Ein mit KI erstelltes Bild von drei leuchtenden weiblichen Alienwesen, in einem neuen Buch werden die Geschöpfe dargestellt, die Menschen im DMT-Rausch sehen.
Alle Bilder von Sara Phinn mit KI erschaffen
Drogen

So sieht es aus, wenn DMT-User mit KI die Wesen aus ihren Trips zeichnen

Ein neues Buch kategorisiert all die sonderbaren Kreaturen, denen Menschen im DMT-Rausch begegnen.

Denkende Metallkugeln, Kreaturen mit austauschbaren, Lego-artigen Extremitäten und die berühmten Maschinenelfen: Das sind nur einige der wundersamen Geschöpfe, denen Menschen im DMT-Rausch begegnet sein wollen. 

Dass Leute auf potenten Psychedelika wundersames Zeug sehen, ist allein natürlich noch keinen Artikel wert. Bemerkenswert ist allerdings, dass einige dieser Kreaturen immer wieder bei verschiedenen Menschen in Rauschzuständen auftauchen. Deswegen hat sich der Psychedelika-Experte David Jay Brown mit der Künstlerin Sara Phinn zusammengetan und versucht, die verschiedenen DMT-Wesen in einem Buch zu katalogisieren. 

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Die beiden sammelten Tripberichte von Usern und recherchierten in existierenden wissenschaftlichen Untersuchungen zu Rauschbegegnungen. Die DMT-Erfahrungsberichte, die die Grundlage für Browns und Phinns Buch bilden, stammen teilweise von ihnen selbst und Trip-Berichten aus dem Freundeskreis, aber auch aus wissenschaftlichen Untersuchungen und Drogenforen. Aus diesen Beschreibungen erschuf Phinn mithilfe von bildgenerierenden KIs wie Midjourney die Wesen, die die beiden in ihrem Buch vorstellen.

The Illustrated Field Guide to the DMT Entities soll kommendes Jahr beim Inner Traditions Verlag erscheinen, wir wollten aber schon jetzt mehr über diese mysteriösen Wesen erfahren, also haben wir mit David Jay Brown und Sara Phinn gesprochen.


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VICE: Wie ist das Buch entstanden?
David Jay Brown:
Mit der wachsenden Bekanntheit von DMT sind auch solche Begegnungen üblicher geworden. Deswegen dachten wir, es wäre hilfreich und schön, ein illustriertes Handbuch zu erstellen, in dem wir die unterschiedlichen fortgeschrittenen Alienspezies von anderen Planeten oder Dimensionen klassifizieren – vollständig mit Bildern und Beschreibungen, damit man sie identifizieren kann.

Nach welchen Kriterien habt ihr die Wesen eingeteilt?
David Jay Brown:
Wir haben uns entschieden, 27 verschiedene Wesen zu beschreiben, die wir aus unseren persönlichen Erfahrungen, den Erfahrungen anderer, aus Onlineberichten und aus akademischen Studien kennen. Wir sind auch die Berichte von Leuten durchgegangen, die angeben, von Aliens entführt worden zu sein oder UFOs gesichtet zu haben. Außerdem haben wir uns Feensichtungen und andere Begegnungen mit nichtmenschlichen Wesen angeschaut. Wir wollten schauen, wo es überall Überschneidungen gibt.

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Die Menschen, mit denen wir selbst gesprochen haben, haben wir gefragt: Wie sahen diese Wesen aus und wie sind sie dir erschienen? Was haben sie kommuniziert? Wie war die Erfahrung? Wir wollten so viele Erinnerungen an diese Treffen wie möglich sammeln.

Psychedelische Illustration eines Hofnarrens

Interessant, dass du Aliens erwähnst. Eine Freundin von mir hat mal DMT geraucht und hat dann ihren Körper verlassen, ist bis zum Rand des Universums geflogen und durch ihn hindurch und ist dann auf einem Operationstisch umringt von ein paar Aliens erwacht, die etwas an ihr durchführten.
David Jay Brown:
Das ist eine typische Crossover-Erfahrung zwischen Alienentführung und DMT-Begegnung. Als ich 1983 meinen ersten Durchbruch in den Hyperraum hatte, begegnete ich einem Wesen in der Form einer riesigen Gottesanbeterin, das mich festhielt und an mir zu experimentieren begann und in meinem Gehirn Dinge justierte. Es war, als wäre ich Teil eines wissenschaftlichen Experiments. Das ist auch eine überraschend verbreitete Erfahrung von Menschen, die eine Alienentführung erlebt haben. 

