Sex

Mütter, Golden Shower und große Brüste: Diese Pornos haben Deutsche 2017 geschaut

Meiner Theorie zufolge sind die drei übergeordneten Emotionen des Menschen “Angst”, “Wut” und “Geilheit”. Verstehst du nicht? Denk doch mal kurz nach: Kennst du einen Menschen wirklich, bevor du ihn dabei gesehen hast, wie er lüstern und feuchtnass verzweifelt versucht, zum Orgasmus zu kommen?

Und genau aus diesem Grund – oder so – ist hier zum fünften Mal Pornhubs weltweiter Jahresrückblick, “Year in Review” (SFW), a.k.a.: Was wir von Pornostatistiken über uns, andere und die Menschheit lernen können.

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Und Freunde, so viel schon mal vorweg: eine Menge können wir lernen. Eine ganze Menge.

Glückwunsch (irgendwie) an Kim Kardashian für Platz #4

Die meistgesuchten Pornostars 2017

Und auch dieses Jahr befindet sich Kim Kardashian – bekannt dafür … Kim Kardashian zu sein? – in den Top vier der meistgesuchten Pornostars der Welt. Warum? Wegen genau eines Sextapes, das sie 2003 gemacht hat. Ich weiß nicht, was mit dir ist, aber wenn ich ein hart arbeitender Pornostar wäre, der sich mit einem Platz hinter Kim begnügen müsste, ich wäre dezent angepisst, dass eine Amateurin mit einem verdammten Film jedes Mal zahlenmäßig besser abschneidet als ich. Ist das nicht unfassbar erniedrigend für Brandi Love und Dillion Harper? Alexis Texas? Dani Daniels? Tagtäglich erscheinen sie am Set, verrenken ihre Körper in die absurdesten Positionen, duschen akribisch, fahren nach Hause und am nächsten Tag geht alles wieder von vorne los. Und dann bekommt Kim Kardashian, die noch nicht mal Pornos macht, und greift einfach alle Suchanfragen ab. Schon klar: Ehre wem Ehre gebührt. Herzlichen Glückwunsch an Kim Kardashian dafür, dass sie sich einen weiteren Industriezweig für Profit und Ruhm unter den Nagel gerissen hat. Aber denkt auch mal einer an die ganzen hart arbeitenden Starlets da draußen?

Wir versuchen wirklich alles zu vögeln – kein Witz

Die sieben Such-Trends in 2017

Eins der eventuell wichtigsten Ereignisse 2017 waren die grob geschätzt zehn Wochen im Sommer, in denen Kinder und kurz darauf Erwachsene total von Fidget Spinnern besessen waren – mit variierendem Ironie-Grad natürlich. Ich für meinen Teil habe mir zum Beispiel total ironisch so ein Teil besorgt und war nach dem ersten Andrehen sofort in dieses Gefühl verliebt. Nach besagten 10 Wochen hatten auch schon wieder alle die Dinger vergessen.

Foto: imago | Blickwinkel || bearbeitet

Alle, bis auf Pornofans. Diese verhalfen “Fidget Spinner” auf Platz drei der großen Suchbegriff-Durchbrüche 2017 – knapp hinter “Rick & Morty”. Mir ist schon klar, dass unser grenzdebiles Verlangen nach Sex die meisten Errungenschaften der Menschheit hervorgebracht hat. Wir tragen eigentlich nur Klamotten, damit wir auch bei Kälte lange genug überleben, um die Pubertät erreichen und endlich schnackseln zu können. Seitdem ging es bei jeder Erfindung eigentlich nur darum, unsere Lebenszeit zu verlängern, damit wir länger mehr vögeln können. An einem gewissen Punkt gerät der Fortschritt aber aus dem Ruder und nimmt bizarre Züge an. 2017 war definitiv so ein Punkt. 2017 haben wir nämlich versucht, Fidget Spinner zu vögeln. Alter. Wir haben auch versucht, Rick oder Morty zu vögeln. Nein, ich werde jetzt nicht googeln, welchen von beiden. Ich habe absolut nichts gegen exotische Vorlieben. Aber hey, ernsthaft? Versucht bitte nicht, Fidget Spinner zu vögeln. Das muss nicht sein. Wirklich nicht.

