Dass Festivals abgesagt werden, kommt vor und hat viele Gründe. Dass ein Festival kurz vor der Absage steht, während zahlreiche Besucher bereits vor Ort sind, ist eher ungewöhnlich. Genau so passiert es aber beim Second Horizion Festival, das letztes Wochenende am Kiessee in Berlin-Kiekebusch stattfinden sollte. Doch das Verwaltungsgericht Cottbus bestätigte am Freitagnachmittag eine Unterlassungsaufforderung. Die Besucher wurden dann aufgefordert, abzureisen.
Zuvor hatte die Gemeinde Schönefeld am Dienstag das dreitägige elektronische Musikfestival untersagt, “um eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu verhindern”, wie es in einer Mitteilung heißt. Ergänzt wurde das um einen Hinweis: “Besucher der Veranstaltung werden aufgerufen, von einer Anreise zur Veranstaltung Abstand zu nehmen.”
Videos by VICE
Auch die Polizei warnte am Mittwoch auf Twitter:
Doch das Second Horizon-Team hielt an seinem Festival fest. Gegen die Nichterteilung der Genehmigung legte Veranstalter Bert Greif Einspruch vor dem Verwaltungsgericht Cottbus ein, das dann am Freitag entschied. In der Pressemitteilung des Gerichtes, die Noisey vorliegt, heißt es, “dass der Veranstalter über eine Vielzahl erforderlicher Genehmigungen nicht verfüge.”
Noisey-Video: Die unsterbliche Szene
So gäbe es zum Beispiel keine Genehmigung der Bauaufsicht bezüglich von Anlagen, die sich auf dem Festivalgelände befinden. Auch erforderliche Genehmigungen für den Zelt- und Campingplatz lägen nicht vor. Es sei keine “rechtmäßige Unterbringung” der Festivalbesucher möglich, wodurch “die Besucherströme nicht mehr ordnungsgemäß lenkbar (sind).” Der Veranstalter habe zudem erst sehr spät die entsprechenden Unterlagen zur Prüfung eingereicht.
Das Festival selbst kündigte zwar auf Facebook an, nun vor das Oberverwaltungsgericht Berlin Brandenburg zu ziehen. Die Behörden haben aber bereits damit begonnen, die Campinggelände räumen zu lassen.
2000 Besucher waren laut BZ nach Schätzungen der Polizei bereits vor Ort. Noisey schrieb via Facebook mit einer Besucherin, die im Camp auf die Entscheidung wartete. Die Stimmung ist “gelassen, vorfreudig. Nur ein paar Leute sind genervt von den Komplikationen. Der Shuttle Service funktioniert nicht, die meisten teilen sich Taxis. Momentan läuft keine Musik und man kann nicht aufs Festivalgelände, nur aufs Camping.”
Auch über den Fall der Absage hatte man sich da bereits Gedanken gemacht. “Ich werde sauer auf die Behörden sein und mit meinen Freunden hier chillen”, schreibt die Besucherin. “Wenn wir das Feld räumen müssen, werde ich zurückfahren und es sehr schade finden. Und heute Abend ins KitKat zum “Mystic Friday” gehen, denn ich lass mir meine Laune (oder Musik) nicht verderben.”
Dieser Artikel ist zuerst auf THUMP erschienen.
**