Schmatzen, Schlürfen, Schlucken: Wenn Essgeräusche wütend machen – oder high

Eine blaue Tischdecke, darauf Knoblauchpulver, eine Cranberry-Schorle, Fritten-Sauce und ein Dönerteller in einer Warmhaltebox. Dahinter ein YouTuber, sein Gesicht ist nicht zu sehen, nur sein Rumpf in einem schwarzen T-Shirt. Und seine Stimme hört man. Der Mann wird jetzt die Pommes essen, das Fleisch und den Salat kauen, die Schorle trinken und dabei flüstern, 20 Minuten lang. Ein Setting wie in einen Endzeitfilm.

Es könnte einem egal sein – es kann einen aber auch völlig wahnsinnig machen. Sebastian wird wütend, als er sich das Video anschaut: “Ich finde es sehr unangenehm, jemandem bewusst dabei zuzuhören, wie er Nahrung zerkleinert, mit Speichel vermischt und durch den Hals in den Darmtrakt würgt.” Der YouTuber erzählt nur, was man ohnehin sehen kann und redet über seine Liebe zu Döner-Tellern, klärt für sich die Hähnchen-oder-Kalb-Diskussion beim Kebab, spricht über “durchgesabschte” Pommes. Nach neun Minuten reicht es Sebastian, er macht das Video aus. “Der Typ schmatzt sich da einen ab und ich warte die ganze Zeit darauf, dass etwas passiert. Aber es passiert nichts. Ich hoffe, dass er damit die ganze Welt verarschen will. Dann wäre das ein gelungenes Video.” Will er nicht. Er will die Welt ein kleines bisschen ruhiger machen.

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