In meinen Augen spricht das dafür, dass diese Geschöpfe in einer von uns unabhängigen Realität leben. Ein paar Leute haben mir erzählt, die Wesen hätten ihnen gesagt, dass sie zu oft DMT nehmen und nicht mehr wiederkommen sollten. Sie waren quasi von ihnen genervt.

Sara Phinn: Das nennt man einen Hyperslap – also eine Hyperschelle. So nennt man unangenehme Erfahrungen, in denen die Wesen dir sagen, dass du nicht so oft DMT nehmen sollst. Ich glaube, dass es da draußen eine ganze Reihe verschiedener Kreaturen und Dynamiken gibt – es ist wie ein Dschungel in dieser Dimension: Es gibt dort freundliche und nicht so freundliche Wesen. 

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Wie sehen denn einige der ausgefalleneren Begegnungen aus?
David Jay Brown:
Es gab Begegnungen mit Wesen mit austauschbaren Körperteilen, die sie untereinander durchwechseln wie bei Lego. Es gab krakenartige Gestalten mit mehreren Extremitäten, Metallkugeln mit Ichbewusstsein. Eine Person schickte uns einen Bericht über ein Wesen, das komplett aus Sonnenblumenkernen bestand. Nicht alle Wesen passen in eine Kategorie, aber es ist schon etwas unheimlich, wie viele es tun.

Illustration mit geisterhaften leuchtenden weiblichen Wesen

Wie läuft die Kommunikation mit diesen Wesen ab?
David Jay Brown:
Ein Teil des Problems ist, dass die Erfahrungen so schnell beginnen und wieder enden. Auch wenn es einem manchmal vorkommt, als würde der Trip eine Ewigkeit dauern, ist der Höhepunkt in der Regel nicht länger als fünf oder zehn Minuten. Es ist also sehr schwer, in dieser kurzen Zeit eine ausgiebige Unterhaltung mit diesen Wesen zu führen. Ich denke, dass uns die Extended-State-Studien längere Unterhaltungen erlauben werden. [Anm. d. Red.: Bei Extended-State-Studien wird DMT über einen Tropf intravenös verabreicht, der Rausch hält entsprechend länger an.] Mit Vapen ist eine tiefergehende Unterhaltung nicht wirklich möglich.

Vielleicht werden sie uns dann beibringen, wie man Zeitmaschinen, Sternenkreuzer, Warpantriebe oder andere Technologien baut, von denen wir momentan nur träumen können. Dann wird auch klar, dass sie unabhängig von uns existieren. Bislang sagen sie, wenn überhaupt, ein paar Sätze und es gibt keine richtigen Unterhaltungen.

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Illustriertes Porträt einer weiblichen Person in blau, die sich in psychedelischen Mustern auflöst

Warum sind viele dieser Begegnungen so ähnlich?
David Jay Brown:
Wir haben uns noch auf keine Erklärung geeinigt. Carl Gustav Jungs Begriffe des kollektiven Unterbewusstseins und der Archetypen könnten dafür einige gehaltvolle Erklärungen liefern. Kulturelle Erwartungen spielen eine große Rolle: Die religiöse Erziehung von Menschen ist möglicherweise ein wichtiger Faktor, es gibt nämlich immer wieder Berichte von Hindugottheiten und biblischen Wesen, Engeln und Dämonen. Ich vermute außerdem, dass auch Terence McKennas Vorträge die Erwartungen vieler Menschen beeinflusst haben.

Neurowissenschaftliche Untersuchungen und Analysen jüngerer MRT-Aufnahmen zeigen, dass sich DMT an die Serotonin-2A-Rezeptoren im Gehirn bindet – wie auch Psilocybin und andere klassische Psychedelika. Das sogenannte Default Mode Network des Gehirns – also die Regionen, die beim Nichtstun aktiv sind – wird dadurch gestört und es findet mehr Kommunikation zwischen verschiedenen Gehirnarealen statt, die normalerweise nicht direkt miteinander kommunizieren. Auch in der Hirnrinde ist mehr los. Warum das dazu führt, dass Menschen Clowns, Narren, Insektoiden und außerirdische Wesen sehen … nun, da kann jeder nur raten.

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