abgeschirmt, dass seine Lautstärke kaum die Fahrt beeinträchtigen sollte. Am geringsten ist das Motorengeräusch demzufolge im Bug des Busses.

Wer sonst wenig mitbekommt von der Welt, weil er beispielsweise den ganzen Tag auf den Bildschirm starrt und Excel-Tabellen ausfüllt, genießt dabei sicherlich auch den Panoramablick der großen Frontscheibe. In seiner gesamten Pracht bietet sich diese Aussicht natürlich im oberen Stock eines Doppeldecker ganz vorne.

W-Lan auf der Autobahn: Wenn das Netz mal wieder nicht geht

Anders als die ICEs der Deutschen Bahn bieten Fernbusse tatsächlich überall kostenfreies W-Lan an. Ein Feature, das die Unternehmen zwar gerne bewerben, allerdings zum Ärger der Kunden in der Realität nicht immer erfolgreich anbieten. Schnell noch mal den Kollegen zum Google-Doc einladen oder der Freundin eine überschwängliche Abschiedsmail schreiben—solche Online-Spirenzchen kann man im Fernbus gerne mal getrost vergessen. Das W-Lan in den Langstreckenbussen befindet sich nämlich, wie die Anbieter auch vorsichtshalber immer wieder betonen, noch im Aufbau. Allerdings versprechen die Betreiber auch, in den nächsten Monaten den Empfang signifikant zu optimieren und die Busse aufzurüsten.

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„Wenn es überhaupt nicht geht, dann sollte man ruhig den Busfahrer fragen, ob er das W-Lan aktivieren kann. Manchmal geht es mit dem Motor auch aus, dann kann es der Busfahrer einschalten oder die Störung beheben. Auch ein Neustart hilft manchmal”, ermuntert Roßberg die Nutzer zur Eigeninitiative. Die beliebte IT-Frage: „Have you tried turning it off and on again” ist also dezidiert erlaubt.

Bei manchen Modellen lässt sich das W-Lan direkt im Bus betätigen, bei anderen muss der Fahrer jedoch erst anhalten und die Technik außen am Bus bedienen. Etwas Geduld bis zur nächsten Haltestelle ist also eventuell vonnöten.

In dieser Übersicht lässt sich die W-Lan-Ausrüstung bei den einzelnen Anbietern einsehen, was auch verrät, wie sich die Busse gegen die Funklöcher auf den Autobahnen rüsten. Ältere Modelle regeln den Daten-Empfang meist mit Hilfe von vier Handysimkarten, was dazu führen kann, dass die Auslastung im vollen Bus relativ schnell erreicht ist. Meinfernbus hat mittlerweile auf die „Kraft von 16 Simkarten” aufgestockt und bietet damit 16-faches LTE auf der Fahrt.

Darum wird man im Flugzeug schneller betrunken

Wenn das WiFi funktioniert, sollte der Empfang übrigens überall im Bus gleich gut sein—echte Datenjunkies brauchen dieses Feature also bei ihrer Platzwahl nicht bedenken. Obwohl es, wenn es dringend ist, vielleicht keine schlechte Idee ist, sich in der Nähe des Fahrers zu postieren, der beim Datenausfall schneller zum IT-Sekretär wird, als ihm vielleicht lieb ist.

Die Jagd nach dem Strom

Während der Wartezeit bis zum erfolgreichen Neustart des W-Lan kann man zumindest schon mal sein Handy oder Laptop aufladen und sich offline betätigen. Steckdosen gibt es in den Bussen in der Regel an jedem Platz.

Falls sich diese nicht in der Mitte zwischen den Plätzen befinden, dann ist die Steckdose an der Fensterseite angebracht. Wer regelmäßig Strom braucht, sollte sich also einen Sitzplatz am Fenster suchen.

Natürlich kann es auch hier gelegentlich vorkommen, dass auf einer Strecke einmal ein älteres Modell oder der Bus eines Subuntenehmers eingesetzt wird. Auf Nummer sicher geht ihr in solch einem Fall mit einem Sitzplatz ganz vorne beim Fahrer oder am mittleren Einstieg. Dort ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, auf eine Steckdose zu treffen.

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Der beste Preis: So kommt ihr am billigsten von A nach B

Die Oma hat vergessen, sich deinen Besuch mit der Erstattung des Fahrgelds zu erkaufen, der Monat hatte mehr Tage als du Geld in den Taschen und deine Freunde leihen dir schon lange nichts mehr? Dann ist der Fernbus dein Transportmittel. Denn das größte Plus im Vergleich der Verkehrsmittel liegt hier eindeutig im Preis. „Die Faustregel lautet, eine Woche vorher buchen”, weiß Jörn Roßberg von Flixbus. „Dann bekommt man immer einen niedrigen Preis.”

