Ray Brown ist der Mann hinter einigen unvergesslichen Rock- und insbesondere Metaloutfits. In den 80ern kleidete er unter anderem Mötley Crüe, Ozzy, Judas Priest, Guns N’ Roses, Bon Jovi und Metallica ein. Die Liste ist endlos. Er hat sich selber nie als Designer gesehen, eher als ein Visionär, der sich mit den Bands zusammensetzte und mit ihnen darüber sprach, was sie haben wollen, und dann loslegte und es machte. Wir trafen ihn und sprachen mit ihm über die 80er, verrückte Manager, verrückte Bands, und darüber, was er heute macht—immer noch Outfits für seine Lieblingsbands.
Die Schere von Rays Urgroßvater.
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So Ray, erzähl mir was über deine Anfänge.
Als ich 16 war und in Australien lebte, ging ich von zu Hause weg, zog nach Melbourne und eröffnete einen Klamottenladen und dann entschied ich 1975 nach London zu ziehen. Ich bemalte T-Shirts mit den Händen und mietete ein Studio im Rainbow Theater in Finsbury Park. Nachdem diese Rastaband Big Youth gespielt hatte, brachen ein paar Typen bei mir ein und klauten mein ganzes Zeug. Zur selben Zeit etwa machte ich auch ein paar Sachen für Bon Scott von AC/DC, bevor er starb und für die amerikanische Band Angel.
Ich beschwerte mich über die Sicherheit und die Konsequenz daraus war, dass mir ein Job als Hausmeister angeboten wurde und in der Zeit, in der ich in dem Gebäude lebte, fing ich an, den Ort zu verwalten und Bands zu buchen. The Clash spielten vier Nächte hintereinander dort, genau wie Bob Marley, Public Image, Adam Ant—eine Menge Leute, die eigentlich nirgendwo anders Gig bekamen.
Mötley Crüe.
Wie hast du dann angefangen für Mötley Crüe Kleidung zu machen?
Nun, das Theater sollte geschlossen werden, also entschied ich mich in den 80ern es zu verlassen und ging mit 300$ in der Tasche, ein paar Mustern und dieser Schere, die einmal meinem Urgroßvater gehörte, nach L.A. Ich mietete ein Apartment, mietete eine Nähmaschine und fing an, für Leute Jeans zu nähen. Ich machte eine Paar für einen Typen namens Jerry Kramer, ein Videoregisseur, und als ich ihn besuchte, damit er die Jeans anprobiert, sagte ein Typ, dass Tommy Shaw von der Band Styx da sei, um ein Video zu bearbeiten. Er hatte die selbe Größe wie ich und konnte keine Kleidung finden, die ihm passt, also nähte ich ihm etwas—einen roten Overall. Innerhalb weniger Tage kontaktierten sie mich und ließen mich nach Chicago fliegen, um Styx einzukleiden und ich kleide heute immer noch einige von ihnen ein. Ein paar Leute, für die ich danach Kledung herstellte waren eine Band names Saxon und einen Typ namens Yngwie Malmsteen, der mich fragte, ob ich ihn wie Richie Blackmore von Deep Purple aussehen lassen könnte. Dann kamen Ozzy, Judas Priest, Guns N’ Roses, Mötley Crüe, Bon Jovie—jede Haar-Band, die du dir vorstellen kannst.
Das ist richtig: Jon Bon Jovi trägt einen Misfits-Aufnäher.
Das war als Ozzy gerade mit seiner Solokarriere angefangen hat, richtig?
Ja, Ich ging dahin, wo er wohnte, in das Haus von Sharons Vater, Don Arden, das war dieser richtig harte Typ. Ich habe mich vor ihm gefürchtet. In der Tat managte er vier oder fünf Künstler, die ich einkleidete—Air Supply, Lita Ford, Vixen und noch jemand? Ich hatte für alle von ihnen Kleidung gemacht und wurde nicht bezahlt. Eines Tages ging ich also zu seinem Büro und während ich da im Foyer saß, schrie er jemanden am Telefon an, um ihn zu bedrohen und ich dachte ‚das kann nichts Gutes werden‘. Dann wurde ich hereingerufen und sagte einfach „Weißt du, ich wurde nicht bezahlt“, er drehte durch. Er sagte „Komm bloß noch einmal in mein Büro und frage nach Geld, dann brech ich dir die Beine.“ Aber es gelang mir, Klamotten für Ozzy zu machen und ich machte auch Sachen für Randy Rhoads, seinen Gitarristen. Er bekam nur ein Outfit bevor er starb. Ich erinnere mich sogar noch daran, wie ich in L.A. gewohnt habe und den 405 entlangfuhr, als sie es im Radio sagten. Ich hatte seine Klamotten auf dem Rücksitz. Das war ziemlich gruselig. Eine Menge davon zog dann tatsächlich meine Frau an, weil sie die einzige war, der die Sachen passten. Er war winzig, er war wie ein Mädchen—eine 60cm Taille oder so. Ich zog dann nach Phoenix, um von dem Ganzen ein bisschen wegzukommen.
