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Entspannt durch die Cyber-Apocalypse

Viele Journalisten sind im Moment ganz aufgeregt, denn zurzeit dreht sich ja überall alles um einen womöglichen Krieg im Internet.
Janus Rose
New York, US

Viele Journalisten sind im Moment ganz aufgeregt, denn zurzeit dreht sich ja überall alles um einen womöglichen Krieg im Internet. Nun müssen Vorbereitungen getroffen werden, damit einer Zukunft mit Kämpfen im Internet nichts mehr im Weg stehen kann.

Aber vielleicht ist das alles auch nicht mehr, als der ewige Kampf um die gruseligste Geschichte. So wie es die Times es kürzlich beschrieben hat. Werden die Cyber-Attacken der Zukunft also wirklich zu einer Bedrohung für uns, oder endet alles nur in billigen Hollywood-Katastrophenfilmen?

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„Ich denke das ist eine schreckliche Metapher und ich denke das ist ein schreckliches Konzept,“ sagt Harry Schmidt, der Chef Cyber-Offizier von Obama, zu der Idee, Konflikte mit modernen Waffen aus Daten- und Computernetzen zu bestreiten. „Es gibt keine Gewinner auf diesem Feld.“ Im Gespräch mit Wired letzte Woche ging er sogar so weit: „Es gibt keinen Cyberkrieg.“

Ein weiterer ernüchternder Bericht kam am Montag von zwei englischen Forschern, die meinten, wenn die Entwicklung so weiter geht wie bisher, dann wären die Chancen für einen Cyberkrieg welcher wirklich Schaden anrichtet… nun ja, sehr unwahrscheinlich.

In ihrem Forschungsbericht haben Mr. Sommer und Mr. Brown ein Modell simuliert, das einen möglichen Konflikt nachstellt. Alles wurde in Erwägung gezogen, digitale Angriffe gegen Banken oder Angriffe auf das öffentliche Verkehrssystem. In den meisten Ländern, die ökonomisch fortgeschritten sind und zu der O.E.C.D. gehören, würde so ein Angriff keine schwerwiegenden Folgen haben. Alle Systeme wären innerhalb von Stunden wieder einsatzfähig.

Auch wenn die Vorstellung von Cyberschlachten bei vielen Medien der Fantasie Tür und Tor öffnet, gibt es keinen Zweifel daran, dass diese Art von Aggression auch Auswirkungen auf Regierungen haben wird. Zum Beispiel ist Estland schon bis an die Zähne bewaffnet, damit keiner über die virtuelle Grenze kommt. Und der fiese Stuxnet Wurm zeigt, wie akribisch programmierte Codes genutzt werden können, um einen industriellen Prozess zu stoppen.

Aber vielleicht sind die schlimmsten Wunden der „Cyber“-Bedrohung die, die wir uns selbst zufügen. Für das US-Militär können zu viele Informationen, wenn sie nicht richtig gehandhabt werden, noch tödlicher sein als bösartige Computerviren. Zum Beispiel tötete ein Reaper-Drohnenangriff 23 afghanische Zivilisten, was zum Teil daran lag, dass unglaublich viele Informationen in zu kurzer Zeit eintrafen.

Es gab Berichte, dass in der Gruppe auch Kindern waren, aber das Team kam einfach mit dem Wirbel von Daten nicht zurecht. Ähnlich wie ein Arbeitgeber, der unter einem Haufen von Mails, die eine wichtige Nachricht verpasst. Das Team stand unter gewaltigem Druck die amerikanischen Streitkräfte zu schützen. Gegen Ende wurde fälschlicherweise beschlossen, dass die Gruppe eine Gefahr darstellen würde, wobei viele Zivilisten ihr Leben lassen mussten.

Cyber-Attacken und bösartige Dateien sind zweifellos eine Bedrohung. Aber Anstelle uns zu MS DOS-Kriegern der Apokalypse zu rüsten, sollten wir uns vielleicht lieber auf unseren eigenen Datenwust konzentrieren. damit uns dieser nicht überfordert, bevor wir unter falschem Vorwand nach möglichen Internet-Feinden suchen.