Menschen

Müllmänner berichten von den ekligsten Sachen, die ihnen bei der Arbeit begegnet sind

garbage collectors - portraits of two white man, one with brown hair and a beard and the other one is bald. They both wear a fluo orange and reflective uniform.

Auf der Liste bescheuerter Drohungen für Kinder belegt diese hier definitiv einen Spitzenplatz: “Mach deine Hausaufgaben, sonst landest du später noch bei der Müllabfuhr.” Erstens kann man sich als Kind wenig Lässigeres vorstellen, als beim Müllwagen hinten auf diesem kleinen Trittbrett mitzufahren. Zweitens ist der Job gar nicht mal so einfach. Und drittens ist die Müllabfuhr einfach unerlässlich. Du siehst ja schon, was bei euch im Haus passiert, wenn einmal die Gelbe Tonne nicht geleert wurde, weil irgendein Dullinachbar mal wieder meinte, seinen Teppichboden darin entsorgen zu müssen.


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Aber gut, der Job ist gleichzeitig auch verdammt undankbar. Bei der ganzen metaphorischen und buchstäblichen Scheiße, die teilweise in den Tonnen landet, merkt man, dass die wenigsten Menschen auch mal an die denken, die ihren Müll einsammeln.

Da ich hier in Amsterdam nicht weit vom Wertstoffhof lebe, habe ich den Müllmännern mal einen Besuch abgestattet und sie nach dem ekligsten Zeug gefragt, das sie bei der Arbeit gefunden haben.

“Tüten voller Scheiße”

Porträt eines Müllmanns in Uniform

“Das Ekligste, was ich je bei der Arbeit gefunden habe, waren Tüten voller Scheiße. Irgendwo muss eine Toilette kaputtgegangen sein und dann hatten sie die tolle Idee, ihre Scheiße in Tüten zu packen und in einen Container zu schmeißen. Da merkst du richtig, wie scheißegal du den Leuten bist.

Ein Kollege hat mal ein Fischglas mit lebenden Fischen gefunden. Er hat es mitgenommen und wir hatten sie eine Zeitlang in unserer Kantine stehen. Irgendwann haben wir sie in einem Teich in der Nähe freigelassen.” – Richard Willems, 57

“Wir dachten, da ist eine Leiche im Container”

Porträt eines Müllmanns in Uniform von hinten

“Das Ekligste, was ich je bei der Arbeit entdeckt habe, war ein verwesender Schafskopf. Leute hatten die Polizei gerufen, weil der Container nach Tod stank. Mein Team hat dann bei der Untersuchung geholfen. Wir dachten, da ist eine Leiche drin, aber wie sich herausstellte, kam der bestialische Gestank von einem Schafskopf. Total vergammelt, widerlich, verwest und voller Maden. Das war extrem ekelhaft.

Zum Glück passieren auch mal witzige Sachen. Zum Beispiel haben wir mal während des Amsterdam Light Festivals eine Schaufensterpuppe gefunden. Wir haben sie dann an einer Brücke festgemacht, um zu schauen, ob Leuten auffällt, dass unser Kunstwerk nicht Teil der Veranstaltung ist. Die Schaufensterpuppe hing sechs Wochen dort. Am Ende hat sie ein Sturm weggepustet. Sie war offensichtlich nicht weniger überzeugend als die Kunstwerke der anderen Künstlerinnen und Künstler und ich war tatsächlich ziemlich stolz darauf.” – Kevin, 25, aus Gründen der Privatsphäre wollte er nur seinen Vornamen angeben

“Ich habe bei der Aufklärung eines Verbrechens geholfen”

Porträt eines lächelnden Müllmanns in Uniform

“Einmal musste ich während einer Hitzewelle einen Müllcontainer nach zwei Messern durchsuchen. Es war ein Verbrechen begangen geworden und mehrere Zeugen hatten angegeben, dass die Täter ihre Messer in diesen Container geworfen hatten. Weil ich gerade in der Nähe war, wurde ich für den Job eingeteilt.

Ich musste den Inhalt des warmen Containers auf der Straße ausbreiten und durchsuchen, während mich zwei Kriminalbeamte dabei beobachteten und sich die Nase zuhielten. Der Container hatte wirklich alles zu bieten: getragene Unterwäsche, Windeln, Hundescheiße, benutzte Binden, Maden, Haarbüschel und noch viel mehr. Alles schön in der Hitze aufgewärmt. Es war wirklich widerlich, aber es hatte auch was. Ich fand schließlich beide Messer und es war ein bisschen, als wäre ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: Ich hatte bei der Aufklärung eines Verbrechens geholfen.” – Rudolf Vorstermans, 29

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