Tradition und Technologie sind nicht immer gute Freunde. Wenn sich beide jedoch verbrüdern, kann diese Union sehr machtvoll sein und die Kraft zur Veränderung haben–wie das Studio Maizz Visual mit seiner Projection-Mapping-Installation Dioses del Maíz (Götter des Mais) jetzt in Mexiko-Stadt beweist.
Maizz Visual wird von den digitalen Künstlern José Morente und Israel Villalobos betrieben. Das Duo projizierte die Gesichter von acht antiken, mexikanischen Göttern auf die Bäume im Parque México. Das Ganze fand im Rahmen des Festivals Roma-Condesa Cultural Corridor statt, welches sich um einheimische Künstler, Kultur und soziale Themen dreht. Die Projektionen erinnerten schon fast an die berühmten Köpfe des Mount Rushmore, allerdings mit dem verblüffenden Effekt schwebender Köpfe. Auch Projection-Mapper Clément Briend.
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Die Gesichter wurden speziell für die Bäume des Parks entworfen. Wobei die unregelmäßige Form, Struktur und Bewegung der Bäume berücksichtigt wurde. Durch die Interaktion zwischen den Bäumen und Projektionen entsteht ein eindrucksvoller, verwitterter Look. Jedes Gesicht bekommt so die Macht und Mystik der Natur.
Per Email erklärten uns die Künstler den Prozess ihres Projection Mappings:
„Zuerst machen wir ein Foto von der Skulptur mit der richtigen Beleuchtung. Dann bearbeiten wir das Bild mit verschiedener Software, um die 3D-Animationen hinzubekommen. Wir suchen uns dann Bäume für die Projektion und decken einige Bereiche der Bäume ab. Wir platzierten vier Videoprojektoren auf der Mitte des Platzes. Vier Bäume hatten jeweils zwei Bilder von zwei verschiedenen Göttern, zwischen denen mit Hilfe einer 3D-Blende hin- und hergeschaltet wurde. Die Idee dahinter war, der ganzen Szenerie etwas Dynamik zu verleihen, ohne die Essenz der dargestellten Götter zu verändern.“
Maizz Visual kreierten Dioses del Maíz, um das Bewusstsein für die zunehmende Dominanz genmanipulierter Organismen in Mexikos Lebensmittelversorgung zu schärfen. Wie Morente und Villalobos erklären, ist Mais ganz besonders von „transgenen Samen, die konventionelles Getreide vergiften und den Boden langfristig unbrauchbar machen“ bedroht. In Mexiko ist sogar der berühmte Monarchfalter durch die Pestizide, die transgene Samen enthalten, in Gefahr.
Maizz erklären weiter:
„Allen mexikanischen Kulturen–ob nun Zapoteken, Olmeken, Azteken oder Mayas–ist gemeinsam, dass sie einen Maiskult pflegten. Sie hatten sogar dieselben Götter, wie Tlaloc, den Gott des Wassers. Wir wollten diese Götter zurückholen und damit auf ungewöhnliche Weise eine Botschaft an die Gesellschaft senden.“
Mehr Informationen findet ihr auf der Webseite von Maizz Visual