Schön.
Aber die Leute haben mich wieder gefunden! Ich habe niemals zu Bands Kontakt aufgenommen, sie kamen alle zu mir. Ich hatte Glück, verstehst du, ich hatte Unstimmigkeiten mit Leuten, sagte ihnen, sie sollten abhauen und sie kamen trotzdem wieder. Ich bezeichne mich nicht als Designer, ich nenne mich immer „der Kleidertyp“. Jemand, der Musik erschaffen kann, hat eine Ahnung davon, wie jemand auf der Bühne aussehen will, also ist es ihre Sache, es mir zu erklären, auch wenn es bloß ein Haufen von „Typen“ und „cool“ ist, dann interpretiere ich es in Kleidung. Ich habe immer Stoffe gekauft, die mir gefallen haben, wenn ich sie gesehen habe, auch wenn ich nicht wusste, was ich damit anfangen werde. Die kommen einfach und sagen „Hey, das ist cool, mach mir was draus.“
Die Strumpfbandgürtelhosen.
Ist es nicht erstaunlich, das diese sehr maskulinen Typen sich ziemlich feminin kleiden wollten?
Oh Gott ja und sie bekamen so viele Frauen, es war lächerlich. Das Strumpfbandgürtel-Ding war die Idee von Vince. Das war Jahre vor Madonna.
[fängt an mir Fotos von Möltey Crüe zu zeigen]
Ich habe sogar Tommy Lees Hochzeitszeug gemacht, als er Heather Locklear geheiratet hat. Ich war bei der Hochzeit, ich habe den weißen Lederanzug, den er trug, gemacht. Ich habe Jon Bon Jovis Hochzeitsanzug und das Kleid seiner Frau gemacht.
Mötley Crüe und Bon Jovi sehen heute alle so aus, als würden sie sich bei JC Penney oder Wallmart einkleiden.
Ganz ehrlich, das interessiert mich nicht wirklich—ich habe sie in ihrer Glanzzeit gekleidet. Was ich damals gemacht habe, war das Beste, was ich machen konnte. Judas Priest ist eine andere Sache, weil ich so lange mit ihnen gearbeitet habe und sie einen Look für die Bühne beibehalten haben, den sie immernoch tragen.
Priest in ihrer Glanzzeit.
Ja, ich habe sie diesen Sommer gesehen und konnte nicht glauben, durch wie viele Kleiderveränderungen Rob gegangen ist.
Das Meiste habe ich für diese Tour gemacht, einiges war auch von den letzten Touren. Im Grunde liebt er einfach Klamotten. Außerdem glaubt er wirklich, dass es eine Show ist und du unterhalten werden musst. Über dje Jahre hatten sie immer einen sehr definierten Look, welches dieses Biker Leder, Nieten Typ-Ding ist und Rob mag es einfach ein bisschen protzig. Wenn ich Kleidung mache, geht es darum, wie es von Weitem aussehen wird. Es dreht sich alle um die Silhouette—sie auf der Bühne so schlank und mager, wie möglich aussehen zu lassen, also denk ich bei allem, was ich mache, daran wie es von der Ferne aussehen wird.
Du hast also für die ganzen Rocker und haarigen Metal Typen Kleidung angefertigt, was ist mit den Thrashern?
Naja, ich habe ein paar Sachen für Metallica gemacht, wie zum Beisspiel Lederhosen für Kirk Hammett und Jeans für James Hetfield. Die ersten Paar, die ich für James gemacht habe, waren schwarze Stretchjeans und ich habe schwarze Taschen hinein genäht und er schickte sie zurück, weil er weiße Taschen haben wollte! Was zum Teufel! Ich habe sie für zwei oder drei Touren eingekleidet, das war’s. Und für Megadeth habe ich über die Jahre ab und zu Kledung gemacht, vielleicht drei oder vier mal. Das erste mal, als sie sich zum ersten mal gegründet haben, es war alles Leder mit Reißverschlüssen und so und ich habe kleine Totenköpfe, die ich selber gemacht habe, an ihre Jacken gehängt. Die meisten Thrasher waren ziemliche Jeans und T-Shirt Typen.
