Schöne neue Fußballwelt: Trotz mäßiger Sommerpause explodiert die BVB-Aktie

BVB-Fans müssen jetzt stark sein, denn diese Geschichte beginnt am 31. Oktober 2000. Damals, vor beinahe 17 Jahren, brachte das inzwischen berühmt berüchtigte Duo Niebaum (Präsident) und Meier (Manager) die Borussen an die Börse. Für 11 Euro pro Aktie konnten sich Anleger zum Start am Verein beteiligen. Nach etwas mehr als einem Jahr war davon nur noch die Hälfte übrig. Es war der Beginn einer Reihe von Katastrophen, die im Stadionverkauf und einer drohenden Insolvenz gipfelten.

Jetzt nimmt, so scheint es zumindest, diese Geschichte ein vorerst gutes Ende. Nur mit Sport hat das höchstwahrscheinlich wenig zu tun. Denn die BVB-Aktie, die sonst im Kurs-Limbo ihre Stärken bewiesen hat, ist heute so stark wie noch nie.

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Heute? Das verwundert doch etwas. 2011 und 2012 waren die Borussen Deutscher Meister, 2013 im Champions League-Finale. Der Aktienkurs damals: Stets unter vier Euro. Verglichen damit ist die “Ausbeute” DFB-Pokal letztes Jahr aus sportlicher Sicht klein. Doch hier geht es nicht um Sport, sondern um Geld. Denn trotz der vergleichbar durchschnittlichen Saison schraubt sich der Kurs der Aktie seit Anfang August stetig nach oben. Inzwischen ist sie bei 7,20 Euro angekommen. Der höchste Wert seit 2001. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag der Kurs bei 4,30 Euro. Was sich nicht viel anhört, ist eine Steigerung von beinahe 70 Prozent.

Wie das so ist im Aktiengeschäft, kann es dafür viele Gründe geben, dazu zählt auch sportlicher Erfolg. Ein Muss ist er jedoch nicht. Ein beträchtlicher Teil des Kursanstiegs fällt so in eine Zeitspanne, die dafür ungewöhnlich kurz ist und in der die Borussen auch nicht wirklich mit Leistung glänzen konnten: Die Sommerpause.

Ein anderes Thema trifft sich damit aber ganz gut: Der nervige Wechsel-Poker um Ousmane Dembélé, der allen Anschein nach zum FC Barcelona wechseln möchte. So sehr der Franzose die Borussen sportlich nervt, so sehr hilft das Geschacher um ihn anscheinend dem Aktienkurs. Alleine im letzten Monat stieg der Kurs um mehr als einen Euro, bei dem geringen Gesamtwert sind das immerhin 16,6 Prozent. “Die Anleger wetten zunehmend darauf, dass die Spanier ihr Angebot nachbessern”, berichtet ein Händler der Tageszeitung DIE WELT.

Der Anreiz, Aktien zu kaufen ist dabei schnell erklärt: Umso höher die Summe des potentiellen Transfers ausfällt, desto größer der potentielle Profit für diejenigen, die BVB-Aktien besitzen. So jedenfalls könnte das Kalkül der Anleger aussehen, die den Kurs jetzt in die Höhe treiben.

Das würde auch erklären, warum die Dortmunder den möglichen Transfer so stoisch ruhig verfolgen, denn allein durch die Verkaufsankündigung hellt sich der Finanzhimmel über Dortmund auf. Ist das nicht eine schöne neue Fußballwelt?