“Keep calm and schieß mich tot” oder “Chillen, grillen, Kasten killen” – Sprücheshirts sind wie Reality-TV, sie gewähren uns Einblicke in die Abgründe unserer Spezies. Da erscheint es fast unmöglich, die Messlatte noch weiter herunterschrauben. Ein paar rechte Shirtdesigner haben sich dieser Herausforderung jetzt dennoch angenommen. “FIFA WM 2018 Russland – Diesmal kommen wir im Sommer” steht auf einem T-Shirt, dessen Foto zur Zeit im Netz verbreitet wird, darunter prangt ein Hakenkreuz. Wer genau das Shirt gedruckt hat, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass die Urheber in der Geschichte etwas durcheinander gekommen sind.
Der Spruch bezieht sich wahrscheinlich auf Hitlers Russlandfeldzug. 1941 überfielen die Nazis Russland mit mehr als drei Millionen Soldaten. Besonders der harte russische Winter führte letzten Endes zur Niederlage der deutschen Armee an der Ostfront. Dennoch ergibt der Spruch auf dem T-Shirt keinerlei Sinn: Die Nazis waren am 22. Juni 1941, also im Sommer, in Russland einmarschiert. Ein Twitter-User bringt den Fehler auf den Punkt: “Diese Nazis sind nicht nur unverschämt und saudumm, sondern auch komplett im Geschichtsunterricht gescheitert.”
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Ein Online-Shop bietet T-Shirts mit demselben Spruch als limitierte Edition an. Anstelle des Hakenkreuzes ist darauf ein Mann mit Kapuze und Baseballschläger vor einem Eisernem Kreuz zu sehen. 62 T-Shirts hat der Shop nach eigenen Angaben bereits verkauft. Das T-Shirt wird auch auf einer Facebook Seite mit dem Namen Deutsche Fun Shirts beworben. Die meisten Menschen dort scheinen den Spruch leider eher lustig als geschmacklos zu finden. Während einige ihre Freunde neben Sätzen wie “lasst mal bestellen” oder “das ist mal n geiles Shirt” markieren, resümiert ein anderer: “die legale Version…”.
Die FIFA äußerte sich zu den T-Shirts angeblich gegenüber dem deutschen Ableger der russischen Nachrichtenplattform RT. Demnach toleriere die FIFA keine Erscheinungsformen der Diskriminierung: “Was diesen konkreten Fall angeht, so betrachtet die FIFA solche Kleidungsstücke als eine weitere Erscheinungsform des Hasses und wird Personen, die sie anhaben, in Stadien nicht zulassen”.
Vor den Stadien ist der Weltfußballverband aber nicht mehr zuständig. Dort könnten derartige Provokationen vom russischen Staat kontrolliert und bestraft werden.