Schwedens rassistische Pflaster


Finger-Foto mit freundlicher Genehmigung von Getty Images

Aus der The Road to Nowhere Issue 2015


In Schweden haben Leute, die ein Pflaster in ihrem Hautton wollen, nur eine Farbe zur Auswahl: beige. Das hat die Rassismus-Bloggerin Paula Dahlberg nun in einer landesweiten Radiosendung kritisiert.

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„Ich halte die Farbe nicht für das Problem”, sagte Dahlberg VICE gegenüber. „Das Problem ist, dass es nur einen Farbton gibt und dieser ‚hautfarben’ genannt wird.”

Die schwedische Modefirma Acne wurde letztes Jahr ähnlich verurteilt, weil sie eine Unterwäschelinie mit „hautfarbenen” Stücken verkaufte, die ebenfalls beige waren. „Ich hätte kein Problem mit den Pflastern, wenn sie die einzigen ,hautfarbenen’ Dinge wären”, fuhr Dahlberg fort. „Doch es gibt vieles, was als ‚hautfarben’ oder ‚normal’ läuft—Schaufensterpuppen, Make-up, Unterwäsche, Spielsachen, Werbung—und das dann beige oder weiß ist.”

Jon Wonmarck, der für den größten schwedischen Pflasterhersteller Cederroth arbeitet, sagte dem Sender Sveriges Radio, es habe keine Nachfrage nach anderen Tönen gegeben, doch er verstehe die Kritik, beige Pflaster würden wirken, als seien sie nur für hellhäutige Menschen.

In Reaktion auf die Kritik hat die staatliche Apotheke Apoteket verkündet, sie werde ihre Pflaster nicht länger „hautfarben” nennen.

Außerdem will Apoteket bis Ende des Jahres Pflaster in mehreren Farbtönen im Sortiment haben.