Ich versuche nicht jeden einzukleiden, es gibt einige Bands, die es ganz gut selber hinbekommen. Heutzutage scheint es, als würden viele Bands gar nicht die Chance bekommen, sich selber durch Kleidung auszudrücken, weil sie kein maßgeschneidertes Zeug bekommen. Am Ende des Tages ist es eine Show, die Fans wollen unterhalten werden, wollen ihre Idole da oben größer als lebensgroß sehen, sie wollen sie nicht etwas tragen sehen, was sie selber tragen könnten—sie wollen versuchen nachzuahmen, was sie tragen—aber jemanden auf der Bühne zu sehen, der Sachen aus einem Laden trägt, was drei oder vier Leute im Publikum auch tragen, ich denke das ist irgendwie dumm. Und das ist, warum ich das, was ich mache erweitern will, nicht weil ich mehr Arbeit brauche, sondern weil ich wirklich denke, dass Rockmusiker ihr Traumoutfit tragen können sollten.
Matt Bellamy in seinem Plastikkabelanzug.
Haben schon einmal die Träume von jemandem die Realität übertroffen?
Nicht wirklich. Es gibt nichts, was unmöglich ist herzustellen. Ich habe für Matt Bellamy von Muse einen Anzug aus Plastikkabeln gemacht, dieses Zeug ist nicht dazu da, Kleidung daraus zu machen, es sind verdammte Plastikkabel. Ich habe es auf Stoff montiert, ihr Stylist hat mich überzeugt, dass ich das machen kann, ich habe geflucht, aber er hat ihn oft getragen, sogar dieses Jahr beim Reading Festival.
Wann hast du das waschbare Leder in die Linie eingeführt?
In den frühen 80ern. Es war bloß ein Stoff, von dem ich herausfand, dass eine Firma ihn herstellte, aber nicht verkaufte, weil er zu teuer war, also kaufte ich ihn ganz und seitdem lasse ich ihn über die Jahre exklusiv für mich herstellen. Das war fantastisch für mich. Er ist nicht wie andere Kunstleder, weil er stark genug ist, um Hosen aus ihm zu nähen, hauteng, sodass du in ihnen machen kannst, was immer du willst, ohne dass er reißt. Er sieht wie Leder aus und du kannst ihn waschen oder reinigen lassen.
Hat irgend jemand auf echtes Leder bestanden?
Slash wollte immer echtes Leder. Ich habe viele Hosen für ihn gemacht und die meisten aus Hirschhaut, die handgenähten hat er jahrelang getragen.
Alice Cooper in seiner Nageljacke; Axl Rose macht den Schlangentanz in dazugehöriger Jacke; Randy Rhoads fetzt, als sei nichts dabei.
Erzähl mir von Guns N’ Roses.
Nun, als sie zu mir kamen, hatten sie kein Geld, haben es alles für Drogen rausgeschmissen—ihr Vorteil. Diese Freundin von ihnen bot an, jedem ein Paar Lederhosen zu kaufen. Waschbare Lederhosen. Sie brachte sie zu mir, sie kamen ohne Geld, Slash fragte mich, ob ich ihm Geld für ein Pächken Malboros ausleihen könnte, Steven Adler kotzte in meinen Mülleimer, weil er gerade gespritzt hatte… Dann bekamen sie kein Management, weil alle, die sie angesprochen haben, nichts von ihnen wissen wollten. Also bat ich Alan Niven, einen Freund von mir, dass er sie sich anschaut und er nahm sie unter Vertrag. Dann, als sie berühmter wurden, wurde Axl immer seltsamer. Es gab einen Vorfall, ich war sehr beschäftigt und er wollte, dass ich eine Jeansweste abhole, auf die er Aufnäher haben wollte. Ich schickte ein Mädchen, um die Weste abzuholen und er war so verärgert darüber, dass ich nicht persönlich kam, dass er einen Stuhl durch ein Fenster nach ihr schmiss. Sie kam so aufgebracht zurück. Er ist manisch-depressiv, wenn er seine Medikamente nicht nahm, war er verrückt. Er kam regelmäßig einen Tag zu spät zu den Überseeflügen für die Touren etc. Ich glaube, danach habe ich keine Arbeit mehr für ihn gemacht, ich habe einfach gesagt, er solle sich verpissen.
Gibt es noch jemanden, mit dem du aufgehört hast zu arbeiten?