Wer jedoch zu stark frequentierten Zeiten wie Sonntag oder Freitag Nachmittag fahren möchte, sollte doch schon mal zwei Wochen vorher nach einem Ticket gucken, da die Fahrkarten je nach gebuchtem Kontingent im Preis steigen. „Für die Zeit zwischen Dienstag und Donnerstag findet man in der Regel auch immer noch spontan einen niedrigen Fahrpreis”, so Roßberg.

Bei Unternehmen, die wie MeinFernbus oder Flixbus, eine App anbieten, lohnt es sich in der Regel, diese zu installieren. Denn über die App werden immer wieder Aktionen angeboten, die den Ticketpreis noch einmal enorm herunterschrauben können, so Andreas Oswald von checkmybus gegenüber Motherboard. Doch auch auf den regulären Websites der Unternehmen gibt es regelmäßige Aktionen, deren Durchforstung zum Alltag eines fleißigen Busreisenden gehören sollte, wie sein morgendliches Müsli.

Diese wenig bekannten Bahnhacks werden dir das Reisen versüßen

Gibt es erstaunlicherweise gerade keine Mega-billig-Angebote, lohnt sich definitiv ein Vergleich auf Portalen wie busliniensuche.de, fernbusse.de oder checkmybus.de. Und richtige Profis sollten unbedingt den Busanbietern auf Facebook und Twitter folgen, da diese ihre exklusiven Angebote und lohnenswerten Sondertarifen oftmals als erstes in den sozialen Medien anbieten, so Oswald.

„Die Preise ändern sich ständig. Es gibt immer wieder Angebote, Tickets zum halben Preis oder Sparkationen wie zum Beispiel alle Fahrkarten für einen Fünfer”, so Oswald. „Auch wenn eine neue Linie eröffnet, lohnt es sich, dort zu gucken. Da gibt es manchmal Deals, in denen ersten 1.000 Tickets für einen extra niedrigen Preis abgegeben werden.” Für Schüler, die Oma, Festivals und Freunde vor allem im süddeutschen Raum besuchen, gibt es die Sommerflat von DeinBus. Damit lassen sich alle Strecken für einmalig 49 Euro bereisen.

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Wer normalerweise lieber mit dem Zug fährt und nur in finanziellen Verzweiflungstaten auf den Fernbus ausweicht, der bekommt mit seiner BahnCard sogar Rabatt auf die Preise des IC Busses. Wer zu Weihnachten eine BahnCard 100 geschenkt bekommen hat, bezahlt sogar nur noch den Sitzplatz.

Das Gepäck-Dilemma

Trotz niedrigem Schnäppchenpreis solltet ihr euren Umzug lieber nicht mit dem Fernbus durchführen, denn dadurch tappt ihr schnell in ein tiefes Loch aus Zusatzkosten und Verwaltungsgebühren.

Wo ihr das meiste Gepäck mitnehmen könnt und wie viel ihr dabei noch zusätzlich zahlen müsst, lässt sich zum Beispiel in dieser Übersicht über die einzelnen Gepäckbestimmungen nachlesen. Dieser Tabelle lässt sich auch entnehmen, dass Besitzer von Haustieren am besten mit dem traditionsreichen BerlinLinienBus fahren.

Die fahrende Toilette: Damit es nicht stinkt

„Je kleiner das Geschäft, desto geringer die Gefahr”, weiß Oswald über das Geschäft auf der Bustoilette Bescheid. Richtig gute Tricks für die Mitfahrer einer stinkenden Toilette mit schwer schließender Tür gibt es leider nicht, hier liegt der Clou vor allem in der korrekten Pinkeltechnik. Sensible Nasen suchen sich am besten einen Platz im vorderen Bereich des Busses, wo die Entfernung zum Chemieklo am größten ist.

Die größte Distanz zum Klo bietet dabei der Postbus, welcher im Gegensatz zu den meisten anderen Modellen mit einer ebenerdigen Hecktoilette ausgerüstet ist. Ein Platz hinter dem Fahrer bewahrt hier also relativ sicher vor unangenehmen Gerüchen.

„Allein aus Sicherheits- und auch hygienischen Gründen ist es wichtig, sich hinzusetzen. Vor allem die Herren sollten das bedenken, damit beim Pinkeln kein Unglück geschieht”, erklärt Roßberg. „Danach die Tür zumachen und ordentlich spülen.” In vielen Busmodellen hängen auch Duftbäume auf den Klos, um den Geruch ein wenig zu „neutralisieren”.

In der Regel verhält sich die Bustoilette jedoch scheinbar unauffällig und die Anbieter zeigen sich entspannt, solange es nicht zu heiß wird und die chemisch-natürliche Suspension nach oben zieht. „Bei 100 ploppt mal eine negative Erfahrung hoch. Wenn dann mit der Toilette was nicht in Ordnung war, wird das natürlich schnell mal kommentiert”, so Oswald. Ansonsten ist es auch nicht verboten, ein eigenes Duftspray zu benutzen und den riechenden Ort selbständig zu „neutralisieren”.