Der Weltraum ist ein sehr leiser Ort. Oder zumindest haben wir das bisher geglaubt. Neue Aufnahmen vom Mars zeigen aber: Es brummt und kracht auch auf anderen Planeten ziemlich heftig.
Die Geräusche hat die NASA-Sonde Insight aufgenommen, die im November letzten Jahres auf dem Mars gelandet war und seitdem mit ihren superempfindlichen Geräten dem Planeten lauscht. Letzte Woche hat die NASA zwei Aufnahmen von Marsbeben veröffentlicht, die mit dem “Seismic Experiment for Interior Structure”, kurz SEIS, aufgenommen wurden.
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Seit der Landung hat die Sonde über 100 merkwürdige Geräusche aufgenommen. Bei den meisten rätselt die NASA bis heute, was genau man dort hört. Von fast einem Viertel sind sich die Forscherinnen und Forscher aber sicher, dass es Marsbeben sind. Die klingen wie das Intro eines Deep-Bass-Songs, das Wummern geht in den Brustkorb und fast wartet man auf den Drop.
Damit das menschliche Gehör den Mars-Sound überhaupt aufnehmen kann, hat die NASA die Dateien ein bisschen manipuliert und sie schneller abspielen lassen. “Jetzt kann man sich richtig vorstellen, was auf dem Mars passiert”, schreibt Constantinos Charalambous, einer der Wissenschaftler, die an dem Projekt arbeiten, in der Pressemitteilung.
Die von der NASA veröffentlichten Geräusche hat die Sonde am 22. Mai und 25. Juli aufgenommen oder um in Weltraumsprache zu bleiben: an Sol 173 und Sol 235 der Mission. Sol heißt der Tag auf dem Mars. Die Beben waren mit einer Stärke von 3,3 und 3,7 nicht besonders stark. Zum Vergleich: Das Erdbeben, das 2011 die Fukushima-Katastrophe ausgelöst hat, hatte eine Stärke von 9,1.
So will die NASA von den Geräuschen lernen
Von den Aufnahmen versprechen sich die Forschenden Hinweise über den Untergrund des Marses. Wie lange und wie schnell die Beben durch den Boden rasen, sagt nämlich viel über dessen Beschaffenheit aus. Auf der Erde hört man Beben nicht besonders lang. Risse in der Erde werden durch das Wasser schnell wieder aufgefüllt. Auf dem Mond können Beben dagegen teilweise Minuten durch die Schichten wandern. Durch die Aufnahmen von Insight konnte die NASA herausfinden, dass der Mars eine Art Mischung aus Erde und Mond ist.
Neben den Beben hat die Sonde sich aber auch selbst aufgenommen – quasi eine Sprachnachricht vom Mars geschickt. Die NASA nennt das “Dinks and Donks” und es ist im Prinzip die Gute-Nacht-Nachricht von Insight. Wenn die Sonne untergeht und die Temperatur auf -79°C fällt, dehnt und streckt sich das Material der Sonde und “dinkt” und “donkt” eben. Das wäre auch ein schöner Name für ein Mixtape – also liebe DJs, wer will als erstes die intergalaktischen Sounds samplen? Dazu würde sich auch der singende Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko eignen.
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