Nikki Sixx. Ich habe an Sachen für seine neue Tour gearbeitet und ein paar Tage vorher ist er [an einer Überdosis Heroin] ‚gestorben’ und er rief mich an und sagte „Ich will die Klamotten nicht mehr, weil ich gerade gestorben und wieder zum Leben zurück gekehrt bin und die Tour ist gestrichen“. Da sagte ich „Nein, es sind deine Klamotten und ich mache sie jetzt“. Dann ging ich zu seinem Management, das gleiche wie von Bon Jovi und sagte, „Er nimmt die Klamotten oder ich arbeite nicht mehr mit Jon Bon Jovi.“ Ich bekam einen Anruf von dem selben Tourmanager, als er herausfand, dass Vince Neil von Crüe keine Klamotten hatte und auch als ich ihm sagte, ich sei nicht interessiert, rief er mich zurück und wir machten eine Vereinbarung—sie nannten mich in ihrem Tour Booklet und gaben mir ein paar goldene Alben, also machte ich ihnen ein paar Klamotten.
Haben viele Bands in den 80ern das Zeug tagtäglich getragen?
Naja, wenn du sie auf der Straße gesehen hast, wusstest du durch die Art, wie sie ihre Kleidung zusammentrugen, dass sie in einer Band waren. Zum Beispiel trug Guns N’ Roses tagsüber immer das Gleiche, was sie dann auch auf der Bühne trugen. Sie zogen sich nicht einmal um. Bei Crüe war es das Gleiche. Sogar das Zeug, was sie tagsüber trugen, war nicht so abscheulich, wie das Bühnenzeug, du konntest immer noch sagen, dass sie in einer Rockband waren. Das ist eine ganze Einstellung zur Kleidung.
Hast du mit den ganzen Leuten auch gefeiert?
Ja. Ich bin erstaunt, dass ich niemanden von ihnen je im Stich gelassen habe. Das waren ziemlich wilde Zeiten. Wir waren immer an den selben Orten, waren eine Gemeinschaft und so. Über die Jahre haben ich mich mit ein paar Leuten richtig angefreundet, Tony Iommi von Black Sabbath ist einer davon.
Hast du auch ihre Freundinnen eingekleidet?
Nein. Ich habe, wie ich bereits erwähnte Sharise, die Frau von Vince gekleidet.
Die wollten nie zusammenpassende Outfits?
Das war nie wirklich innerhalb des Budgets. Die gingen zu Trashy Lingerie oder in einer der Läden entlang des Hollywood Boulevards. Ich habe einige Ehefrauen, hauptsächlich Tommys, Heather Locklear und Pamela Anderson gekleidet.
Findest du, dass nach den 80ern dein Arbeitspensum abgenommen hat?
Nicht wirklich. Ich erinnere mich nicht daran, jemals nicht beschäftig gewesen zu sein. Rocker wollten immer ihren eigenen Look auf der Bühne. Es gab nicht mehr so viel extreme Kleidung, wie dieses ganze Hair-Metal-Zeug, was ziemlich außergewöhnlich war, ein paar der Sachen waren echt toll. Ich schaue zurück und denke ‚Hab’ ich das wirklich ich gemacht?‘ Es war schon ziemlich echt, es war nicht gekünstelt. Das war, wie die Typen gedacht haben.
Hast du auch welche von den Accesoires gemacht?
Ja, früher habe ich das. Ich habe eine Menge Gitarrengurte gemacht, tatsächlich habe ich den orginalen Heavy Metal Gitarrengurt für Judas Priest, den es jetzt überall in Camden gibt, gemacht. Ich habe das Original dem Hard Rock Cafe in Phoenix gegeben.
Links: Jared Leto. Rechts: Lady Starlight.
Wie kam es dann, dass du zurück nach Großbritannien gegangen bist?
Ich habe Amerika verlassen, weil ich nicht da bleiben und das Gleiche machen wollte, wie in den 80ern. Ich liebe Musik so sehr, es kommt immer so viel neues Zeug raus. Ich hatte Glück, hier mit Muse arbeiten zu können. Gerade habe ich was für Lady Starlight, eine Freundin von Gaga, gemacht. Sie ist DJ und wird auf der Priest Tour dabei sein. Im Moment arbeite ich an ein paar Sachen für eine neue Band namens Rival Sons, die nominiert ist und bei den Classic Rock Awards spielen wird.
[Zeigt mir ein Bild von Lady Gaga auf der Bühne in einem ziemlich Priest-igen Outfit auf einem Motorrad]
Das war letztes Wochenende in Las Vegas. 25 Jahre Judas Priest und sie hatten eine Harley Davidson auf der Bühne. Hier ist sie, nietenbestücktes Leder—
Dein nietenbestücktes Leder?
