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So geht es mir ein halbes Jahr nach meiner geschlechtsangleichenden OP

een transgender persoon die omkijkt, weg van de camera met een pet op

Vor sechs Monaten habe ich eine Vagina bekommen. Ich kann gar nicht glauben, was seitdem alles passiert ist. Und dass das alles in meinem Alltag mittlerweile gar keine Rolle mehr spielt. Mittlerweile gehe ich einfach als Frau durchs Leben – ohne über mein Geschlecht nachzudenken. In diesem Text nenne ich mich Pia, meinen echten Namen will ich nicht verraten.

Mein Intimbereich war eine offene Wunde. Nach den ersten zwei Wochen zu Hause hatte ich einen Kontrolltermin, bei dem die Klammern aus meiner Vagina entfernt wurden. Das war ziemlich unangenehm. Der Schmerz zog sich durch meinen ganzen Körper. Zwar war mein Intimbereich danach noch immer eine Wunde, ich konnte aber schon erkennen, dass meine inneren und äußeren Schamlippen schön geformt worden waren. Es hat mehr als einen Monat gedauert, bis ich wieder selbstständig war. Ich konnte nicht lange stehen und durfte keine schweren Gegenstände heben.

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Nach der OP musste ich erstmal mit den Hormonen pausieren, die ich seit Jahren nehme. Testosteron produziert mein Körper eh nicht mehr, schließlich wurden meine Hoden entfernt, aber zusätzliche weibliche Hormone waren Tabu. Deshalb habe ich mich gefühlt wie eine Frau in ihren Wechseljahren – zumindest stelle ich mir vor, dass es ihnen ähnlich gehen muss. Ich war gereizt, depressiv und meine Haut war irritiert und trocken. In den folgenden Wochen musste ich mich schrittweise wieder an die Hormone gewöhnen.

Wenn die Vagina nicht gedehnt wird, wächst sie zu

Kurze Zeit nach der Operation habe ich angefangen, meine Vagina zu bougieren, also zu dehnen. Das ist ein wichtiger Prozess nach einem solchen Eingriff, vor allem in den ersten Monaten. Wenn sie nicht gedehnt wird, wächst sie zu. Oft wird bei geschlechtsangleichenden Operationen die Haut des Hodensacks oder des Enddarms verwendet, die anschließend sehr stark geweitet werden muss. Ich hatte das Glück, dass bei meiner Operationsmethode lediglich Penishaut verwendet wurde. Die ist schön elastisch.

Nachdem die Klammern entfernt waren, habe ich also angefangen, mir medizinische Dehnstäbchen aus Silikon einzuführen. Weil meine Vagina nicht von alleine feucht wird, muss ich dabei Gleitgel verwenden. Anfangs war das ziemlich merkwürdig. Ich habe den Eingang nicht gleich gefunden. Es war schließlich noch immer geschwollen und alles ein bisschen blutig. Also habe ich einen Handspiegel verwendet, mit dem ich alles es im Blick hatte. Schrittweise habe ich größere Dehnstäbchen genommen. Die habe ich dann zwei- bis dreimal am Tag für ungefähr 15 Minuten drinnen gelassen, bis die Vagina so weit war, dass ich einen Dildo einführen konnte.

Ich liebe meinen Körper – dieses Gefühl hatte ich noch nie

Wenn ich früher auf Toilette ging und im Sitzen pinkelte, habe ich meinen Penis immer ein bisschen runtergedrückt. Diese Handbewegung habe ich automatisch auch nach der OP noch gemacht. Mir wurde jedoch mehrmals täglich bewusst, dass da einfach nichts mehr zum Runterdrücken ist.

Mittlerweile liebe ich meinen Körper. Ich mag den Anblick im Spiegel und ich fühle mich einfach wohl. Das Gefühl hatte ich bisher noch nie. Die Operation ist dafür nicht der Grund allein, sondern auch all die emotionale Arbeit, die ich in den Jahren davor durchgemacht habe. Mittlerweile denke ich nicht mehr viel darüber nach, dass ich trans bin.

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Im Sommer konnte ich zum ersten Mal einen Bikini tragen, ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob mein Höschen auch wirklich alles verdeckt. Und es war genau so toll, wie ich es mir immer vorgestellt habe.

Einmal bin ich sogar an einen FKK-Strand gefahren und hatte dabei keine Hemmungen. Es war einfach nur befreiend. Links und rechts meiner Vagina habe ich noch zwei kleine Narben, die langsam verblassen. Wenn ich sitze, sieht alles total natürlich aus. Niemand kommt also auf die Idee, dass ich eine operativ erzeugte Vagina habe.

Das Schönste ist: Wenn ich mir neue Klamotten kaufe oder sie anziehe, muss ich nicht mehr darüber nachdenken, wie ich sie kombinieren muss, damit man keine Beule sieht. Vorher habe ich mich ständig gefragt: Ist da unten auch alles flach? Sieht alles nach Frau aus? Ist etwas verrutscht? Diese Gedanken sind komplett weggefallen. Seit ich den Penis nicht mehr wegkleben muss, kann ich endlich gemütlich überall sitzen.

Das erste Mal Sex: Ein Feuerwerk im ganzen Körper

Nach der Operation musste ich mich erst einmal neu entdecken: Wie berühre ich mich und wo fühlt es sich gut an? Das hatte ich relativ schnell raus. Durch den Eingriff fühle ich mich nun richtig wohl beim Sex. Mittlerweile spiele ich nicht mehr selbstbewusst – ich bin selbstbewusst.

Es hat eine Weile gedauert, bis alles geheilt war und mein Freund und ich miteinander schlafen konnten. Nach zwei Monaten haben wir es ein erstes Mal versucht. Mein Freund hatte Angst, dass er etwas kaputt machen könnte. Wir haben uns dabei langsam herangetastet, hatten also nicht gleich penetrativen Sex.

Unser erstes richtiges Mal fühlte sich an wie das Normalste der Welt. Ich brauchte keine mentale Vorarbeit mehr, sondern konnte den Moment einfach genießen. Es ging überraschenderweise wenig in mir vor. In den Jahren zuvor habe mir einfach schon so oft vorgestellt, wie es sich wohl anfühlt. Als es soweit war, war mein Kopf leer.

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Der Penis war vorher nämlich eine Tabuzone. Ich habe ihn nie “meinen” Penis genannt. Ich habe ihn als Teil von mir nie akzeptiert. Mein Freund und ich hatten so gut wie immer nur Analsex. Und dabei hatte ich selten einen Orgasmus. Transfrauen gehen mit ihrem Penis nämlich nicht so um wie Männer. Viele finden es durch die Hormone zu stimulierend, sich einen runterzuholen. Ich habe den Penis immer eher mit subtilen Bewegungen gerieben. Und die Haut, die vorher an meiner Eichel war, ist nun meine Klitoris.

Jetzt kann mein Freund endlich in mich eindringen. Das ist ein wirklich schönes Gefühl. Davon allein bekomme ich allerdings keinen Orgasmus. Es ist wohl wie bei jeder Frau ein komplexer Prozess mit verschiedenen Einflüssen.

Kommen kann ich trotzdem. Sogar zweimal. Das Östrogen macht es möglich. Das ist wie ein Feuerwerk im ganzen Körper.

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