2017: Ein gutes Jahr für Cheerleader, aber die Zukunft gehört Hentai

Meistgesuchte Begriffe 2017

2016 muss ein unglaublich schlechtes Jahr, ein absoluter Tiefpunkt für Cheerleader gewesen sein. Anders kann ich mir nicht erklären, wie der Suchbegriff 2017 ganze 366 Plätze nach oben klettern konnte. Cheerleader waren für mich eigentlich immer so etwas wie der Günther Jauch des Pornos: schon immer da, omnipräsent und absolut massenkompatibel, aber man kennt niemanden, der sich groß dafür begeistern würde. Andererseits habe ich von Sport auch absolut keine Ahnung.

Ganze sechs Positionen ist Hentai auf den zweiten Platz der meistgesuchten Begriffe 2017 hoch gerauscht. Wie Pornhub in seiner Pressemitteilung tiefsinnig argumentiert, verwischen die Trickfilme die Grenze zwischen Unterhaltung und Befriedigung – den einzigen Freizeitaktivitäten, denen wirklich jeder gerne nachgeht. Dr. Laurie Betito, Pornhubs hauseigene Sexual-Wellness-Center-Expertin, hat dazu Folgendes zu sagen: “Die Welt bewegt sich in einer bisher ungekannten Geschwindigkeit und dementsprechend herrscht erhöhter Stress. Hentai ist ein Weg für Menschen, sich aus dieser Realität zu verabschieden und in ein Fantasiereich einzutauchen. Sie vergessen den ganzen Stress, mit dem sich echte Lebewesen herumschlagen müssen. Ob gut, schlecht oder irgendwo dazwischen: Hentai ist eine Flucht – ähnlich, wie sich für ein paar Stunden geistiger Ablenkung im nächsten Kino einen Science-Fiction-Film anzuschauen.”

OK, ich habe das Zitat jetzt sechs- oder siebenmal gelesen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie uns damit Folgendes sagen möchte: Das nächste Mal, wenn du bei der Arbeit gestresst bist oder in irgendeiner anderen Weise abschalten musst, dann schau dir einfach … ein bisschen … Hentai an … ?

Deutschland? Da geht noch was!

Beziehungsweise: Bisher geht gar nicht mal so viel in Deutschland – jedenfalls nicht zahlenmäßig bei Pornhub. Dabei sind wir doch so gerne Weltmeister. #Sad. Dass die USA vor uns sind, geschenkt. Indien ist uns einwohnerzahlenmäßig sowieso heillos überlegen. Aber Großbritannien? Ernsthaft? Das sind gut 15 Millionen Einwohner weniger, die es auf etwa dreimal so viel Pornotraffic bringen? Wie schaffen die das? Selbst Frankreich schaut mehr Pornos als wir. Ich bin jetzt schon etwas enttäuscht. Irgendwie.

Aber nicht alles ist verloren. Es gibt einen Hoffnungsschimmer am Horizont – einen goldenen, um genau zu sein. 127 Prozent mal mehr als in jedem anderen Land der Welt wurde in Deutschland die Kategorie “Pissing” angeklickt. “Fetish” sogar 129 Prozent mal mehr. Und nein, ich verstehe auch nicht ganz, wie bei Pornhub gerechnet wird. Aber hey, die Zahlen fühlen sich gut an. Erleichternd geradezu, wärmend, vielleicht feuchtwa… Ach, lassen wir das.

Auch interessant ist, dass deutsche Heimarbeitsenthusiasten gerne unter sich bleiben. Sie bevorzugen deutsche Produktionen mit deutschen Darstellerinnen, die deutsch stöhnen. Damit hätten wir dann auch wieder alle Vorurteile gegen uns selbst erfüllt. Danke, Pornhub. Und jetzt erklärt mir bitte noch jemand, wer oder was “joi” ist.

Abschließende Gedanken

Und was lernen wir jetzt daraus? Dass wir ständig beobachtet und überwacht werden – auch beim Wichsen. Selbst in diesen wenigen, höchst intimen Momenten, die wir meinen, ganz für uns und uns allein zu haben, beobachtet man uns. Aber hey, mach dir keinen Kopf. Wir sind bestimmt noch acht bis zehn Jahre von einem richtigen 1984-Szenario entfernt. Aber vielleicht solltest du wissen, dass jeder deiner intimen Momente mit technologischer Unterstützung des letzten Jahres von einem Computer erfasst und in Datenform archiviert wurde. Lass dich davon nicht irritieren. Behalte es nur im Hinterkopf, wenn du das nächste Mal “kim kardashian fetish fidget spinner hentai” in die Suchmaske eingibst.

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