Nein, nicht so gutes! Mit einer Harley Davidson… Die waren wirklich überrascht. Sie hat einen Song namens „Judas“ gespielt, ich meine, eine Sache wäre OK, aber alle drei Sachen zusammen? Vielleicht ist es ein Tribute, weil sie ein großer Priest Fan ist.
Du hast kürzlich mit Lina Osterman für Jared Leto zusammengearbeitet?
Ja. Lina ist eine Freundin von ihm und wir haben an dem Design gearbeitet, ich habe es umgesetzt und er hat es schon oft getragen.
100.000 Swarovski Kristalle.
Der Anzug von Matt Bellamy war mit 100.000 Swarovski Kristallen bestückt, oder?
Sie haben die Steine erst an den Stoff angebracht. Ich musste den Stoff herausschneiden, Swarovski hat jeden Kristall auf ein Stück angebracht und ich musste es dann zusammennähen—das war ein Alptraum.
Wie kam es zu der Arbeit mit Muse?
Naja, ich habe mit einer Stylistin daran gearbeitet, im Prinzip habe ich sie gesehen und entschieden sie einzukleiden. Ich fand heraus, dass sie eine Stylistin haben, spürte sie auf und fing an, für Matt Anzüge zu nähen. Sie kaufte hauptsächlich Anzüge bei Topshop und ließ sie dann von jemandem dekorieren, also willigte sie ein, ein paar Anzüge für Matt zu machen, er liebte sie und von da an ging es so weiter.
Das ist also der Hauptunterschied in der Arbeit mit Bands im Vergleich zu den 80ern? Jetzt verhandelst du mit Stylisten, anstatt direkt mit den Bands—ist das seltsam für dich?
Nun, ja, es ist schon seltsam.
Weil der Stylist nicht die Band ist?
Ja, ich nehme an. Ich verstehe, wo Stylisten gebraucht werden, wenn es darum geht Berühmheiten und Filmstars einzukleiden, oder Zeug für den roten Teppich, für Fotoshootings und so. Aber wenn es um Kleidung für die Bühne geht, ja, das ist seltsam. Die, deren Meinung wirklich zählt, ist die Band. Ich denke, du kannst Leuten nicht wirklich sagen, was sie tragen sollen, wenn sie nicht selber eine Ahnung davon haben und wirklich sehr wenige Leute haben eine Ahnung. Ich glaube, wenn du Musik erschaffen kannst, hast du auch eine Idee davon, wie du gerne auf der Bühne aussehen würdest.
Das links ist ein Ray Design nach Balmain Art.
Ist schon einmal ein Modelabel zu dir gekommen und hat dich um Rat gefragt oder so etwas in der Art?
All die Modelabels, Balmain, Burberry… Tatsächlich hat Burberry drei oder vier Kollektionen mit nietenbestückten Lederjacken, die wie die Jacken von Judas Priest aussehen, herausgebracht. Nein, die haben bloß meine Designs geklaut. Leute haben mir Fotos geschickt, mit Zeug von Burberry drauf und haben mich gefragt ‚Das hast du gemacht, nicht?‘.
Was denkst du von der Modeindustrie?
Ich liebe die Mode hier. Einer der Gründe, warum ich Amerika verlassen habe ist, weil ich mich immer von britischer und europäischer Mode angezogen gefühlt habe und wenn du dir etwas anschaust, Musik oder Mode, ist die Chance, dass es hier zuerst war, sehr hoch. In Amerika habe ich nie viel Kreativität gefunden, in Amerika findest du immer das, was gerade der Trend ist. In Großbritannien verändert sich alles immer sehr schnell.
Wie ist also das Geschäft—ist es alles maßgeschneidert oder ist es eine Linie?
Grundsätzlich fertige ich maßgeschneiderte Klamotten für Touren an und nur in den letzten paar Jahren habe ich an einer Kleiderlinie gearbeitet.
Hey, wenn ich ein Paar dieser waschbaren Lederhosen kaufen wollte, um wie viel würden die mich ärmer machen?
Um die 550£? Aber die würden eine wirklich lange Zeit halten. Ich denke, meine Styles sind ziemlich klassisch. Ich mache keine Kleidung, die auf einmal in und schnell wieder out ist. Ich versuche die richtigen Leute zu finden, mit denen ich an meiner Kleiderlinie—ein großer Laden für Rockkleidung—arbeite, aber in der restlichen Zeit mache ich einfach weiter Tourkleidung.
Brian Setzer.
Und als Letztes, die Bezeichnung „It’s a Ray!“, woher kommt das?
Steve Stevens und Brian Setzer trugen beide außerhalb der Bühne Klamotten, die ich angefertigt hatte und einer von ihnen sagte zum anderen „It’s a Ray, richtig?“