Dieser Artikel ist Teil unserer Berichterstattung zum Akademikerball 2015.
Oft vermummen sich Antifaschisten, wenn sie als solche in der Öffentlichkeit stehen. Natascha Strobl tut das nicht. Sie steht mit ihrem Gesicht für ihre Meinung ein. Auf ihrem Blog publiziert sie Analysen und Einschätzungen zum Thema Rechtsextremismus, als Sprecherin der Offensive gegen Rechts war sie letzten Januar im ORF und auch unserer Dokumentation zu sehen. Viele Wochen wurde sie im Internet danach bedroht—im April schoss ihr dann jemand das Küchenfenster ein.
Videos by VICE
Das eingeschossene Fenster von Natascha Strobl.
Die Polizei bestätigte zwar, dass es sich um einen Schuss handelte, tat es aber als Kinderstreich ab. „Auch auf mehrmaliges Hinweisen, dass es schon in den Wochen davor viele Einschüchterungen gegeben habe. Dreimal haben wir versucht das anzubringen, dreimal wurde es übergangen”, erzählte Natascha damals.
Gestern war sie dann in das Puls4-Nachrichtenstudio eingeladen, um über die Offensive gegen Rechts und den Akademikerball zu sprechen. Daraufhin bekam sie eine Mail, in der ihr indirekt mit einer Vergewaltigung gedroht wurde.
Mit „Udo” ist vermutlich Udo Guggenbichler, der Organisator des Akademikerballs gemeint. Der „Angriff auf (Albrecht) Konecny” passierte 2012 während der Demonstrationen gegen den Ball. Dabei wurde der ehemalige SPÖ-Politiker mit einem Schlagring zusammengeschlagen. Seinen Aussagen nach von „einem aus der Glatzenszene.” Die Mail kommt von einer fremden Adresse, die vermutlich extra für diesen Zweck eingerichtet wurde.
Natascha sagt, dass sie morgen zwar auf jeden Fall demonstrieren wird, aber Vorsichtsmaßnahmen treffen wird. Den Verfasser der Mail hat sie bereits angezeigt. „Drohungen gibt es leider öfter, wenn auch Vergewaltigungsdrohungen natürlich eine neue Ebene sind.” Ein Teil dieser Drohungen, von denen einige Morddrohungen sind, kämen anonym per Mail, aber auch auf Facebook, von Profilen mit Klarnamen.
Dieses Jahr geht es in den Tagen vor dem Akademikerball mehr um Gewalt, denn je—und keine davon ist auch nur irgendwie zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Diese Mail gehört dazu.
