Wenn man im Fußball die Dinge nicht erklären kann, dann bezieht man sich aus Mangel an Argumenten auf den Fußballgott. Vielleicht hat man in seinem Fantum zu oft gesündigt, rivalisierenden Vereinen ein wenig zu häufig die Pest an den Hals gewünscht. Aber Fakt ist, dass es die deutsche Fußballseele dieser Tage besonders hart trifft. Zunächst muss sie ohnmächtig mit anschauen, wie offensichtlich niemand Sepp Blatter zu Fall bringen kann. Und dann steigt auch der Hamburger SV schon wieder nicht ab.
Alle wollen, dass Hamburg absteigt. Aber was wollen die HSV-Fans?
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Niemand kann sich erklären, wie der HSV es wieder mal geschafft hat in der Liga zu bleiben, obwohl sie diese Saison mit Abstand den schlechtesten Fußball gespielt haben. Ein von Schiedsrichter Gräfe geschenkter Freistoß in der 90. Minute gegen Karlsruhe bewahrt die Rothosen vor dem Abstieg. Die Realität kann so weh tun. Dabei muss ich gestehen, dass ich es am Ende den Hamburgern mehr gegönnt habe. Die Tatsache, wie sich die hanseatischen Millionaros lebensmüde, kämpferisch und ein gutes Stück asozial gegen diesen Abstieg wehrten, hat mich zutiefst beeindruckt.
Dieser Erfolg geht zu 100 Prozent auf das Konto von Bruno Labbadia. Als sechs Spieltage vor Schluss Labbadia als Heilsbringer vorgestellt wurde, haben alle nur amüsiert gelacht. Keiner wollte den Trainerposten in der Hansestadt, nur Bruno hat’s gemacht. Hamburg spielte nach vorne genauso grottig wie schon in der gesamten Saison, doch die Geschlossenheit und der Wille waren ein Verdienst Labbadias.
Als Gräfe die Verlängerung im Wildparkstadion endlich abpfiff, gab es beim Dino kein Halten mehr. Besonders herzerwärmend war die kindhafte Freude und Erleichterung von Labbadia, die seinen ganzen Körper durchflutete und jeden in seine Arme schloss, der zufällig in der Nähe war. Wir haben die schönsten Bruno-Bilder gesammelt:
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