Du bist auf einem großen Schiff und siehst ein kleines Holzboot, das vor der Küste Libyens treibt. Darauf 17 Menschen in Seenot. Was machst du?
Die 18-Crew Mitglieder der “Professor Albrecht Penck” haben sich für das einzig Richtige entschieden: sie zu retten. Jetzt liegt ihr Schiff samt der Geretteten und gemeinsam mit der “Sea Watch 3” vor Malta – anlegen dürfen sie dort nicht. Nach neun Tagen auf See gehen den Menschen langsam die Lebensmittel aus, die Lage an Bord wird immer kritischer. Trotzdem bekommen sie bis jetzt noch keine Hilfe.
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Die Wachcrew des ehemaligen Forschungsschiffes, das unter deutscher Flagge fährt, entdeckte das kleine Holzboot am 29. Dezember vor der libyschen Küste – in internationalen Gewässern. Laut der Organisation Sea-Eye, der die “Professor Albrecht Penck” gehört, sei das Holzboot überladen gewesen, zwei Menschen hätten sich bereits in einem “kritischen Zustand” befunden.
Die libysche Küstenwache habe die Crew aufgefordert, die geretteten Menschen an sie zu übergeben. Für Jan Ribbeck, Missionsleiter von Sea-Eye, wäre die Auslieferung “nach den Genfer Flüchtlingskonventionen ein Verstoß gegen internationales Recht” gewesen, schreibt die Organisation. Also behielt die Crew die Menschen an Bord, versorgte sie medizinisch, gab ihnen Essen und Trinken – und machte sich auf die Suche nach einem sicheren Hafen.
Genau diese Suche erweist sich aber derzeit als so schwierig, dass die Lage an Bord immer schwieriger wird. Kein umliegendes Land ist bereit, die 17 Menschen aufzunehmen. Dasselbe gilt für die 32 geretteten Geflüchteten, die sich derzeit noch an Bord der “Sea Watch 3” befinden.
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Aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse im Mittelmeer dürfen die beiden Schiffe sich momentan in den Gewässern vor Malta aufhalten. Dennoch: Eine Lösung ist nicht in Sicht. Am Freitag verkündete der italienische Vizepremierminister, Luigi Di Maio, Italien sei bereit, Kinder und ihre Mütter aufzunehmen. Die restlichen Menschen sollen nach Malta. Dies lehnte die dortige Regierung jedoch ab.
Mittlerweile befindet sich die “Professor Albrecht Penck” bereits seit neun Tagen auf See. Laut Sea-Eye sei das Schiff nicht für längere Transporte geeignet. Es gebe weder Wechselkleidung für die Menschen noch Matratzen. Die “Sea Watch 3” warte bereits seit dem 22. Dezember auf Hilfe. Noch nie, schreiben deren Unterstützer, sei ein Schiff einer Hilfsorganisation nach einer Rettung so lange blockiert worden.
In einem Video auf Twitter erklärt der Bordarzt der “Sea Watch 3” wie sehr sich die Situation an Bord derzeit zuspitze. Die Menschen seien schwer traumatisiert und die momentane Unsicherheit stelle einen zusätzlichen Stressfaktor dar. Außerdem seien viele von ihnen seekrank.
“Es ist eine sehr katastrophale Situation und wir fordern sehr klar und deutlich, dass diese Situation so schnell wie möglich beendet werden muss”, sagt Frank Dörner. Die Crew fordert eine Lösung durch die europäische Gemeinschaft. Die Menschen benötigten einen sicheren Hafen und ein faires Verteilungssystem für die Menschen an Bord, schließt der Arzt.
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